Mehr Wettbewerb am Gasmarkt in Tirol und Vorarlberg

Neues Gasmarktmodell startet am 1. Oktober – Letzte Bestimmungen beschlossen – Regulator erwartet stärkeren Wettbewerb und sinkende Preise

Tiroler und Vorarlberger Gaskunden haben ab 1. Oktober erstmals eine echte Wahl zwischen mehreren verschiedenen Gaslieferanten. Dann gilt das neue Gasmarktmodell, das Tirol und Vorarlberg einen direkten Zugang zum deutschen Gasmarkt garantiert. „Damit kommt der Wettbewerb im Westen an“, betont Walter Boltz, Vorstand der E-Control. Die Energieregulierungsbehörde hat diesen Freitag die letzten noch fehlenden Bestimmungen für die Umsetzung des Marktmodells im Westen beschlossen. Derzeit gibt es in Tirol und Vorarlberg mit goldgas jeweils nur einen alternativen österreichischen Gaslieferanten, der sich preislich aber nur geringfügig unterscheidet. Das werde sich nun ändern, sagt Walter Boltz. „Zukünftig werden erstmals auch deutlich billigere Gaslieferanten aus Deutschland in Tirol und Vorarlberg aktiv sein.“ Boltz rechnet zu Beginn mit „einer Handvoll“ neuer Lieferanten. Wie viele neue Anbieter es genau sein werden, stehe im September fest, wenn die Zertifizierungen abgeschlossen sind.

Schärferer Wettbewerb, sinkende Preise

Ihren Gaslieferanten können Konsumenten seit der Liberalisierung des Gasmarktes vor elf Jahren frei wählen. „Während in Ostösterreich mittlerweile elf überregionale alternative Gasanbieter mit den angestammten Versorgern um Kunden buhlen, flackerte der Wettbewerb in Tirol und Vorarlberg aber bisher auf kleinster Flamme“, sagt Boltz. Durch das neue Marktmodell rechnet der Regulator mit einer Verschärfung des Wettbewerbs und sinkenden Preisen. So hat die VKW Erdgas bereits angekündigt, mit Anfang Oktober den Gaspreis zu senken, was einem Durchschnittshaushalt mit einem jährlichen Gasverbrauch von 15.000 Kilowattstunden 35 Euro pro Jahr sparen soll. Die E-Control rechnet in Zukunft auch mit einer größeren Auswahl an Tarifen. In Deutschland können Konsumenten etwa zwischen Ökoangeboten mit Gas aus Biogasanlagen oder Tarifen mit einem fixen Paket an Kilowattstunden wählen. „Solche Tarife könnten künftig auch in Österreich angeboten werden“, meint Boltz.

Künstliche Engpässe beseitigt

Hintergrund der Öffnung des Tiroler und Vorarlberger Gasmarktes für deutsche Anbieter ist eine Änderung bei den Netzkapazitäten. So gab es bisher etwa in Lindau an der deutsch-vorarlbergischen Grenze künstliche Kapazitätsengpässe. Mit der neuen Regelung werden diese Engpässe beseitigt und die Leitung steht auch neuen Anbietern offen. Durch die Integration des Tiroler und Vorarlberger Gasmarktes mit dem deutschen Marktgebiet NetConnect Germany (NCG) werden neue Wege beschritten. „Das ist ein Novum in Europa“, erläutert Walter Boltz die Marktintegration. Der Ablauf wird den Versorgern dabei so einfach wie möglich gemacht, so müssen sich diese nicht einmal um die Buchung von Gaskapazitäten kümmern. Auch die Bilanzierung wird vereinfacht und erfolgt künftig z.B. für Haushaltskunden nicht mehr stunden-, sondern tageweise. „Das soll Kosten reduzieren und neuen Gasanbietern den Markteintritt erleichtern“, so Boltz.

Den günstigsten Gasanbieter finden Konsumenten in wenigen Minuten mit dem Internet-Tarifkalkulator der E-Control ( www.e-control.at/tk ) oder über die Energie-Hotline der E-Control (0810 10 25 54; 4,40 Cent pro Minute).