Wettbewerb

Angesichts der massiven Preissteigerungen im Herbst 2008 zeigten sich die Vorteile der Einführung des Wettbewerbs für die Strom- und Gaskunden: Während im alten monopolistischen System Preissteigerungen hinzunehmen waren, können heute die Endkunden frei wählen, den Energielieferanten wechseln und damit selbst Druck auf die Anbieter ausüben.

Wesentliche Aufgabe der E-Control ist es, auf der Nachfrageseite – also für die Endkunden – mehr Transparenz und Sicherheit zu schaffen, sodass bei der Wahl eines neuen Lieferanten Einsparungen bei gleicher Qualität des Angebots möglich sind. Denn der Netzbetreiber, der für die technische Versorgungssicherheit zuständig ist, wird nicht gewechselt. Nur der Einsatz der Marktmacht der Verbraucher kann langfristig zu nachhaltigem Wettbewerb führen. Wesentliche Instrumente dazu sind die Informationspolitik der E-Control, der Tarifkalkulator und der Preismonitor als Informationsquellen für Endkunden sowie die Streitschlichtungsstelle der E-Control als Problemlösungsstelle.

Auf der anderen Seite müssen Markteintrittsbarrieren für neue Anbieter beseitigt werden, die Kosten erhöhend wirken und damit das Angebot unrentabel machen. Dazu zählen z. B. ein unzureichender Informationsfluss zwischen Netzbetreiber und Lieferant oder der mangelhafte Zugang zu Transport- und Speicherkapazitäten im Gasmarkt. Die Marktregeln setzen die Rahmenbedingungen für die Marktaktivitäten und sollen faire Wettbewerbsbedingungen ermöglichen. Daher müssen sie kontinuierlich verbessert werden.

Damit die Endkunden klarer sehen
Verbesserung der Markt- und Preistransparenz

Für Kleinkunden bietet der Tarifkalkulator die Möglichkeit, schnell und einfach einen Preisvergleich zwischen verschiedenen Anbietern durchzuführen – dies ist im Übrigen deutlich einfacher als bei anderen Produkten, wie z. B. etwa dem Mobilfunk.

Damit Industrie- und Gewerbekunden ihre Preissituation besser einschätzen können, werden seit 2003 die Energiepreise zweimal jährlich (für Jänner und Juli) direkt bei den österreichischen Industrie- und Gewerbekunden erhoben und die aggregierten Ergebnisse anschließend auf der Homepage der E-Control veröffentlicht. Dies stärkt die Verhandlungsmacht dieser wichtigen Kundengruppe, da sie bei Vertragsverhandlungen mit ihren Lieferanten auf Vergleichswerte verweisen können. Durch die Veröffentlichung der Preisentwicklung für den Gasimport auf der Homepage der E-Control können Endkunden zudem die Einstandskostenentwicklung ihrer Vorlieferanten besser einschätzen.

Ständige Verbesserung der Rahmenbedingungen und Marktregeln

Die Marktregeln werden von der E-Control in Zusammenarbeit mit den Marktteilnehmern vorgeschlagen und mit diesen umfassend diskutiert. Auch kleine, nicht etablierte Anbieter haben dabei die Möglichkeit, ihre Vorstellungen einzubringen. Umgesetzt werden die Marktregeln in den Allgemeinen Bedingungen der verschiedenen Marktteilnehmer (Bilanzgruppenverantwortliche, Bilanzgruppenkoordinatoren, Netzbetreiber, Regelzonenführer), in den Sonstigen Marktregeln und - für Strom - in Technischen und Organisatorischen Regeln (TOR).

Der Zugang zu Transport und Speicher sollte für alle gleich sein

Ohne Zugang zu Gasspeichern und (Transit)Leitungen ist eine Versorgung der Endkunden nicht möglich. Die E-Control setzt sich deshalb laufend für eine Verbesserung der Zugangsbedingungen für Transitleitungen einerseits und andererseits für eine Gleichbehandlung aller Interessenten beim Speicherzugang ein.

Eine Verstärkung der Marktaufsicht zahlt sich aus
Nicht zuletzt auch in Euro und Cent

Im Jahr 2008 hat die E-Control das vorhandene Instrumentarium der Marktaufsicht auf neue Beine gestellt, um so möglichst rasch und effizient Wettbewerbsprobleme identifizieren zu können. So hat beispielsweise die öffentliche Informationsoffensive im Herbst 2008 über Gasimportpreisentwicklungen und die sich daraus ergebenden Rohmargen der Unternehmen dazu geführt, dass Preiserhöhungen rasch wieder zurückgenommen wurden beziehungsweise gar nicht in Kraft getreten sind.