Neuer Tarifkalkulator: Analyse des Nutzerverhaltens gibt interessante Einblicke
Neuer Tarifkalkulator: Analyse des Nutzerverhaltens gibt interessante Einblicke
Im Oktober vergangenen Jahres haben wir unseren Tarifkalkulator vollständig erneuert und um eine Vielzahl von Funktionen erweitert, die den Kunden den vollen Durchblick bei den Strom- und Gasangeboten ermöglichen, gleichzeitig aber weiterhin intuitiv und einfach zu bedienen sein soll. Die guten Zugriffszahlen in der zurückliegenden Winter- und Frühjahrssaison und viele Rückmeldungen an unserer Hotline zeigen, dass dies weitgehend gelungen sein dürfte.
Analyse des Nutzerverhaltens
Nachdem der neue Tarifkalkulator nun seit über einem halben Jahr und während einer kompletten Heiz- und Lichtsaison online ist, haben wir das Nutzerverhalten auf der neuen Applikation analysiert, insbesondere mit Blick auf die neuen Funktionalitäten.
In den ersten sechs Monaten dieses Jahres wurden rund 280.000 Vergleichsabfragen im Tarifkalkulator durchgeführt. Mehr als Dreiviertel davon entfällt auf Stromabfragen, der Rest auf Gas. Die meisten Abfragen, sind einfache Abfragen, also solche, für die lediglich die Eingabe von Postleitzahl und Verbrauch nötig sind. Komplexere Stromabfragen, wie etwa jene mit zwei Zählern, machen 6 Prozent aus und auf Abfragen von Haushalten mit einem Smart Meter entfallen 4 Prozent.
Derzeit gibt es nur wenige Lieferanten (aWAATar und Wüsterstrom österreichweit und Energie AG und Linz AG jeweils in ihren Netzgebieten), die zusätzlich solche Produkte anbieten, die ausschließlich für Kunden mit einem installierten Smart Meter und Opt-In Option gelten. Mit dem weiteren Rollout von Smart Metern, vor allem in den größten Netzbereichen (Wien, Steiermark) ist zu erwarten, dass die Anzahl von Produkten mit dynamischen oder zeitabhängigen Preisen steigt.
Einen Preisvergleich mit einem anderen Lieferanten oder einem anderen Produkt als dem angestammten Lieferanten und dessen Standardprodukt machen ca. 35 Prozent der Besucher. Dies sind also jene Kunden, die bereits mindestens einmal den Lieferanten oder zumindest das Produkt gewechselt haben.
Abb. 1: Häufigkeit der Voreinstellungen und Angaben bei der Verwendung des Tarifkalkulators in Prozent der Vergleichsabfragen; Quelle: E-Control
Ein Drittel sucht ohne Neukundenrabatte
Insgesamt 32 Prozent der Abfragen werden ohne die Option „Neukundenrabatte einbeziehen“ gemacht. Um eine Entscheidung den eigenen (Wechsel)-Gewohnheiten entsprechend leichter fällen zu können, besteht die Möglichkeit unter „Anzeige Einstellungen“, eine Abfrage auch für 2 oder 3 Jahre zu machen. So kann der Effekt des Neukundenrabatts, der nur im ersten Jahr abgezogen wird, auf Gesamtkosten über ein längeres Zeitintervall hinweg verglichen werden. Diese Option wird bislang noch eher selten verwendet.
Seit des Starts des neuen Tarifkalkulators können Nutzer auch Preisvergleiche für Strom-Bezug und PV- Überschusseinspeisung durchführen. Mittlerweile werden bereits mehr als 50 Produkte angeboten. Insgesamt 18 Lieferanten bieten österreichweit und weitere sechs regional Strombezug und -abnahme im Tarifkalkulator an. Abgesehen von ein paar wenigen Ausnahmen (z.B. oekostrom AG) ist bei fast allen Lieferanten der Bezug die Voraussetzung für die Abnahme d.h. für beides müssen die Verträge mit dem gleichen Lieferanten abgeschossen werden. Auf Abfragen mit PV Anlage entfielen im ersten Halbjahr 5,6 Prozente aller Stromabfragen.
