Informationen zur Gasversorgung im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine

30. September 2024

Zusammenfassend (Stand 28. September 2024):
Gasfluss: Versorgung des täglichen, österreichischen Bedarfs aktuell weiterhin gesichert. 
Speicherstand: 94,1 TWh (92,6%). Hier weitere Infos zu den Speicherständen.    

Häufige Fragen und Antworten im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine

Österreich hat seine Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen innerhalb von wenigen Monaten auf nur noch 21 Prozent im September senken können. Unsere Berechnung weist die Import-Anteile jetzt erstmals aus. Im Februar 2022, zu Kriegsbeginn, waren es noch 79 Prozent, lange Zeit sogar 80 Prozent.  In den vergangenen Jahrzehnten hat Österreich immer stark auf Pipeline-Gas aus Russland gesetzt, was unter anderem an der geografischen Nähe und dem fehlenden Zugang zu Seehäfen lag. Seit Kriegsbeginn wurden neue Wege für Importe erschlossen, die den Anteil an russischem Gas erheblich gesenkt haben. Die nachfolgende Grafik zeigt den geschätzten monatlichen Anteil russischen Gases an den gesamten österreichischen Gasimporten. Der Anteil aus sonstigen Quellen setzt sich aus norwegischem Gas, Flüssiggasimporten (sog LNG) und  möglicherweise - zu kleinen Teilen - Gas aus Nordafrika bzw. Zentralasien zusammen. Hinzu kommt noch die österreichische Produktion, die ca 5-10% des Gasverbrauchs ausmachen kann. Die nicht-russischen Importe erfolgen im Wesentlichen über die Routen durch Deutschland und Italien.

Anteil russischen Gases an den monatlich importierten Gasmengen nach Österreich

Anteil russischen Gases an den monatlich importierten Gasmengen nach Österreich

Stand 21. November 2022 

Wir gehen davon aus, dass das 80-Prozent-Ziel nach wie vor erreichbar ist. Das hat mehrere Gründe:

Mit 27. Juli wurden von der ASGM die Informationen zur zweiten Ausschreibung der Strategischen Reserve veröffentlicht. Bei der ersten Ausschreibung konnten bereits 7,7 TWh Gas lukriert werden, die jetzige zweite Ausschreibung hatte das Ziel, die Summe von 20 TWh zu erreichen, was laut ASGM gelungen ist. Es wurden bei der 2. Ausschreibung somit 12,3 TWh beschafft. 8,5 TWh stammen laut Angabe der ASGM aus nicht russischen Quellen. 

Auch während der Wartung der Nord Stream 1 konnten die heimischen Gasspeicher – zwar in geringerem Ausmaß, aber trotzdem – weiter befüllt werden. Sollten die Gasflüsse über die Ukraine – die für Österreich hauptsächlich ausschlaggebend sind – weiterhin konstant bleiben und auch über die Nord Stream 1 zumindest 20 Prozent nach Europa kommen, ist davon auszugehen, dass die Speicher weiterhin befüllt werden können.

Derzeit ist ein Abkommen mit Deutschland zum Speicher Haidach in Abstimmung und soll in nächster Zeit unterfertigt werden. Davon ist abhängig, welche zusätzlichen Speicherkapazitäten in die Berechnung einfließen-

Nicht vergessen werden darf zudem, dass in den letzten Wochen ja bereits zusätzliche Gasmengen beschafft worden sind, die aber erst nach Österreich transportiert und eingespeichert werden müssen. Das hilft auf jeden Fall auch für das 80 Prozent-Ziel.

In Summe kann man sagen: wir werden die Gasflüsse nach Österreich in den nächsten Tagen weiterhin intensiv beobachten, aber wenn es jetzt nicht zusätzlich zu Problemen bei oder einem Stopp der Gaslieferung kommt, kann das 80 Prozent-Ziel trotzdem erreicht werden.

Die CEGH Gas Storage Marketing Plattform bietet ein neues Service für Industriekunden und Unternehmen an, sodass die Beschaffung von Speicherkapazitäten vereinfacht wird.

