Zurück Großhandelsmärkte: Stabilisierung im Gasmarkt, ausgeprägte Preisstreuung im Strommarkt

Großhandelsmärkte: Stabilisierung im Gasmarkt, ausgeprägte Preisstreuung im Strommarkt 

Gasgroßhandel

Im österreichischen Gasgroßhandel wurden am Ende der diesjährigen Heizperiode im März noch Preise um 45 EUR/MWh erzielt. In weiterer Folge kam es aufgrund des stabilen Angebots und sinkender Gasnachfrage zu den saisonal typischen Rückgängen der Gaspreise, welche Ende April bzw. Anfang Mai auf unter 35 EUR/MWh fielen. In weiterer Folge führten die sich zuspitzenden Spannungen im Nahen Osten zu neuen Risikobewertungen auf den Brennstoffmärkten. Vor allem im Zuge des Ausbruchs des 12-Tage-Krieges zwischen dem Iran und Israel zogen die Preise im Gasgroßhandel deutlich an. Am österreichischen Gashub CEGH stiegen die Spotpreise auf über 45 EUR/MWh, auch Terminmarktkontrakte wurden in dieser Phase neu bewertet. Mit Ankündigung der Waffenruhe vom 24.06.2025 kam es jedoch zu einer spürbaren Erholung auf den Börsen. Anfang Juli wurde der Day-Ahead-Spotmarktkontrakt für Gaslieferungen in das österreichische Marktgebiet bei etwa 37 EUR/MWh gehandelt. 

Perspektivisch zeigt sich der Gasgroßhandel aktuell äußerst stabil. Auf den Terminmärkten werden Lieferungen in den kommenden drei Folgemonaten (August, September, Oktober) mit moderaten Spreads um 38 EUR/MWh bepreist. Auch für den weiteren Winter wird aktuell kein wesentlicher Preisdruck antizipiert.

Stromgroßhandel

Nach den zumeist hohen Stromerzeugungspotenzialen aus Wasserkraft im Vorjahr, war die Erzeugungssituation in Österreich im Jahr 2025 von besonders geringem Wasserdargebot geprägt. Seit Februar liegen die monatlichen Erzeugungskoeffizienten der Laufwasserkraftwerke signifikant unter den langjährigen Mittelwerten, auch die Wasserstände der Speicherkraftwerke lagen deutlich unter den Vorjahreswerten. Die preislichen Effekte durch diese Wasserknappheiten konnten jedoch bisher aufgrund alternativer Erzeugungspotenziale und auch aufgrund ausgeprägter grenzüberschreitender Handelsmöglichkeiten weitestgehend gemildert werden. Der im Frühjahr typische Rückgang der Spotpreisniveaus war auch in diesem Jahr deutlich erkennbar. Während die durchschnittlichen Day-Ahead-Preise im März noch bei über 100 EUR/MWh rangierten, lagen diese im Juni bei unter 70 EUR/MWh.

Trotz stabiler Preisniveaus im Mai und Juni führte die Volatilität erneuerbarer Erzeugung in Verbindung mit unzureichenden Möglichkeiten für Speicherung und/oder Nachfrageverlagerung zu einer ausgeprägten Preisstreuung. Im Juni kam es aufgrund hoher Einspeisung aus PV-Anlagen zu negativen Durchschnittspreisen um die Mittagsstunden, während es in den frühen Abendstunden zu durchschnittlichen Stundenpreisen von über 140 EUR/MWh kam und auch Preisspitzen über 200 EUR/MWh auftraten (siehe untenstehende Grafik „Stundenprofil der österreichischen Day-Ahead Strompreise“). Diese Ergebnisse können als klares Zeichen für den weiteren Flexibilisierungsbedarf im österreichischen Stromgroßhandel verstanden werden.        

Quelle: E-Control

Quelle: E-Control vergrößern

Quelle: E-Control

Quelle: E-Control vergrößern