Deutsche Bundesnetzagentur sichert sich Unterstützung Österreichs

Österreichs Hilfe gewährleistet, dass kein Atomkraftwerk im Reservezustand bleiben muss - Deutsch–österreichische Kooperation unterstützt einen raschen deutschen Atomausstieg

Seit Monaten gibt es in Deutschland Diskussionen zum Atomausstieg und wie sich dieser auf die Strom-Versorgungssicherheit auswirken kann. Als wichtige Frage in diesem Zusammenhang wurde diskutiert, eines der seit März 2011 zur kurzfristigen Abschaltung vorgesehenen sieben Kernkraftwerke im Winter 2011/2012 in einem Reservezustand gehalten werden sollte. Die deutsche Regulierungsbehörde Bundesnetzagentur wurde deshalb beauftragt, eine entsprechende Entscheidung zu treffen, die gestern in Deutschland veröffentlicht wurde. „Die Reservehaltung sollte der Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit in kritischen Netzsituationen dienen. Keine einfache Entscheidung, denn diese betrifft nicht nur Deutschland selbst, sondern kann natürlich auch Auswirkungen auf Nachbarländer haben. Durch die enge Verknüpfung der deutschen und österreichischen Stromnetze und –märkte hat Österreich natürlich höchstes Interesse an einer sicheren und problemlosen Stromversorgung in Deutschland.“, erläutert der Vorstand der Energie-Control Austria, DI Walter Boltz.

Österreich in die Planung involviert


Die enge Verknüpfung macht es auch möglich, dass alternative Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit unter Einbeziehung österreichischer Unternehmen erfolgen. „Die Bundesnetzagentur hat sich in der Planung in den letzten Wochen regelmäßig mit der E-Control, aber auch mit österreichischen Unternehmen abgestimmt.“, so Walter Boltz weiter. Mögliche Maßnahmen sind einerseits sogenannte Redispatchverträge zwischen deutschen und österreichischen Übertragungsnetzbetreibern. Das bedeutet, über diese Verträge könnte ein veränderter Kraftwerkseinsatz in den Regelzonen einfach umgesetzt werden. Diese veränderten Netzeinspeisungen würden dann dazu beitragen, dass kritischen Netzsituationen in Deutschland vorgebeugt werden kann.“, erläutert Walter Boltz eine mögliche Vorgehensweise. „Wir unterstützen diesen Vorschlag unserer deutschen Kollegen sehr und werden diese in den nächsten Wochen gemeinsam mit den primär involvierten Übertragungsnetzbetreibern weiter voran treiben. Für die österreichischen Netznutzer werden sich dadurch natürlich keine Auswirkungen auf die Netzkosten ergeben.“, betont Walter Boltz.

Auch österreichische Kraftwerkskapazitäten stehen zur Verfügung

Als weitere Maßnahme zur Absicherung der Versorgungssicherheit ist beabsichtigt, auch österreichische Kraftwerkskapazitäten für Reservezwecke für deutsche Übertragungsnetzbetreiber bereit zu stellen. „Die heimischen Stromkunden können sich natürlich weiterhin auf die hohe Versorgungssicherheit in Österreich verlassen, negative Auswirkungen sind hier nicht zu erwarten. Durch die hohen installierten Kraftwerksleistungen in Österreich und durch die Möglichkeiten der APG, als Übertragungsnetzbetreiber in kritischen Situationen jederzeit kurzfristig notwendige Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der österreichischen Versorgung treffen zu können, ist sicher gestellt, dass dadurch keine Beeinträchtigung der österreichischen Versorgungssicherheit eintritt.“, betont Walter Boltz.
Durch die relativ geringe gesicherte Leistung und durch die Auswahl der Kraftwerke, welche weitgehend nicht für einen regulären Markteinsatz vorgesehen waren, wird zudem ermöglicht, dass als Folge der Reservehaltung keine negativen Marktauswirkungen oder Preiserhöhungen entstehen.

„Generell unterstützen wir die geplanten Maßnahmen unserer deutschen Kollegen. Durch die enge Zusammenarbeit mit Österreich konnte immerhin sichergestellt werden, dass die Reservehaltung eines Atomkraftwerkes im kommenden Winter nicht erforderlich sein wird. Vorbereitende Schritte zur Umsetzung der Maßnahmen werden in den nächsten Wochen koordiniert erfolgen.“, so Walter Boltz abschließend.