Folgende Funktionalitäten der CEGH Gas Storage Marketing Plattform für Industriekunden und Unternehmen sind dabei neu:

  • Publikation von Nachfragen für den Kauf von Speicherkapazität
  • Publikation von Nachfragen für bereits eingespeichertes Gas (Gas im Speicher)
  • Bilanzgruppenservice zur Verwaltung von Gas im Speicher und Speicherkapazität

 

Vom 11. bis 21. Juli 2022 haben an der Nord Stream 1 Pipeline geplante Wartungsarbeiten stattgefunden. Seit Donnerstag, 21. Juli ist wieder Gas über diese Leitung nach Europa und somit auch nach Österreich geflossen.

Nachdem die Lieferungen in den letzten Tagen etwa auf dem Niveau von vor Wartungsbeginn (11. Juli; rund 40 Prozent Auslastung der Kapazität) lagen, , hat es nun Ankündigungen der Gazprom gegeben, die Gasflüsse über die Nord Stream 1 ab Mittwoch, 27. Juli neuerlich zu kürzen. Angekündigt wurde, dass ab dann der Gasfluss über die Nord Stream 1 auf 20 Prozent der technischen Kapazität reduziert werden soll. Das ist die Hälfte dessen, was unmittelbar vor Wartungsbeginn geflossen ist.

Die anderen Gasflüsse sind im Augenblick weitgehend konstant. Der wesentliche Teil der Gasflüsse aus Russland kommen weiterhin über die Ukraineroute nach Österreich.

Grundsätzlich gehört das Gas immer dem, der es gekauft und eingespeichert hat. Dies sind Versorger von österreichischen Endverbrauchern ebenso wie nationale und internationale Gashändler, die zum Teil selbst wiederum an Versorger verkaufen oder direkt an große Industriekunden oder aber auch am österreichischen Marktplatz, also der „Gasbörse“. Eigentümer der neuen, strategischen Reserve hingegen ist der Staat Österreich.  

Der größte Teil des eingespeicherten Gases ist nicht bestimmten nationalen Märkten zugeordnet. Die Händler und Unternehmen, denen das eingelagerte Gas gehört, verkaufen es zum Teil nach bereits abgeschlossenen Lieferverträgen, zum Teil aber auch je nach Preis und Nachfrage. Auch sie können den genauen Bedarf ihrer Kunden im Voraus nur abschätzen. Daher kann im Voraus keine genaue Zahl angegeben werden, wieviel Gas wohin fließen wird.

Für die kürzlich eingeführte strategische Reserve, welche die Republik Österreich kauft und einspeichert, gilt dies natürlich nicht. Diese, von der Austrian Gas Grid Management (AGGM) per Ausschreibung zu beschaffenden 20 TWh stehen für den Notfall nur für österreichische Verbraucher ab 1. November zur Verfügung. Diese Menge entspricht dabei rund dem durchschnittlichen Gasverbrauch Österreichs von zwei Wintermonaten.

Theoretisch wäre das im Notfall im Rahmen der Energielenkung denkbar. Praktisch kann eine Gasversorgungskrise aber nur im europäischen Zusammenspiel gemeistert werden. Denn Österreich hat weder nennenswerte eigene Gasvorkommen, noch Häfen, an denen Flüssiggas angeliefert werden könnte, noch direkte Grenzen zu Nachbarländern, die im größeren Stil Erdgas fördern. Um also überhaupt zu Erdgas zu kommen, ist Österreich auf die Durchleitung des Gases durch andere europäische Länder angewiesen. Ein möglichst freier Zugang aller Marktteilnehmer zu den europäischen Märkten und den Kapazitäten der europäischen Gasinfrastruktur ist die Voraussetzung dafür, dass die Versorgung aller Beteiligten – also auch Österreichs – sichergestellt werden kann.

Am Montag, 11. Juli 2022, starten die bereits seit Längerem angekündigten routinemäßigen Wartungsarbeiten an der Gaspipeline Nordstream 1, welche vor allem große Teile der Erdgaslieferungen aus Russland für den Norden Europas, insbesondere für Deutschland abdeckt. Von 11. bis 21. Juli wird die Nordstream 1 für die geplante Wartung komplett außer Betrieb gehen. Das bedeutet, dass während dieser zehn Tage keine Gaslieferungen über diese Leitung nach Europa und somit auch nicht nach Österreich kommen. Der Großteil der russischen Gaslieferungen nach Österreich erfolgt allerdings über die Ukraine-Route, für die keine Einschränkung angekündigt ist. Daher wird auch trotz der routinemäßigen Abschaltung der Nordstream 1 Leitung die Versorgung in Österreich gesichert sein.  In den Sommermonaten liegt der Gasverbrauch in Österreich bei ca. 4 Terawattstunden (TWh) pro Monat und dieser kann laut den aktuellen Analysen über die fortgeführten Gaslieferungen, die Eigenproduktion sowie über die Erdgasspeicher gesichert werden.

