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Warum der Frequenzabfall im Jänner für Österreich keine Gefahr darstellte

Am 8. Jänner kam es aufgrund eines Frequenzabfalls im europäischen Stromnetz zu einer kritischen Situation. Ursache war der Ausfall von Stromleitungen und Schaltanlagen in Südosteuropa. In Folge wurde das Stromnetz in Südosteuropa vom Netz in Kontinental-Europa getrennt. Österreichs Stromversorgung war durch den Vorfall zu keinem Zeitpunkt in Gefahr, weil die vorgesehenen Störfallprozesse und die europäische Zusammenarbeit, wie geplant, sehr gut funktioniert haben. Innerhalb einer Stunde war das europäische Netz wieder stabil. In Österreich haben die dafür vorgesehen Regelreserven, wie zum Beispiel Wasserkraftwerke, die Ausnahmesituation kompensiert.

Der Vorfall zeigt die Wichtigkeit verschiedener Aspekte für das Funktionieren des Stromnetzes. Zum einen brauchen wir ausreichend Reserven in allen Bereichen des Stromsystems, um eine sichere Stromversorgung gewährleisten und die Erneuerbaren Energien in den kommenden Jahren integrieren zu können. Der Versorgungssicherheit dient auch die Ende letzten Jahres abgeschlossene gesetzliche Bestimmung der Netzreserve, die vorwiegend Leitungsengpässe beheben und damit die Netzstabilität sicherstellen soll.

Zum anderen sind gut ausgebaute Stromnetze und Investitionen in diese unerlässlich. Eine unserer Haupttätigkeiten ist, Rahmenbedingungen zu schaffen, um Investitionen in die Netze zu garantieren und dadurch für die Netzbetreiber Planungssicherheit zu gewährleisten. In den Jahren 2015 bis 2019 sind in Summe rund 4,1 Mrd. Euro in die Stromnetze investiert worden und auch in den nächsten Jahren stehen große Netzinvestitionen bevor. In Summe wird hier bis 2030 mit einer Investitionstätigkeit von rund 10-15 Mrd. Euro gerechnet. 

Zudem zeigt der Vorfall, wie wichtig eine nationale und internationale Abstimmung ist. Österreich befindet sich in einem europäischen Verbundnetz mit all seinen Vorteilen. Eine Vernetzung bringt Versorgungssicherheit und ist die Voraussetzung für einen weiteren Ausbau der Erneuerbaren in ganz Europa. Die Mechanismen im Verbundnetz sind erprobt und die einzige Möglichkeit, Stromstörungen lokal einzugrenzen. Seit der Störung vom 8. Jänner gibt es laufende nationale und internationale Abstimmungen. Wir sind im Rahmen der europäischen Kooperation der Regulierungsbehörden – ACER – in verschiedenen Gremien vertreten und arbeiten hier maßgeblich mit. Auf europäischer Ebene gibt es eine formale gemeinsame Untersuchung der Störungsursachen und -auswirkungen, in die ACER und die relevanten Regulierungsbehörden eingebunden sind.