Aktion: SOS-Kinderdörfern sparen Strom
Ende 2009 initiierte die E-Control gemeinsam mit dem Bundesgremium des Radio- und Elektrohandels sowie dem Forum Hausgeräte die Aktion „Der ideale Haushalt - SOS-Kinderdörfer sparen Strom“. Das Ziel dieses Pilotprojektes ist es, zu demonstrieren, inwieweit eine Energie- und Kostenersparnis durch den Austausch veralteter Haushaltsgeräte gegen neue Geräte der höchsten Energieeffizienzklasse möglich ist.Pilotprojekt zeigt auf:
Rund 400 Euro pro Jahr in Kinderdorf-Haushalt eingespart
Zu diesem Zweck stellte die E-Control das EVM (Energieverbrauchsmonitoring)-System zur Verfügung, ein Tool, das die Energie direkt beim Verbraucher misst und die gesammelten Verbrauchswerte über das E-Control Webportal zeitnah (5-Minuten-Werte) zur Verfügung stellt. Für die Messung, Übertragung und Speicherung wurde ein eigenes Gerät entwickelt (EVM-Master), welches die Daten verschiedenster Messgeräte abruft und verschlüsselt an die E-Control übermittelt. In weiterer Folge dienen die Daten dann als Basis für Energieeffizienzmaßnahmen und für die Bewertung der Auswirkungen dieser Maßnahmen.Das EVM-System wurde bereits im November des letzten Jahres in acht ausgewählten SOS Kinderdorf-Häusern kostenlos mit Hilfe ortsansässiger Elektriker implementiert. In einer ersten Analyse wurde seitdem eine Messreihe des damaligen, gesamten Stromverbrauchs inklusive aller (alten) Geräte durchgeführt. Die zweite Messreihe erfolgte nach einem kompletten Geräte- bzw. Beleuchtungstausch Ende Jänner / Anfang Februar. Die Energieverbrauchswerte vor und nach Gerätetausch wurden nun von Experten der E-Control verglichen und ausgewertet.
Gerätetausch:
Vorher-Nachher-Vergleich zeigt Energie- und Geldersparnis
Bereits im Vorfeld des SOS-Kinderdorf-Projektes wurde durch den Gerätetausch mit einer Energie- und Kostenersparnis von bis zu 30% gerechnet. Der Vorher-Nachher-Vergleich der ausgewerteten Daten zeigt tatsächlich erfreuliche Ergebnisse.Insgesamt belegen die Messungen, dass der Gesamtverbrauch aller Kinderdorf-Haushalte im Zuge des Geräteaustauschs von durchschnittlich 1.300 kWh auf 960 kWh pro Woche gesunken ist, was eine Einsparung von 26% bzw. rund 60 Euro pro Woche bedeutet.
„Ein Viertel des Stromverbrauchs wird durch den Austausch der Geräte eingespart“, so Schönbauer, „ eine solche Einsparung ist durchaus auch bei „normalen“ Haushalten möglich.“
Pro Jahr ergibt sich bei dieser Energiereduktion um 26% für jeden Kinderdorf-Haushalt eine Einsparung von rund 400 Euro, hochgerechnet auf alle acht Kinderdorf-Musterhaushalte sind dies jährlich rund 3.200 Euro. „Das bedeutet für die Kinderdörfer eine spürbare finanzielle Entlastung und sollte Motivation für weitere Haushalte sein.“, kommentiert Christian Schönbauer das Ergebnis.