Es ist davon auszugehen, dass die angekündigten Wartungsarbeiten der Nordstream 1 Auswirkungen auf das Befüllen der heimischen Gasspeicher haben. Die Befüllung wird während des Wartungszeitraums geringer ausfallen als in den letzten Wochen. Auch mit gewissen Ausspeicherungen ist zu rechnen, wie es auch in den letzten Jahren während der Instandhaltungsphasen der Nordstream 1 im Juli zu beobachten waren.

Trotz dieser Phase der Wartungsarbeiten und den damit verbundenen Lieferunterbrechung über die Nordstream 1 Leitung wird das Ziel, die heimischen Speicher bis zur Heizsaison zu 80% zu füllen, nicht gefährdet, sofern die übrigen Lieferwege das bisherige Niveau halten und vor allem die Nordstream 1 nach den angekündigten zehn Tagen mit annähernd gleicher Kapazität wie in den vergangenen Wochen wieder in Betrieb geht. Ob dies geschieht, kann bei der derzeit unsicheren, politischen Situation natürlich nicht mit Sicherheit vorhergesagt werden, weswegen die Situation genau beobachtet und nach Ablauf der geplanten Wartungszeit schnell neu bewerten werden muss.

Die aktuelle Situation in Deutschland ist im Moment deutlich anders als in Österreich. Die Gasflüsse nach Deutschland sind erheblich mehr eingeschränkt als jene nach Österreich.

In Österreich kommt nach wie vor so viel Gas an, dass nicht nur der tägliche Verbrauch damit gedeckt werden kann, sondern auch weiterhin eingespeichert wird. Die Voraussetzung für die Ausrufung der Alarmstufe laut Notfallplan ist in Österreich somit derzeit (noch) nicht gegeben. Selbstverständlich wird die Situation weiterhin beobachtet und es ist die Ausrufung der Alarmstufe zu einem späteren Zeitpunkt nicht auszuschließen.

Würde Österreich die Alarmstufe ausrufen, würde es in erster Linie zu Sparaufrufen in der Bevölkerung kommen. Energie einzusparen – in welcher Form auch immer – ist aber unabhängig davon das Gebot der Stunde. Und dabei können auch bei Gas bereits jetzt im Sommer Maßnahmen getroffen werden, um in der kalten Jahreszeit weniger Gas zu verbrauchen. Hier geht es zum Beispiel darum, Fenster abzudichten, die Gastherme bereits jetzt warten zu lassen, beim Duschen (wenn mit Gas geheizt wird) weniger Wasser zu verbrauchen usw. Aber auch der Verzicht auf die Klimaanlage im Sommer hilft dabei, Energie einzusparen.

Grundsätzlich verursacht ein Ausfall von einzelnen Gaslieferungen nicht automatisch auch ein Versorgungsproblem. Sollte es jedoch zu so massiven Einschränkungen beim Gasimport kommen, dass diese durch andere Bezugsquellen und Speicherkapazitäten nicht mehr substituierbar wären, um eine Vollversorgung zu gewährleisten, so würden auf der Grundlage des Energielenkungsgesetzes verbrauchsmindernde Maßnahmen gesetzt werden.

  1. Aufrechterhaltung der Gas- und Stromversorgung
  2. Schutz besonderer Kundengruppen (Haushalte, soziale Dienste)
  3. Gleichbehandlung aller Kunden (ausgenommen siehe 2.)
  4. Minimierung volkswirtschaftlicher Schäden
    1. Aufrechterhaltung von Lieferketten
    2. Ausreichende Vorlaufzeiten
    3. Möglichst hohe Flexibilität für die Kunden
    4. Aufrechterhaltung von Preismechanismen
    5. Aufrechterhaltung des europäischen Marktes
    6. Selektive Maßnahmen nach wirtschaftlichen Kriterien

Grundsätzlich hängt die Ausgestaltung der Maßnahmen naturgemäß von der jeweils aktuellen Situation ab. Eine bestimmte Reihenfolge ist nicht zwingend vorgesehen, im Sinne der Schadensvermeidung wäre aber eine Kaskade von Maßnahmen geplant. Wie sich eine solche Kaskade darstellt, können Sie exemplarisch im folgenden Beispiel sehen:

 

Eine Kürzung der Gasbezugsmengen für die Gewerbe- und Industrieunternehmen wird jedenfalls nicht überraschend, sondern mit einer Vorlaufzeit von zumindest mehreren Tagen erfolgen, damit ein geordnetes Zurückfahren der Produktionsprozesse möglich ist.

