Energiearmut

Energiearme Haushalte geben beinahe jeden vierten Euro für Energie aus.

Heutzutage sind nicht nur die Versorgungssicherheit, die Nachhaltigkeit und die Wirtschaftlichkeit im Energiebereich wichtig, auch ob sich Konsumentinnen und Konsumenten von Energie diese auch leisten können, wird immer wichtiger. 

Wenn das Einkommen wegfällt und die Energiekosten steigen in einer Zeit, in der man mehr zuhause ist als sonst, sind energiearme Haushalte besonders stark betroffen, da sie einen größeren Energieverbrauch haben. Die Krise verschärft die Ungleichheit in der Gesellschaft das Einkommen und die Herkunft betreffend. Viele Menschen sind erst kürzlich in finanzielle Schwierigkeiten geraten und haben zum ersten Mal Hilfe benötigt. Es ist uns daher ein wichtiges Anliegen benachteiligte Kunden nachhaltig zu schützen. 

Von Energiearmut betroffene Haushalte geben rund 20 Prozent ihres Einkommens für Wohnenergie wie beispielsweise Heizen, Warmwasser, Kochen oder Licht aus, das ist mehr als viermal so viel wie ein österreichischer Durchschnittshaushalt. Laut Statistik Austria (2021) konnten 94.000 Haushalte in Österreich ihre Wohnungen nicht ausreichend warmhalten (Stand 2019). Energiearme Haushalte haben einen deutlich höheren Energieverbrauch, höhere Energiekosten als Durchschnittshaushalte, nutzen oft ineffiziente Geräte und sie heizen öfter mit Öl. Der größte Teil des Energieverbrauchs fällt auf das Heizen, da oft auch höherer Energieaufwand für das Heizen notwendig ist, um überhaupt ein Mindestmaß an Raumtemperatur zu erreichen. Das liegt oft an der Verwendung von alten Heizsystemen in schlecht gedämmten Wohnräumen. Wiederum laut Statistik Austria (2021) waren 2019 drei Prozent der österreichischen Haushalte, sprich rund 115.000 Haushalte, energiearm, gemessen anhand eines unterdurchschnittlich niedrigen Haushaltseinkommen und überdurchschnittlich hohen Ausgaben für Wohnenergie.

Auch die Klimakrise ist nicht nur technisch zu lösen, sondern muss auch sozial angegangen werden. Bei der Energiewende muss vor allem darauf achtgegeben werden, niemanden zurückzulassen. Energiearmut ist ein vielschichtiges Problem, das nach mehrdimensionalen Antworten verlangt. Geringe Einkommen spielen dabei genauso eine Rolle wie hohe Energiekosten, schlechte thermisch sanierte Wohnungen und aber auch ineffiziente elektrische Geräte. Wichtig ist dabei vor allem, zwei Dimensionen zu berücksichtigen: Nämlich einerseits, ob der Bedarf an Energie nicht oder nur unzureichend gedeckt werden kann, und andererseits ob durch den Konsum von Energie erhöhte Kosten entstehen. 

Uns ist es wichtig, durch Information und Energieberatung energiearmen Haushalten beim Energiesparen zu helfen. Durch zusätzliche Information, Beratung und Aufklärung über die Rechte am Energiemarkt können wir gemeinsam schon viel erreichen. Digitale Stromzähler, Smart Meter, können weiter dabei helfen, bewusst mit Energie umzugehen und sofort zu sehen, was verbraucht wurde. Denn Energie ist nicht nur wichtig, um existentielle Bedürfnisse zu decken, sondern auch, um an einem modernen Leben teilzuhaben.

Publikationen der E-Control zum Thema

Erweiterte Betrachtung der Energiearmut in Österreich

Hohe Energiekosten bzw. Nicht-Leistbarkeit von Energie für Wohnen

Auf Basis wissenschaftlich hochwertiger Statistiken und Analysen zeichnet Statistik Austria ein umfassendes und objektives Bild der österreichischen Gesellschaft und Wirtschaft. Mit den Zahlen und Daten liefert Statistik Austria die Grundlage für eine faktenorientierte öffentliche Debatte, die empirische Forschung und evidenzbasierte Entscheidungen in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft, etwa zu den Herausforderungen und Weichenstellungen am Arbeitsmarkt, im Bildungswesen, der Sozial-, und Wirtschaftspolitik.

Der vorliegende Bericht analysiert bereits zum dritten Mal sogenannte „energiearme“ Haushalte, die nach soziodemografischen Merkmalen beschrieben werden. Dabei wird erstmals zusätzlich zum Aspekt des Zusammenhangs hoher Energiekosten bei niedrigem Einkommen auch der Aspekt der Nicht-Leistbarkeit von Energie untersucht. Damit wurde die Betrachtung der Energiearmut um einen wesentlichen Ansatz erweitert.
Der erweiterte Blick auf die Energiearmut ermöglicht das Aufzeigen struktureller Unterschiede in der Zusammensetzung der beiden energiearmen Gruppen sowie im Vergleich zur durchschnittlichen Wohnbevölkerung.