Zurück Großhandelsmärkte: Zuletzt divergierende Entwicklungen auf Gas- und Strommärkten

Großhandelsmärkte:  Zuletzt divergierende Entwicklungen auf Gas- und Strommärkten 

Gasgroßhandel

Die seit Juni etablierte Tendenz abnehmender Spotpreise im Gasgroßhandel wurde zuletzt weiter prolongiert. Der durchschnittliche Day-Ahead-Preis am österreichischen Gashub CEGH sank im September und Oktober auf unter 35 EUR/MWh und lag damit etwa 5 EUR/MWh unter dem Niveau der letztjährigen Vergleichsmonate. Weiterhin ausreichendes Angebot bei geringem Nachfragedruck bildete die Grundlage für diese Entwicklung. Zudem hielten sich im Oktober temperaturabhängige Aktivitäten der Ein- und Ausspeicherung in bzw. aus den Gasspeichern bisher die Waage. Folglich liegt der österreichische Speicherfüllstand mit 83,96 % Prozent (entspricht einem Arbeitsgasvolumen von 84,62 TWh) auf weiterhin hohem Niveau (Datenstand 29.10.2025).        

Auf Basis der aktuellen Ergebnisse auf dem Terminmarkt wird auch eine äußerst flache Preiskurve in den nächsten Monaten antizipiert. Die Futures für Gaslieferungen im November, Dezember und Jänner liegen nahezu gleichauf bei 34 EUR/MWh. Mit Blick auf längerfristige Gaslieferverträge für das Frontjahr 2026 bzw. die Folgejahre werden Erwartungen für weitere Preisrückgänge ersichtlich. Der Jahreskontrakt für das Jahr 2028 wird bereits unter 30 EUR/MWh gehandelt. Dies ist vor allem auf angebotsseitige Minderungseffekte durch zusätzliche LNG-Exportkapazitäten im nahen Osten und den USA zurückzuführen.    

Stromgroßhandel

Den Entwicklungen im Gasgroßhandel entgegen kam es im Stromgroßhandel zu steigenden Spotpreisen. Ausgehend von einem durchschnittlichen Day-Ahead-Preis von 74 EUR/MWh im August, stieg der Durchschnittspreis im September auf 92 EUR/MWh und lag anhand der bisher verfügbaren Ergebnisse im Oktober bereits bei beachtlichen 112 EUR/MWh. Ausgeprägte Saisoneffekte waren hierfür maßgeblich. Nachdem die Erzeugung aus Photovoltaik im Winterhalbjahr nur noch eine eher untergeordnete Rolle für die Preisbildung spielt, waren es vor allem Phasen geringer Stromerzeugung aus Windkraft, welche im Spothandel zu hohen Preisen führten, da vermehrt Kraftwerkskapazitäten aus thermischen Anlagen bzw. Speichern zur Nachfragedeckung eingesetzt werden mussten.       

Vor diesem Hintergrund scheinen sich auch auf dem Terminmarkt zusätzliche Risikoprämien hinsichtlich etwaiger Knappheitssituationen im Winter etabliert zu haben. Der Future für Base-Stromlieferungen im November 2025 liegt bei 115 EUR/MWh, das Peak-Äquivalent bei 147 EUR/MWh. Die höchsten Abschlüsse werden für Jänner 2026 mit 121 EUR/MWh (Base) bzw. 149 EUR/MWh (Peak) getätigt. Der Base-Future für Gesamtjahr 2026 wird bei 94 EUR/MWh notiert.

Abb.: Quelle: E-Control

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