Nein. Grundsätzlich gilt die Maxime, alle Branchen (mit Ausnahme der gesetzlich geschützten Kunden) möglichst gleich zu behandeln. Zu Liefereinschränkungen wird es nur in absoluten Notsituationen kommen und diese sind grundsätzlich nicht „verhandelbar“. Hier gilt es auch, eine gesamtstaatliche Solidarität zu praktizieren

Die Einhaltung der hoheitlichen Maßnahmen wird von den Netzbetreibern bzw. Systemoperatoren (AGGM) überwacht und allfällige Verstöße an die E-Control gemeldet.

Im Fall des in Kraft Tretens einer Energie-Lenkungsmaßnahmen-Verordnung werden deren Inhalte, insbesondere die jeweiligen Aufrufe oder auch Anforderungen breit kommuniziert. Dies umfasst u.a. Kommunikationskanäle wie:

Die Entscheidung darüber, ob der Energielenkungsfall ausgerufen wird und welche Maßnahmen zu treffen sind, obliegt der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK). Im Fall der Energielenkung fungiert die E-Control in Abstimmung mit dem BMK als zentrale Kommunikationsstelle für die Marktteilnehmer und stellt Informationen zur Verfügung.

Maßgebliche Grundlage ist das Energielenkungsgesetz 2012 sowie die seitens der BMK zu erlassende Erdgas-Lenkungsmaßnahmen-Verordnung.

Weitere Informationen zu den bisherigen Ereignissen (chronologisch)

Es gibt eine Information der Gazprom, dass eine Lösung gefunden wurde. Die veröffentlichten Gasflüsse zeigen, dass bereits wieder Gas nach Italien fließt. 
(Stand 5. Oktober 2022)

Mit 1. Oktober sind in Österreich neue Regelungen für Bilanzgruppen in Kraft getreten. Diese waren allen Marktteilnehmern seit Monaten bekannt. Im Zuge der Neuerungen sind auch neue vertragliche Details innerhalb der Bilanzgruppen zu treffen. Hier scheint es bei der Bilanzgruppe, in die der Transit nach Italien fällt, noch offene Punkte zu geben. Die E-Control kennt diese internen Verträge nicht, erwartet aber natürlich, dass sich alle Marktteilnehmer regelkonform verhalten bzw. alles Maßnahmen zur Erfüllung  ihrer Verpflichtungen setzen. Selbstverständlich waren und sind die rechtlichen Rahmenbedingungen so ausgestaltet, dass die Gastransite durch Österreich ungehindert erfolgen können.

(1. Oktober 2022)

Die Gaslieferungen aus Russland nach Österreich finden über eine andere Bilanzgruppe, mit einem anderen Bilanzgruppenverantwortlichen, statt. Nach Kenntnis der E-Control sind hier die Bilanzgruppen-internen Vereinbarungen wohl rechtzeitig getroffen worden. Eine Einschränkung der Lieferungen nach Österreich sind daher derzeit auch nicht zu erkennen.

(1. Oktober 2022)

Wir gehen davon aus, dass das 80-Prozent-Ziel nach wie vor erreichbar ist. Das hat mehrere Gründe:

Mit 27. Juli wurden von der ASGM die Informationen zur zweiten Ausschreibung der Strategischen Reserve veröffentlicht. Bei der ersten Ausschreibung konnten bereits 7,7 TWh Gas lukriert werden, die jetzige zweite Ausschreibung hatte das Ziel, die Summe von 20 TWh zu erreichen, was laut ASGM gelungen ist. Es wurden bei der 2. Ausschreibung somit 12,3 TWh beschafft. 8,5 TWh stammen laut Angabe der ASGM aus nicht russischen Quellen. 

