IEA-Leiterin Maria van der Hoeven: „Koordinierte Energiepolitik unumgänglich“

Auf dem heutigen Energie-Dialog der E-Control pochte die Leiterin der Internationalen Energieagentur auf eine abgestimmte Energiepolitik auf europäischer und globaler Ebene

 

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„Eine koordinierte Energiepolitik auf europäischer und globaler Ebene ist unumgänglich“, sagte Maria van der Hoeven, Leiterin der Internationalen Energieagentur (IEA) und frühere Bildungs- sowie Wirtschaftsministerin der niederländischen Regierung, heute Donnerstag, 4. Oktober, auf dem zweiten Energie-Dialog 2012 der österreichischen Regulierungsbehörde E-Control. Weltweit verschieben sich die wirtschaftlichen Stärkeverhältnisse, daher müsse sich auch die Energiepolitik entsprechend anpassen. Angesichts der Energiewende in Deutschland fordert sie, dass sich jedes Land den Konsequenzen seiner energiepolitischen Entscheidungen bewusst sein müsse. „Was auch immer in einem Land entschieden wird, hat Auswirkungen auf die anderen Länder“, betonte van der Hoeven.

„Umstieg auf Erneuerbare bedeutet massiven Eingriff“

„Der Umstieg auf erneuerbare Energien bedeutet einen massiven Eingriff in das bestehende System der Energieversorgung. Derartige Veränderungen haben vielfache Auswirkungen, die stets mitberücksichtigt werden sollten. Dabei ist es von zentraler Bedeutung, immer das gesamte System im Blick zu haben. Das Beispiel Deutschlands zeigt eindrücklich, wie wichtig eine gute Abstimmung der einzelnen Maßnahmen ist“, ergänzte Gastgeber Walter Boltz, Vorstand der Energie-Control Austria. Boltz konstatierte aber, dass Deutschland nach dem abrupten Ausstieg aus der Kernenergie nun die Nachbarländer verstärkt einbinde.

Förderungen für Erneuerbare erreichen Höchststand von 2020 bis 2025

Die Fördermittel für erneuerbare Energien werden in Europa von 2020 bis 2025 ihren Höchststand erreichen. „Nach 2025 geht es mit den Förderungen bergab“, ist Maria van der Hoeven überzeugt. Grund für die sinkenden Fördermittel nach 2025 seien zum einen steigende Energiepreise und höhere Kosten für CO2-Zertifikate. Zum anderen würden weniger Förderungen nötig, weil die Windkraft wettbewerbsfähiger werde und im Solarbereich eine Kombination aus Marktsättigung und fallenden Preisen für Solaranlagen zum Tragen kommen werde.

Energieeffizienz kann am meisten zur CO2-Reduktion beitragen

Um in Europa die CO2-Emissionen wirksam zu reduzieren, müsse bei der Energieeffizienz angesetzt werden. „Energieeffizienzgewinne können hier am meisten beitragen“, stellte die Chefin der Internationalen Energieagentur fest. „Die Hälfte des erforderlichen CO2-Rückgangs kann bis 2035 durch Energieeffizienzmaßnahmen – vorangetrieben von starken politischen Handlungen in allen Bereichen – erreicht werden.“

Weltweiter Energiebedarf von China und Indien angetrieben

Der weltweite Energiebedarf wird von 2010 bis 2035 um ein Drittel steigen – die Hälfte des Verbrauchswachstums entfällt dabei auf China und Indien. „Der steigende globale Hunger nach Energie wird vor allem durch die boomenden Wirtschaftsländer in Asien ausgelöst“, erläuterte van der Hoeven. Der zusätzliche Energiebedarf wird zu beinahe zwei Dritteln durch erneuerbare Energien und Erdgas gedeckt werden .

Über die IEA

Die IEA ist eine unabhängige Organisation, die daran arbeitet, für ihre 28 Mitgliedstaaten sichere, leistbare und saubere Energie sicherzustellen. Gegründet wurde die IEA 1973 von wichtigen Industrienationen als Reaktion auf die Ölkrisen. Leiterin der Internationalen Energieagentur (IEA) mit Sitz in Paris ist seit 1. September 2011 die Niederländerin Maria van der Hoeven (63).

Die Rede von Maria van der Hoeven

Auf den Seiten der IEA (PDF)
-> iea.org/newsroomandevents/speeches/vienna.pdf
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