Regulierungsbehörde hofft auf Ankurbelung der Energiemärkte
Einen neuen Impuls für mehr Wettbewerb auf den europäischen Strom- und Gasmärkten erhofft sich die österreichische Regulierungsbehörde E-Control beim morgen, Mittwoch, stattfindenden Gipfel der EU-Staats- und Regierungschefs. „Die hohen Energiepreise in Europa werden sowohl für die Industrie als auch für die Haushalte eine immer größere Belastung“, sagt Walter Boltz, Vorstand der E-Control und Vizepräsident des Zusammenschlusses der europäischen Energieregulierungsbehörden CEER. „Es ist nötig, nun entschieden gegenzusteuern und der Verwirklichung des Energiebinnenmarkts einen neuen Schub zu verpassen.“ Mehr Wettbewerb sei einer der wichtigsten Hebel für niedrigere Strom- und Gaspreise, so Boltz.
Positiv sei, dass die EU den Ernst der Lage erkannt habe. „Nun müssen aber auch Taten folgen, wenn Europa im internationalen Standortwettbewerb wegen der hohen Energiepreise nicht immer mehr an Boden verlieren will und die Belastung der Haushalte nicht weiter steigen soll.“ Neben einer Ankurbelung des Wettbewerbs seien auch ein verstärkter Netzausbau sowie eine effizientere Ökostromförderung nötig. Sinnvoll sei eine europaweite Harmonisierung des Fördersystems, sagt Vorstand Martin Graf. „Ziel ist, dass Ökostromtechnologien dort gefördert werden, wo sie am meisten Sinn machen, etwa Windkraft im Norden und Sonnenenergie im Süden Europas.“
Potenzial für niedrigere Strom- und Gaspreise in Österreich
Auch in Österreich ortet der Regulator Potenzial für niedrigere Strom- und Gaspreise. „Würde es hierzulande mehr Wettbewerb geben, würden die Preise für die Konsumenten sinken“, ist Boltz überzeugt. „Derzeit läuft der Wettbewerb am heimischen Energiemarkt bestenfalls schaumgebremst. Jeder der großen Energieversorger schaut, dass er dem anderen nicht weh tut.“ Verlierer dieser Situation sei der Energiekonsument. Dieser ist zudem von den steigenden Kosten für die Ökostromförderung betroffen. Die Kosten für die Energiewende dürfen aus Sicht der E-Control nicht zu Lasten der Haushalte gehen.