Aktuelles aus unserer Stromabteilung
Aktuelles aus unserer Stromabteilung
Hier geht´s zu Details zum Europäischen Intra-Day System, zum aktuellen Smart Meter-Monitoring Bericht und zur ACER-Entscheidung über Long-Term Transmission Rights in der Region CORE.
Europäisches Intra-Day System: zweite Welle ausgerollt
Am 19. November 2019 wurde die einheitliche Intraday-Marktkoppelung (Single Intraday Coupling, SIDC ehemals XBID) in der sogenannten zweiten Go-Live Welle erfolgreich erweitert. Die bereits gekoppelten 14 Länder wurden mit 7 weiteren Ländern (Bulgarien, Kroatien, Polen, Rumänien, Slowenien, Tschechien und Ungarn) verbunden. Neben der österreichischen Grenze zu Deutschland sind nun auch jene Grenzen zu Slowenien, Tschechien und Ungarn im Rahmen des SIDC gekoppelt. Mit SIDC ist der Abgleich von Geboten für den kontinuierlichen Intraday-Stromhandel zwischen allen an der gemeinsamen Koppelung beteiligten Gebotszonen (sofern ausreichend Übertragungskapazitäten vorhanden sind) möglich. Die erste Lieferung erfolgte tags darauf am 20. November 2019. Pressemitteilung: https://www.entsoe.eu/news/2019/11/19/european-single-intraday-coupling-sidc-solution-and-local-implementation-projects-confirm-2nd-wave-go-live/)
Smart Meter-Monitoring Bericht
Auf Basis der aktuellen gesetzlichen Regelungen haben wir im Oktober einen Fortschrittsbericht über die Einführung von intelligenten Messgeräten in Österreich veröffentlicht. Die 2019 durchgeführte Datenerhebung bei allen Verteilernetzbetreibern ergibt folgendes Bild: Von den insgesamt rund 6.200.000 (Stand 2017: 6.150.000) potentiell durch die IME-VO betroffenen Zählpunkten sind mittlerweile mit Stand Dezember 2018 rund 950.000 (Stand 2017: 730.000) mit einem intelligenten Messgerät ausgestattet. Dies entspricht einem österreichweiten Abdeckungsgrad von rund 15,4% (Stand 2017: 12%). Mit Ende 2019 werden gemäß der aktuellen Prognosezahlen rund 1,7 Mio. intelligente Messgeräte ausgerollt sein, was einer Roll-Out Quote von rund 28% entsprechen würde. Ab 1.2.2018 ist es möglich, das Clearing auf Basis der gemessenen 15 Min Messwerte durchzuführen, Ende 2018 wurden ca. 4300 Zählpunkte (0,5% der Smart Meter) so abgerechnet. Die Möglichkeiten für Lieferanten für neue und innovative Produkte auf dieser Basis werden mit zunehmendem Rollout größer.
Weitere Informationen dazu gab es bei unserer Infoveranstaltung „Retailmarkt und Tarifkalkulator“ https://www.e-control.at/tarifkalkulator-infoveranstaltung, die Unterlagen wurden veröffentlicht und enthalten z.B. eine genauere Beschreibung der Optionen im Clearing, wann der Kunde und wann der Lieferant wie aktiv werden müssen, um einen dynamischen Tarif zu implementieren, die Chancen von dynamischen Tarifen und anderen Innovationen wie z.B. Teilnahme am Regelreservemarkt. Weitere Informationen:
https://www.e-control.at/marktteilnehmer/strom/smart-metering/monitoring
ACER entscheidet über Long-Term Transmission Rights in der Region CORE
Langfristige Übertragungsrechte sind wichtige Elemente im Marktdesign. Sie ermöglichen die Absicherung von Preisunterschieden für Jahres- und Monatszeitscheiben. An europäischen Gebotszonengrenzen werden physische und finanzielle Übertragungsrechte versteigert. Bei finanziellen Übertragungsrechten (FTRs) erfolgt ein finanzieller Ausgleich zum jeweils stündlichen Spotpreis des Market Couplings, bei physischen Übertragungsrechten (PTRs) kann der finanzielle Ausgleich auch in Anspruch genommen werden oder es kann alternativ eine Fahrplannominierung erfolgen. Sämtliche Grundlagen für die Kapazitätsermittlung und Vergabe der Langfristrechte sind in der Forward Capacity Allocation Guideline (FCA Guideline) europäisch geregelt.
Gemäß diesen Vorgaben haben die TSOs der CORE Region den nationalen Regulierungsbehörden mit April 2019 eine Änderung der bestehenden Übertragungsrechts-Typen in der CORE Region (bestehend aus Frankreich, Belgien, Niederlande, Luxemburg, Deutschland, Österreich Polen, Tschechien, Slowakei, Slowenien, Ungarn und Rumänien) vorgeschlagen. Bisher wurden an den Grenzen zwischen Österreich und Deutschland, Belgien und den Niederlanden bzw. Belgien und Frankreich finanzielle Rechte vergeben, an allen anderen Grenzen physische Übertragungsrechte. Der Vorschlag der TSOs beinhaltete, dass auch an den Grenzen Deutschland–Niederlanden, Deutschland–Frankreich und mit Verzögerung Österreich–Tschechien und Österreich–Ungarn auf finanzielle Rechte umgestellt werden soll. Die Regulatoren der Region haben diese Entscheidung mit Juli 2019 an ACER übergeben.
Die Entscheidung wurde nun mit 30. Oktober getroffen. Für die Grenzen Deutschland-Frankreich und Deutschland-Niederlande wurde der Vorschlag zur Umstellung der Übertragungsrechte bestätigt. Die Änderung erfolgt damit für die Auktion der Jahreskapazitäten des Jahres 2021. Die Umstellung an den Grenzen Österreich-Tschechien und Österreich-Ungarn wurde ebenfalls bestätigt. Jedoch werden die Modalitäten der Produktumstellung geändert. Die Änderung ist jedenfalls an die Umsetzung des laufenden Market Coupling Projektes an diesen beiden Grenzen geknüpft. Von den TSOs wurde vorgeschlagen, das vergebene Jahresprodukt mit Beginn des Market Couplings umzustellen, dh ab diesem Moment die Nominierungsmöglichkeit nicht mehr zuzulassen. In der endgültigen Entscheidung wurde nun definiert, dass mit dem Start des Market Couplings die Monatskapazitäten als finanziellen Rechte versteigert werden. Die Jahreskapazitäten für 2021 bleiben ganzjährig physische Übertragungsrechte. Damit konnte in Summe ein Schritt in Richtung FTRs in der CORE Region gesetzt werden. Gleichzeitig wurde eine praktikable Lösung für die Umstellung an den österreichischen Grenzen festgelegt.