E-Control: Hürden für mehr Wettbewerb am Gasmarkt sind zu beseitigen
Regulierungsbehörde genehmigte Ausbaupläne für Gasleitungen – Engpässe bei Knotenpunkt in Oberkappel müssen beseitigt werden – Erstmals Zehn-Jahres-Planung für Fernleitungs- und Verteilernetzebene
Regulierungsbehörde genehmigte Ausbaupläne für Gasleitungen – Engpässe bei Knotenpunkt in Oberkappel müssen beseitigt werden – Erstmals Zehn-Jahres-Planung für Fernleitungs- und Verteilernetzebene
Die Energieregulierungsbehörde E-Control hat aktuell die langfristigen Ausbaupläne für die heimische Gasinfrastruktur genehmigt – allerdings nicht ohne Auflagen. „Uns ist es wichtig, bestehende Hürden für mehr Wettbewerb am heimischen Gasmarkt zu beseitigen“, betonen Walter Boltz und Martin Graf, die Vorstände der E-Control. Daher müssen die Fernleitungsnetzbetreiber die Kapazitäten am Gasknotenpunkt im oberösterreichischen Oberkappel an der Grenze zu Deutschland ausbauen – unter Berücksichtigung der technischen und wirtschaftlichen Zweckmäßigkeiten. „Seit vielen Jahren herrscht dort ein Engpass. Viele österreichische Unternehmen würden gerne günstigeres deutsches Erdgas haben, bekommen dieses aber schlichtweg nicht“, erläutert Walter Boltz. „Oberkappel ist der wichtigste Zugang zu deutschem Gas. Durch den von der E-Control verlangten Ausbau soll der heimische Wettbewerb angekurbelt werden und Unternehmen und Haushalte von günstigeren Gaspreisen profitieren.“ Die Ausbaupläne für die Gasinfrastruktur teilen sich in den „Koordinierten Netzentwicklungsplan“ der Fernleitungsnetzbetreiber und die „Langfristplanung“ der Verteilnetzbetreiber.
Ausbau der Speicheranbindung
Ein weiterer Schwerpunkt in den Infrastrukturplänen ist der Ausbau der Anbindung der beiden Erdgasspeicher „7Fields“ und Haidach im Grenzgebiet Salzburg und Oberösterreich an das österreichische Gasnetz im Marktgebiet Ost. Derzeit stehen die Speicherkapazitäten vor allem Deutschland zur Verfügung, in Zukunft soll auch Österreich einen größeren Teil der Kapazitäten der beiden Speicher abrufen können. „Damit wird die ohnehin schon hohe Versorgungssicherheit in Österreich weiter erhöht“, unterstreicht Vorstand Graf, der dadurch auch positive Effekte auf den Gasmarkt erwartet. Der Bau der „Westleitung“ vom Gasknotenpunkt Baumgarten ins niederösterreichische Hart biegt ebenfalls in die Zielgerade ein. Die Leitung soll heuer stufenweise in Betrieb gehen. Insgesamt sind derzeit bis zu 300 Millionen Euro ausständig, die in LFP und KNEP genehmigt wurden und noch nicht investiert worden sind.
Erstmals Langfristplanung auf Fernleitungsebene
Aufgrund von EU-Vorgaben wurde erstmals eine langfristige Planung des Ausbaus der für den Gastransit wichtigen Fernleitungsebene erstellt, bisher gab es diese nur für die Verteilernetzebene. Auch der Zeithorizont wurde erhöht. Gab es bisher für die Verteilernetzebene Planungen für fünf Jahre sind es nun sowohl für Fernleitungen als auch für Verteilernetze zehn Jahre. „Mit der Fünf-Jahres-Planung für Verteilernetze war Österreich schon bisher europaweit Vorreiter. Mit dem in der EU einheitlichen Zeithorizont von zehn Jahren wird die Planungssicherheit für die Netzbetreiber und die weiteren Marktteilnehmer nun weiter erhöht“, sagt Boltz. Bei dem erstmals erstellten „Koordinierten Netzentwicklungsplan“ sei allerdings für die Zukunft eine bessere Zusammenarbeit und Koordination zwischen den für die Erarbeitung verantwortlichen vier heimischen Fernleitungsnetzbetreibern wünschenswert.
Offener und transparenter Genehmigungsprozess
In dem Konsultationsprozess für die Ausbaupläne der Netzinfrastruktur wurden erstmals auch Marktteilnehmer wie Speicherbetreiber, Erdgaslieferanten und die Interessensvertretungen einbezogen. „Der E-Control ist es wichtig, alle relevanten Player bestmöglich einzubinden“, verweist Graf auf den offenen und transparenten Genehmigungsprozess.