Zurück Gas Fernleitungsnetz: Entwicklung der Netznutzungsentgelte
Am 1. Jänner 2025 hat die fünfte Regulierungsperiode für Fernleitungsnetzbetreiber begonnen. Diese wird bereits nach 3 Jahren mit 31. Dezember 2027 enden.
Die Rahmenbedingungen einer gültigen Regulierungsperiode werden durch die Kostenmethode mit ihren Regulierungsparametern festgelegt (https://www.e-control.at/marktteilnehmer/gas/kostenermittlungsverfahren-und-regulierungsmodelle). Im Einklang mit den aktuell gültigen Gesetzen verfolgt sie im Speziellen beispielsweise auch die Ziele, den Unternehmen Planungssicherheit zu geben und die Stabilität des Regulierungssystems zu gewährleisten.
Die für die 5. Regulierungsperiode anzuwendende Kostenmethode führt zu Kostensenkungen bei den Netzbetreibern. So wurde etwa die Abgeltung von Kapitalkosten auf das gleiche Buchwert-System wie bei anderen Strom- und Gasnetzbetreibern umgestellt. Außerdem erhalten Fernleitungsnetzbetreiber künftig keine zusätzliche Abgeltung mehr für ein Mengenrisiko, da dieses – wie bei allen anderen Netzbetreibern in Österreich – künftig von den Netzbenutzern getragen wird.
Die Kosten und das Mengengerüst für das Jahr 2026 basieren auf den Bescheiden des Vorstandes und die angewandten Eingangsparameter sind veröffentlicht (https://www.e-control.at/bereich-recht/entscheidungen-vorstand-gas/met-g#/).
Die Kostenentwicklung über die Jahre ist stark von den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Fernleitungsnetzbetreiber (z.B. Zinslandschaft, Inflationsentwicklung, Veränderungen des faktischen Aufgabenspektrums, Gasdurchfluss in Österreich) abhängig. Abgesehen von laufenden Abschreibungen für bestehende Betriebsmittel, die die Kostenbasis senken, wirken Neuinvestitionen und Erhaltungsinvestitionen kostenbasiserhöhend. Aktuelle und zukünftige Projekte der Fernleitungsnetzbetreiber werden im Koordinierten Netzentwicklungsplan (KNEP) dargestellt und technisch sowie kostenmäßig alle zwei Jahre evaluiert und neu bewertet: https://www.aggm.at/gasnetz/netzplanung/knep/.
Seit 2022 sind die Gasflüsse im Marktgebiet Ost strukturellen Veränderungen unterworfen. Insbesondere die Transite von russischem Gas nach Italien, die vor 2021 noch rund 40% zur Deckung des italienischen Bedarfs beitrugen, gingen 2022 stark zurück.
Seit 1. Jänner 2025 erfolgt kein Transit mehr von russischem Gas über die Ukraine nach Europa. Die Aufspeisung des Marktgebiets Ost erfolgt nun nicht mehr überwiegend über den Einspeisepunkt Baumgarten aus der Slowakei, sondern über Deutschland und Italien. Damit einhergehend kam es zu einem Wegfall der zuvor prognostizierten Erlöse für Ost-West Transporte und es war somit eine wesentliche Reduktion der für 2026 prognostizierten kontrahierten Kapazitäten erforderlich.
Die weggefallenen Kapazitäten wurden bei der Jahresauktion im Juli 2025 dem Markt angeboten und konnten teilweise auch erfolgreich vermarktet werden. Die Neuvermarktung konnte den Mengenrückgang jedoch nur zu einem kleinen Teil abfedern.
Auch für 2027 ist ein weiterer Rückgang der gebuchten Kapazitäten zu erwarten. Jedoch konnten insbesondere an den Entry-Punkten Oberkappel und Überackern (DE nach AT) für das Jahr 2026 bei der heurigen Jahresauktion in West-Ost-Richtung einige zusätzliche Kapazitäten vermarktet werden. Diese Mengen können jedoch voraussichtlich nicht die Rückgänge an anderen Kopplungspunkten kompensieren, weswegen aus heutiger Sicht für das Jahr 2027 noch keine verlässliche Prognose gegeben werden kann.
Auf unserer Website ist das vereinfachte Excel-Modell veröffentlicht, das es Marktteilnehmern ermöglichen soll, die Auswirkungen von Mengeneffekten auf die Entgelte im Jahr 2027 abzuschätzen: https://www.e-control.at/marktteilnehmer/gas/systemnutzungsentgelte