Verbund-APG übernimmt zentrale Verlustenergiebeschaffung für Österreich

E-Control und Oesterreichs Energie einig: Verbund-APG übernimmt zentrale Verlustenergiebeschaffung für Österreich. Erste gemeinsame Ausschreibung startet am 12. August. Rund 85% der in Österreich anfallenden Netzverlustenergie wird künftig von Verbund-APG beschafft.

Die E-Control, die Regulierungsbehörde für Strom und Gas in Österreich, und Oesterreichs Energie, die Interessenvertretung der österreichischen E-Wirtschaft, haben sich auf eine zentrale und transparente Beschaffung von Netzverlustmengen für das österreichische Stromnetz geeinigt. Das neue Modell sieht vor, dass die Beschaffung der Netzverlustenergie ab sofort über gemeinsame Ausschreibungen erfolgen kann und von der VERBUND-Austrian Power Grid AG durchgeführt werden soll. Die Verbund-Netztochter wird daher künftig etwa 85% der in ganz Österreich anfallenden Netzverlustenergie zentral von den internationalen Großhandelsmärkten beschaffen.

Neues Beschaffungsmodell bringt mehr Transparenz

Die heimischen Netzbetreiber müssen jährlich einen Netzverlust von etwa 3,5 TWh ausgleichen – das entspricht ca. 5% des gesamten inländischen Jahresstromverbrauchs. „Bisher war jeder der über 100 Netzbetreiber selbst für die Beschaffung der zum Ausgleich der Netzverluste nötigen Energiemengen verantwortlich“, erklären Heinz Kaupa und Thomas Karall, Vorstandsmitglieder der VERBUND-Austrian Power Grid AG. „Zukünftig hat jeder Betreiber die Option, einen zivilrechtlichen Vertrag abzuschließen und an der gemeinsamen Beschaffung teilzunehmen, die von uns als größtem heimischem Übertragungsnetzbetreiber über marktbasierte Ausschreibungen durchgeführt wird.“ Der Beschaffungsvorgang der Netzverlustenergie erfolgt in marktorientierter Weise, alle nationalen und internationalen Energielieferanten haben die Chance, anzubieten.

Auch der Geschäftsführer der E-Control, DI Walter Boltz, zeigt sich zufrieden: „Ich bin davon überzeugt, dass durch das neue Modell der Einkauf deutlich transparenter und kosteneffizienter durchgeführt werden kann, und wir freuen uns, dass die erste Ausschreibung jetzt im August startet. Den Entschluss zu einer gemeinsamen effizienten Beschaffung sehen wir als eine Art Meilenstein in der österreichischen E-Wirtschaft.“
Anerkennung der Beschaffungskosten zentrales Anliegen

Die Generalsekretärin von Oesterreichs Energie, Dr. Barbara Schmidt, sieht mit dem neuen Modell ein zentrales Anliegen der österreichischen E-Wirtschaft erfüllt: „Durch das neue Ausschreibungsverfahren werden die Beschaffungskosten anerkannt und damit das Risiko für die E-Wirtschaft deutlich verringert.“

Auf bewährte Strukturen wird aufgebaut

Die Strategie der VERBUND-Austrian Power Grid AG wird die Beschaffung marktorientierter und transparenter machen. So wird das Unternehmen als Großeinkäufer auf dem europäischen Strommarkt auftreten und marktbasierte Ausschreibungen für Standardprodukte machen.

Um die Transparenz und Attraktivität für den Markt weiter zu erhöhen, wird auf der Rechtsgrundlage der bewährten Standardverträge von EFET, des Verbandes der europäischen Energiehändler, aufgebaut, die nach einer Reihe von Anpassungen in Abstimmung mit EFET-Vertretern für den österreichischen Fall übernommen werden konnten. “Wir freuen uns, dass die österreichischen Übertragungsnetzbetreiber so weit als möglich die Grundsätze des EFET-Rahmenvertrages für Stroman- und –verkauf verwenden.

Wir haben Anpassungen im Rahmen des Möglichen gemacht, wegen der unilateralen Beschaffung durch die VERBUND-Austrian Power Grid AG, und haben einen guten Kompromiss erreicht“, so Jan Haizmann, Vorsitzender des Rechtsausschusses von EFET.

Kürzlich wurde von der Verbund-Netztochter bereits die Registrierung für die Teilnahme an der Ausschreibung für Netzverlustenergie ab 2011 eröffnet. Weiterführende Informationen und Teilnahmebedingungen unter www.grid-losses-austria.com .