Zentral-Osteuropa plant Integration in den gemeinsamen europäischen Strommarkt

Mehr Wettbewerb und höhere Transparenz als Ziel

Ein wichtiger Schritt zur Umsetzung eines einheitlichen europäischen Strommarktes wurde in den vergangenen Tagen gesetzt. Die Hauptakteure in Österreich, Tschechien, Deutschland, Ungarn, Polen, Slowenien und Slowakei haben gemeinsam mit der Agentur zur Zusammenarbeit der Energieregulatoren (ACER) ein Memorandum of Understanding (MoU) unterzeichnet. „Das MoU zielt darauf ab, die Netzkapazitäten zwischen den Märkten der einzelnen Länder möglichst korrekt zu errechnen, damit möglichst viel Energie im Wettbewerb ausgetauscht werden kann. Die Preise sollten dadurch täglich gleichzeitig über eine gemeinsame völlig koordinierte Methode ermittelt werden.“, erläutert der Vorstand der Regulierungsbehörde E-Control, Walter Boltz, was im Memorandum festgeschrieben wurde. Und weiter: „Diese Vorgehensweise soll künftig dazu beitragen, dass es zu einer deutlichen Annäherung der Preise und damit zu mehr Wettbewerb in den einzelnen Ländern kommt.“

Wettbewerb soll erhöht werden

Die Vereinbarung zwischen Übertragungsnetzbetreibern, Strombörsen und Regulierungsbehörden wird im Rahmen der sog. