Zurück Im Fokus: aktuelle Situation bei der Gasversorgung
Die Gasflusssituation in Europa und in der EU hat sich seit dem Februar 2022 bis 2025 drastisch geändert. Der Anteil der russischen Pipelinegaslieferungen in die EU am Gesamtverbrauch in der EU ist laut der Europäischen Kommission von rund 40 % im Jahr 2021 auf rund 11 % im Jahr 2024 gesunken [1]. Durch die Einstellung der Gastransite von russischen Gasmengen über die Ukraine ist dieser Wert 2025 weiter zurückgegangen. Betrachtet man die gesamten Gasimporte in die EU (also Pipelinegas und LNG), so sieht man, dass der Hauptgaslieferant in der EU 2024 Norwegen war, gefolgt von Russland und den USA (Abbildung 1).
Abbildung 1: Hauptgaslieferanten der EU im Jahr 2024, Quelle: Rat der Europäischen Union[2], Darstellung: E-Control vergrößern
Im Rahmen des Handelsabkommens [2] zwischen den USA und der EU vom 27. Juli 2025 ist vorgesehen, dass in den nächsten drei Jahren, bis Ende 2028, mehr Flüssigerdgas (LNG), Öl und Kernbrennstoffe sowie Spitzentechnologien aus den USA bezogen werden sollen. Mit einem erwarteten Abnahmevolumen von rund 700 Mrd. Euro über den gesamten Zeitraum wird das Abkommen zur Umsetzung des europäischen REPowerEU-Plans [3] beitragen, um alle russischen Energieimporte vollständig ersetzen zu können. Somit ist davon auszugehen, dass der Anteil an russischem Erdgas in der EU weiter sinken und jener der USA weiter steigen wird.
Nach dem Auslaufen des Transitvertrags zwischen der Naftogaz (Ukraine) und Gazprom Export (Russland) ist seit 1. Jänner 2025 der Gasfluss aus dem Osten in das österreichische Gasnetz vollständig zum Erliegen gekommen. In den restlichen Wintermonaten 2025 wurden diese fehlenden Gasmengen vor allem durch Speicherentnahmen aus den großvolumigen Gasspeichern gedeckt. Die Gasspeicher mit einer Gesamtkapazität von ca. 100 TWh - das sind 25 % mehr als der letztjährige österreichische Jahresverbrauch - sind aber auch im Jahr 2025 gut gebucht, zu einem Großteil von österreichischen Gasversorgern. Der aktuelle Speicherstand von 84,26 % bzw. 84,93 TWh (Stand vom 03.11.2025) deckt schon mehr als den Jahresverbrauch in Österreich ab (wird vor dem Versand aktualisiert).
Als Ergebnis bleibt festzuhalten, dass aus heutiger Sicht die österreichische Gasversorgung für die Winterperiode 2025/26 bei einer gleichbleibenden Importsituation gewährleistet ist. Ein Großteil der Speichermengen kann österreichischen Speicherkund:innen zugeordnet werden. Unseren Monitoringbericht zur Versorgungssicherheit im Gasmarkt mit allen Details finden Sie unter: https://www.e-control.at/publikationen/publikationen-gas/berichte
[1] Daten basierend auf ENTSO-G und LSEG, aufbereitet von der Europäischen Kommission; Link: https://www.consilium.europa.eu/de/infographics/where-does-the-eu-s-gas-come-from/