Grünbuch der EU-Kommission ist Abkehr von isolierter Sicht auf Klima- und Energiepolitik – Konsequenzen bei Nicht-Erreichen der Ziele wichtig
Die EU-Kommission hat heute das „Grünbuch zum klima- und energiepolitischen Rahmen bis 2030“ vorgestellt. Für die E-Control geht das Grünbuch in die richtige Richtung: „Bisher gab es in der europäischen Klima- und Energiepolitik eine überwiegend isolierte Sichtweise. Die bisherigen Richtlinien und Gesetzgebungen standen oft für sich alleine. Mit dem Grünbuch werden nun einige Aspekte zusammengefasst und gemeinsam diskutiert – und damit deutlich gemacht, wie eng die einzelnen Bereiche miteinander verknüpft sind“, sagt Martin Graf, Vorstand des heimischen Energieregulators E-Control.
Energieversorgung als europäisches Thema wahrnehmen
Für die E-Control ist wesentlich, dass die Energieversorgung als europäisches Thema wahrgenommen wird. „Es bringt nichts, wenn jeder EU-Staat sein eigenes Süppchen kocht. Man kann die anstehenden Herausforderungen nur gemeinsam lösen“, betont Graf. So sollte auch bei der Energieerzeugung europäisch gedacht werden und entsprechende regionale Vorteile genutzt werden. „Der Norden Europas ist hervorragend für Windkraft geeignet, der Süden für Sonnenenergie und die Alpenländer für die Speicherung von Strom“, nennt Graf ein Beispiel.
Konsequenzen bei Nicht-Erreichung der Klimaziele wesentlich
Dass sich die EU-Kommission verbindliche Klimaziele bis 2030 setzen will, wird von der E-Control begrüßt. „Wesentlich ist aber, dass es bei Nicht-Erreichung der Ziele entsprechende Konsequenzen gibt. Daran mangelte es bisher. Es gab in der Vergangenheit immer wieder energie- und klimapolitische Zielsetzungen, die nicht erreicht wurden – was aber ohne weitere Folgen blieb“, sagt Graf. Die Konsultation zum Grünbuch sei wichtig, entscheidend werde aber sein, dass die Ergebnisse von den Verantwortlichen auch ernst genommen werden, so Graf.
Österreich bei Erneuerbaren auf gutem Weg, muss sich aber weiter anstrengen Nach den heute, Mittwoch, von der EU-Kommission veröffentlichten Zahlen erreichte Österreich 2010 bei der erneuerbaren Energie einen Anteil von 30,10 Prozent. Bis 2020 muss dieser Anteil auf 34 Prozent steigen. „Österreich ist insgesamt auf einem guten Weg. Es gibt aber keinen Grund uns zufrieden zurückzulehnen, auch Österreich muss sich weiter anstrengen“, sagt Graf. So fordert die EU-Kommission etwa von den Mitgliedstaaten kosteneffizientere, marktorientierte Fördersysteme sowie eine bessere Integration erneuerbarer Energie in den Strommarkt. „Diese Themen sind auch in Österreich weiter voranzutreiben“, so Graf.