In Hinblick auf die einzelnen Häuser konnten besonders hohe Einsparungen bei den Kinderdorf-Häusern im Burgenland, in Tirol und in Kärnten festgestellt werden. „Der Effekt kann in einzelnen Haushalten sehr unterschiedlich sein.“, erläutert Schönbauer. Und weiter: „So ist im Kinderdorfhaushalt im Burgenland eine Gesamtersparnis von knapp 48% zu verzeichnen, der Haushalt in Tirol hat eine Ersparnis von rund 30% und jener in Kärnten etwas mehr als 26%.“ In anderen Haushalten ist die Einsparung etwas geringer, aber in allen Haushalten kommt es zu signifikanten Einsparungen. Die höchsten Einsparungen werden dort erzielt, wo neben dem Gerätetausch auch der Gerätebetrieb optimiert wird. Um weiterhin Kosten und Energie zu sparen, werden in einem nächsten Schritt individuell abgestimmte Energieberatungen für die SOS-Kinderdorf Häuser angeboten.
SOS-Kinderdorf-Haushalte als best-practice-Beispiele
Schon seit geraumer Zeit versucht die E-Control gezielt Maßnahmen zu setzen, um Energiesparpotenziale aufzuzeigen und auch ärmeren Haushalten damit zu helfen. Die Initiative „SOS- Kinderdörfer sparen Strom“ ist ein weiterer Schritt in diese Richtung und bedeutet neben einer Komfortsteigerung vor allem eine Energie- und Geldeinsparung. Darüber hinaus ist die Initiative vom energetischen Standpunkt aus als best-practice-Beispiel eines Haushalts zu sehen.
„Wir versuchen kontinuierlich, dem Trend des stetig steigenden Energieverbrauchs in den Haushalten entgegen zu steuern. Die SOS-Kinderdorf-Haushalte sind ein Pilotprojekt dafür, das zeigt, dass dies durch Effizienzmaßnahmen und Gerätetausch möglich ist.“, erläutert Christian Schönbauer.
So bringt beispielsweise ein neuer Geschirrspüler im Haushalt des niederösterreichischen SOS-Kinderdorfes eine Ersparnis von 43%, das bedeutet eine Ersparnis von über 50 Euro pro Jahr.Inwieweit sich ein neuer Tiefkühlschrank bezahlt macht, belegt der Haushalt in Tirol. Hier zeigt der Vergleich Altgerät-Neugerät sogar eine Reduktion von 56% und eine Ersparnis von rund 70 Euro pro Jahr.
Auch durch den Einsatz effizienterer Kühlschränke kann der Energieverbrauch gesenkt werden. Im Haushalt Oberösterreich zeigen die Vergleichswerte eine Reduktion von 46%, das bedeutet 14 Euro pro Jahr.
Intelligente Messsysteme zur Senkung des Energieverbrauchs
Als eine wesentliche Maßnahme zur Senkung des Energieverbrauchs sieht die E-Control den Einsatz von „intelligenten“ Zähler-Messystemen (Smart Meter), die den Haushalten das eigene Verbrauchsverhalten und somit auch vorhandene Einsparungsmöglichkeiten nahe bringen sollen. Ein wesentlicher Vorteil dabei ist, dass der Kunde den aktuellen Energieverbrauch jederzeit abrufen kann. Dadurch können sehr gezielt Maßnahmen ergriffen werden, um den Energieverbrauch zu senken. Doch auch für den Netzbetreiber ergeben sich durch eine einheitliche Datengrundlage Vorteile hinsichtlich Automatisierung und Effizienz.Für den Lieferanten halten die neuen Systeme vor allem die Gestaltung individueller Tarife bzw. neuer Produkte bereit. Eine weiterer Pluspunkt des Smart Metering besteht unter anderem in der Erhöhung der Versorgungssicherheit, da Unterbrechungen schneller behoben und deren Gründe besser analysiert werden können. „Die E-Control hat bereits 2006 damit begonnen, eine einheitliche und flächendeckende Einführung von Smart Metering zu analysieren. Die SOS-Kinderdorf Aktion ist ein weiteres Projekt, um aufzuzeigen, dass zeitnahe Energieverbrauchsmessungen das Bewusstsein betreffend Energieverbrauch steigern und damit zu Verbrauchssenkungen und damit Kostensenkungen führen können.“, so Christian Schönbauer abschließend.