Auch während der Wartung der Nord Stream 1 konnten die heimischen Gasspeicher – zwar in geringerem Ausmaß, aber trotzdem – weiter befüllt werden. Sollten die Gasflüsse über die Ukraine – die für Österreich hauptsächlich ausschlaggebend sind – weiterhin konstant bleiben und auch über die Nord Stream 1 zumindest 20 Prozent nach Europa kommen, ist davon auszugehen, dass die Speicher weiterhin befüllt werden können.

Derzeit ist ein Abkommen mit Deutschland zum Speicher Haidach in Abstimmung und soll in nächster Zeit unterfertigt werden. Davon ist abhängig, welche zusätzlichen Speicherkapazitäten in die Berechnung einfließen-

Nicht vergessen werden darf zudem, dass in den letzten Wochen ja bereits zusätzliche Gasmengen beschafft worden sind, die aber erst nach Österreich transportiert und eingespeichert werden müssen. Das hilft auf jeden Fall auch für das 80 Prozent-Ziel.

In Summe kann man sagen: wir werden die Gasflüsse nach Österreich in den nächsten Tagen weiterhin intensiv beobachten, aber wenn es jetzt nicht zusätzlich zu Problemen bei oder einem Stopp der Gaslieferung kommt, kann das 80 Prozent-Ziel trotzdem erreicht werden.

Vom 11. bis 21. Juli 2022 haben an der Nord Stream 1 Pipeline geplante Wartungsarbeiten stattgefunden. Seit Donnerstag, 21. Juli ist wieder Gas über diese Leitung nach Europa und somit auch nach Österreich geflossen.

Nachdem die Lieferungen in den letzten Tagen etwa auf dem Niveau von vor Wartungsbeginn (11. Juli; rund 40 Prozent Auslastung der Kapazität) lagen, , hat es nun Ankündigungen der Gazprom gegeben, die Gasflüsse über die Nord Stream 1 ab Mittwoch, 27. Juli neuerlich zu kürzen. Angekündigt wurde, dass ab dann der Gasfluss über die Nord Stream 1 auf 20 Prozent der technischen Kapazität reduziert werden soll. Das ist die Hälfte dessen, was unmittelbar vor Wartungsbeginn geflossen ist.

Die anderen Gasflüsse sind im Augenblick weitgehend konstant. Der wesentliche Teil der Gasflüsse aus Russland kommen weiterhin über die Ukraineroute nach Österreich.

Am Montag, 11. Juli 2022, starten die bereits seit Längerem angekündigten routinemäßigen Wartungsarbeiten an der Gaspipeline Nordstream 1, welche vor allem große Teile der Erdgaslieferungen aus Russland für den Norden Europas, insbesondere für Deutschland abdeckt. Von 11. bis 21. Juli wird die Nordstream 1 für die geplante Wartung komplett außer Betrieb gehen. Das bedeutet, dass während dieser zehn Tage keine Gaslieferungen über diese Leitung nach Europa und somit auch nicht nach Österreich kommen. Der Großteil der russischen Gaslieferungen nach Österreich erfolgt allerdings über die Ukraine-Route, für die keine Einschränkung angekündigt ist. Daher wird auch trotz der routinemäßigen Abschaltung der Nordstream 1 Leitung die Versorgung in Österreich gesichert sein.  In den Sommermonaten liegt der Gasverbrauch in Österreich bei ca. 4 Terawattstunden (TWh) pro Monat und dieser kann laut den aktuellen Analysen über die fortgeführten Gaslieferungen, die Eigenproduktion sowie über die Erdgasspeicher gesichert werden.

Es ist davon auszugehen, dass die angekündigten Wartungsarbeiten der Nordstream 1 Auswirkungen auf das Befüllen der heimischen Gasspeicher haben. Die Befüllung wird während des Wartungszeitraums geringer ausfallen als in den letzten Wochen. Auch mit gewissen Ausspeicherungen ist zu rechnen, wie es auch in den letzten Jahren während der Instandhaltungsphasen der Nordstream 1 im Juli zu beobachten waren.

