Europäischer Energiepreisindex für Haushalte (HEPI)<br>für Mai 2010

Stromindex leicht gefallen, Gaspreise nach Quartalsrevisionen stabil
Der Mai ist bereits der zweite Monat in Folge, in dem der HEPI einen leichten Rückgang der Strompreise (ohne Steuern und Abgaben) verzeichnet: von 101,86 Indexpunkten im April auf jetzt 101,75. Trotz dieser leichten Absenkung sind Strompreise derzeit beinahe auf ihrem Höchststand seit Beginn der HEPI-Auswertung: Dieser wurde mit 102,44 Indexpunkten im März erreicht. Im Gegensatz dazu sind die Gaspreise immer noch niedriger als Anfang 2009 – doch seit Jahresbeginn zeigen sie eine steigende Tendenz. Nach den starken Preiserhöhungen letzten Monat – die zum Zeitpunkt der Preisfestsetzung der Standardverträge und regulierten Preise eintraten, als Gas z.B. in Italien und Dänemark teurer wurde – haben sich die Preise diesen Monat stabilisiert. Auch im Vorfeld der Preisrevisionen des vergangenen Monats gab es eine zweimonatige Phase der Stabilität, was sich dadurch erklären ließe, dass die meisten Gaskunden in Europa Verträge mit quartalsweiser Preisanpassung haben.

Keine großen Sprünge bei Gesamtpreisen

Die Gesamtpreisaufstellung macht ersichtlich, dass es im vergangenen Monat kleine Bewegungen in den Gas- und Strompreisen in fast allen Städten gegeben hat. Sie lassen sich allerdings in vielen Fällen durch sich verschiebende Wechselkurse für Dänemark, Schweden und Großbritannien oder durch tageweise Abrechnung in Portugal und Luxemburg begründen. Im Stromsektor sind es nach wie vor Kunden in Kopenhagen, die von allen Hauptstädten der EU-15 am meisten bezahlen müssen. Daran sind hauptsächlich die viel höheren Steuern in Dänemark Schuld, die etwa 54% des Gesamtstrompreises ausmachen. In Kopenhagen bezahlt man daher etwa zweieinhalb Mal so viel wie in den günstigsten Städten (Athen und Kopenhagen). Das Gas ist in Stockholm weitaus am teuersten: Dort bezahlt man über 50% mehr als in der nächsten Stadt, Kopenhagen, und beinahe viereinhalb Mal so viel wie in London, der weitaus billigsten Stadt.

Eine Aufschlüsselung der Preiszusammensetzung bei Standardtarifen der angestammten Versorger zeigt große Unterschiede unter den Ländern auf. Der Energieteil macht im Schnitt etwa 49% einer Stromrechnung aus, Netzgebühren etwa 28%, Energiesteuern 10% und die Umsatzsteuer 13%. Bei Gasrechnungen sieht es mit 51% Energie, 27% Netzgebühren, 9% Energiesteuern und 13% Umsatzsteuer ganz ähnlich aus. Das gilt aber nicht überall: In Kopenhagen ist weniger als ein Viertel der Stromrechnung auf die verbrauchte Energie zurückzuführen - bei weitem der geringste Anteil in allen untersuchten Städten. Dafür machen die Energiesteuern 34% aus, also das Dreieinhalbfache des EU-Durchschnitts, inkl. MwSt. sogar 54%. Insgesamt kann daraus geschlossen werden, dass die Preisentwicklung auf dem freien Markt nur die Hälfte einer Energierechnung beeinflusst, während die andere Hälfte über Netztarife reguliert oder über Steuern von den Regierungen festgesetzt wird.


HEPI – ein monatlicher Haushalts-Energiepreisvergleich der EU-15

Auf Basis der Strom- und Gaspreise der angestammten Unternehmen und deren größten Konkurrenten in den Hauptstädten der EU-15 erstellt die E Control GmbH gemeinsam mit VaasaETT den Europäischen Strompreisindex für Haushalte, HEPI. Es ist ein gewichteter Index für Endkundenpreise, der die generelle Preisentwicklung in Europa erfasst. Der HEPI ist der einzige unabhängige europäische Strom- und Gaspreisindex, der die Preise unter den Ländern der EU-15 vergleicht. Die Angaben werden unter Anwendung einer präzisen, vergleichenden Definition und Methodologie direkt von den Versorgern und den Behörden jedes Landes eingehoben. Der HEPI wird jeden Monat berechnet und veröffentlicht, wobei die Hauptstädte der EU-15 dem Preis nach gelistet und die Preise analysiert werden. E Control GmbH und VaasaETT werden den HEPI noch wenigstens bis 2011 monatlich veröffentlichen.