Zusatzangebote und Filter
Die Ergebnisse können auch um Spezialangebote erweitert werden z.B. zusätzliche Produkte, die nur bei der Installation einer Wärmepumpe, dem Vorhandensein einer Smart-Home Anlage oder beim Besitz eines Elektroautos erhältlich sind. Auch die Erfüllung von Sonderkonditionen wie z.B. Mitgliedschaft beim Siedlerverband, ARBÖ oder der Registrierung für die VKI Energiekosten-Stopp Aktion erweitern die Ergebnisse um für diese Kundengruppe bestimmte Produkte.
Eine wesentliche Rolle bei der Auswahl sind sicherlich Serviceleistungen des Lieferanten, vor allem, ob eine integrierte oder getrennte Rechnungslegung (Energie und Netz in einem) bei einem Produkt angeboten werden. Bei fast der Hälfte der Abfragen wird die Ergebnisliste nach „Gesamtrechnung“ gefiltert. Auch Produkte mit Preisgarantie sind begehrt und in 40 Prozent der Fälle wird gezielt danach gesucht. Ein Drittel der spezifischen Suchen entfällt auf Ökostromprodukte und 24 Prozent auf „Strom aus Österreich“. In 7 Prozent der Fälle wird nach Produkten gesucht, für welche keine Onlinekommunikation nötig ist.
Abb. 2: Einsatz von Filereinstellungen im Tarifkalkulator in Prozent der Vergleichsabfragen; Quelle: E-Control
Die Kunden können mittlerweile auch mehrere Biogas Angebote für Haushalte und Gewerbe im Tarifkalkulator sehen. Diese sind mit einem Hinweis gekennzeichnet. Solche Produkte unterscheiden sich im prozentuellen Anteil des Biogases stark voneinander. Österreichweit bietet z.B. oekostrom AG Produkte mit einem Anteil von 10, 20 und 100 % Biogas an. Diese Angebote sind von jenen mit klimaneutralem Gas zu unterscheiden. Hier wird statt Biogas ein Produkt angeboten, bei welchem laut Anbieterangaben durch Investitionen in emissionsmindernde Projekte die eingesparten CO2-Mengen im Produkt angerechnet werden (z.B. Grünwelt, Produkt Grüngas, Salzburg AG, Produkt Klima Erdgas OK).
Hintergrund: Preis- & Marktentwicklung
Die Preise für Neukunden am Kleinkundenmarkt (Strom und Gas) sind in den letzten drei Monaten deutlich gestiegen, da die alternativen Anbieter, die ihre Preisgestaltung nah am Großhandelsmarkt halten, ihre Produkte anpassen müssen. Der durchschnittliche Großhandelspreis für Strom (Jahresdurchschnitt EEX Year-Ahead Future) hat kräftig um fast 19 % (Stand 24.07.2018, Base/Peak 80%/20%) zugelegt. Dadurch sind auch die Einsparungen beim Wechsel vom regionalen zum günstigsten Anbieter gesunken.
Gebunden an die Großhandelspreise sind dementsprechend auch Produkte mit Indexpreisanpassung, die „Floater“, teurer geworden, so liegt beispielsweise der Arbeitspreis des Wien Energie Produktes OPTIMA Float für Strom um 20% und der für Gas sogar um 36% höher als im Vorjahr (Juli 2017/2018).
Die historischen Preisveränderungen können im Tarifkalkulator nachverfolgt werden. Unter den Preisdetails des jeweiligen Produkts wird eine Grafik der Preisentwicklung dargestellt, die auf 1 bis 3 Jahre ausgedehnt werden kann, vorausgesetzt, dass das Produkt in diesem Zeitraum bereits am Markt erhältlich war.
Abb. 3: Beispiel Gas: Wien Energie OPTIMA Float, Musterhaushalt 15.000 kWh/a (Quelle: Screenshot-Tarifkalkulator, E-Control)
Abb. 4: Beispiel Strom: Wien Energie OPTIMA Float, Musterhaushalt 3.500 kWh/a (Quelle: Screenshot-Tarifkalkulator, E-Control)
Abfragen leicht gemacht: Videotutorials zum Tarifkalkulator
Sieben kurze Videotutorials zu allem, was Sie zu unserem Tarifkalkulator wissen müssen sowie praktische Tipps und Kniffe für individuellere Abfragen finden Sie hier.
Link zu Tarifkalkulator: www.e-control.at/tarifkalkulator
Erklärfilm zum Tarifkalkulator: www.e-control.at/tarifkalkulator-info