Trotz dieser Phase der Wartungsarbeiten und den damit verbundenen Lieferunterbrechung über die Nordstream 1 Leitung wird das Ziel, die heimischen Speicher bis zur Heizsaison zu 80% zu füllen, nicht gefährdet, sofern die übrigen Lieferwege das bisherige Niveau halten und vor allem die Nordstream 1 nach den angekündigten zehn Tagen mit annähernd gleicher Kapazität wie in den vergangenen Wochen wieder in Betrieb geht. Ob dies geschieht, kann bei der derzeit unsicheren, politischen Situation natürlich nicht mit Sicherheit vorhergesagt werden, weswegen die Situation genau beobachtet und nach Ablauf der geplanten Wartungszeit schnell neu bewerten werden muss.

Die aktuelle Situation in Deutschland ist im Moment deutlich anders als in Österreich. Die Gasflüsse nach Deutschland sind erheblich mehr eingeschränkt als jene nach Österreich.

In Österreich kommt nach wie vor so viel Gas an, dass nicht nur der tägliche Verbrauch damit gedeckt werden kann, sondern auch weiterhin eingespeichert wird. Die Voraussetzung für die Ausrufung der Alarmstufe laut Notfallplan ist in Österreich somit derzeit (noch) nicht gegeben. Selbstverständlich wird die Situation weiterhin beobachtet und es ist die Ausrufung der Alarmstufe zu einem späteren Zeitpunkt nicht auszuschließen.

Im Vergleich zu den vorangegangenen Tagen trifft seit Donnerstag, 16. Juni, weniger Gas aus Russland in Österreich ein.  Die Gazprom begründet das mit einem technischen Gebrechen bei einem Kompressor. Die angekündigten Liefermengen entsprichen etwa dem erwarteten Verbrauch bzw. liegen sie auch darüber. Alternativ hat die OMV angekündigt, darüber hinausgehende Gasmengen am Spot-Markt beschaffen zu können, sofern das nötig sein sollte. 

 „Wir überwachen die Situation genau und sind mit der OMV in engem Austausch. Der Konzern hat angekündigt, auch am Spot-Markt Mengen beschaffen zu können, sollte das notwendig werden“, heißt es aus dem Klimaschutzministerium. 

Und weiter: „Zur Stunde gibt es keine Anzeichen für einen Lieferstopp, wir sind aber auf alle Szenarien vorbereitet.“

(16. Juni 2022)

Am 14. Juni hat Gazprom eine Einschränkung der Gaslieferungen von 30% über die Nordstream 1 Pipeline bekannt gegeben. Dies liege an Problemen bei der Wartung eines Gaskompressors, was vom Hersteller bestätigt wurde. Wie lang sich die Wartung dadurch verzögert, konnte aktuell noch nicht gesagt werden. Die Gaslieferungen nach Österreich sind in Summe weiterhin stabil, die Gasversorgung ist nicht beeinträchtigt.

(14. Juni 2022)

Die Transportflüsse von russischem Erdgas in die EU und nach Österreich sind sowohl über die Ukraine als auch über andere Transportwege weiterhin stabil.

Hier finden Sie weitere, visualiesierte Informationen zu den Gasflüssen:
auf der Website der Austrian Gas Grid Management AG (AGGM)
auf der Website der Gas Connect Austria

Der Gasfluss über einen Übergabepunkt für den Transit im Osten der Ukraine ist – laut unseren Informationen – aufgrund der Kriegshandlungen seit den Nachtstunden des 11. Mai beeinträchtigt. Das bedeutet, dass der Transit von Gas nach Österreich und Europa über diesen einen Übergabepunkt nicht mehr möglich ist. Ein Teil der Gasmengen konnte bereits auf einen anderen Übergabepunkt umgelagert werden. Der Gasfluss über die Nordstream 1, die die Hauptroute für den Gastransit nach Europa darstellt, ist weiterhin konstant. Im für Österreich wichtigen Gasknotenpunkt in Baumgarten, deren Gasfluss überwiegend über die Ukraine-Route erfolgt, wird derzeit aufgrund der Nachfrage in Europa zwar ein leicht gesunkener Gasfluss verzeichnet, für die Versorgung mit Gas hat die Situation im Moment aber keinerlei Auswirkungen auf Österreich.

Die E-Control und alle beteiligten Unternehmen beobachten die Situation genau und informieren, sobald es Neuigkeiten gibt.

(11. Mai 2022)

Seit Mittwoch, 27. April 2022, hat Gazprom Export die Gaslieferungen nach Polen und Bulgarien ausgesetzt. Nach derzeitigen Informationen hängt dies mit der Bezahlung der Gaslieferungen zusammen. In der Folge wurden auch Lieferungen an Finnland, sowie an die Händler TeraGas(NL), Orested (DK), und Shell Energy Europe (D) eingestellt.  

Die Gasflüsse nach Österreich erfolgen weiterhin im geforderten Ausmaß. Das heißt, es gibt für Österreich weiterhin keine Einschränkung bei der Gasversorgung.
Die Leitung, über die Polen versorgt wird, ist die sogenannte Jamal-Leitung. Diese wird für die Versorgung von Österreich nicht genutzt. 

Österreich bekommt Gas vor allem über die Ukraine Route und Nordstream 1, und hier finden die Gasflüsse nach wie vor im normalen Ausmaß statt. Auch in den vergangenen Wochen hat es schon immer wieder einmal Einschränkungen bei der Jamal-Leitung gegeben, ohne dass dies Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit gehabt hätte.
Die Situation wird laufend engmaschig beobachtet, und es findet dazu ein permanenter Austausch mit Ministerien, aber auch den Netzbetreibern, Großverbrauchern und anderen Marktteilnehmern statt.

(27. April 2022)

Das Krisenkabinett der Bundesregierung hat am 30. März gemeinsam mit der E-Control die Frühwarnstufe im Notfallplan für die Gasversorgung ausgerufen. Grund dafür war die Ankündigung Russlands, wonach Gaslieferungen künftig nur noch in Rubel bezahlt werden sollen. Als direkte Folge der Frühwarnstufe wurde seither das bereits seit 24. Februar bestehende Überwachungs- und Monitoring-System noch weiter verdichtet.

(30. März 2022)

Frühwarnstufe (Stufe 1):

Sie wird ausgerufen, wenn es konkrete und zuverlässige Hinweise gibt, dass es zu einer Verschlechterung der Gasversorgung kommen könnte.

In der Frühwarnstufe erfolgt vor allem eine engmaschigere Überwachung des Gasmarktes und Analyse der Situation sowie Informationen und Kommunikation an die und mit den relevanten nationalen und europäischen Stellen. Energielenkende Maßnahmen sind nicht Teil der Stufe 1.

Alarmstufe (Stufe 2):

Die Alarmstufe wird ausgerufen, wenn sich die Wahrscheinlichkeit für eine Verschlechterung der Gasversorgungslage zB durch die konkrete Ankündigung von offiziellen, zuständigen Quellen für Liefereinschränkungen oder Lieferstopp erhöht.

Der aktuelle Gasbedarf von Industrie wird abgefragt und durch engere Abstimmung mit den Speicherbetreibern sollen Engpässe vermieden werden. Durch freiwillige Sparaufrufe soll der Verbrauch von Gas reduziert werden. Die Industrie wird auch aufgefordert, nach Möglichkeit Alternativen zu Erdgas zu nutzen. Energielenkende Maßnahmen sind nicht Teil der Stufe 2.

Notfallstufe (Stufe 3):

Die Ausrufung der Notfallstufe kann dann notwendig sein, wenn mit hoher Wahrscheinlichkeit Einschränkungen in den Gaslieferungen zu erwarten sind und die aktuelle Nachfrage durch marktkonforme Maßnahmen nicht mehr gedeckt werden kann.

Priorität hat die Versorgung geschützter Kunden, der Haushaltskunden und grundlegender sozialer Dienste.

Für alle weiteren Gasverbraucher können jedoch weitergehende Energielenkungsmaßnahmen notwendig sein wie die Substitution von Erdgas durch andere Energien, aber auch hoheitlich angeordnete Verbrauchseinschränkungen oder vollständige Verbrauchsreduktionen insbesondere für Großabnehmer sind hier möglich, immer mit dem Ziel, dass die Gasversorgung von geschützten Kunden wie Haushalten und sozialen Diensten zu gewährleistet bleibt und die wirtschaftlichen Auswirkungen auf ein Mindestmaß beschränkt werden.

Voraussetzung für diese einschneidenden Energielenkungsmaßnahmen in der Notfallstufe ist eine auf Basis des Energielenkungsgesetz 2012 erlassene sog. Energielenkungs-Maßnahmen-Verordnung der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie. Der Erlass dieser Verordnung ist kurzfristig auf parlamentarischem Weg möglich und bedarf der Zustimmung des Hauptausschusses des Nationalrates.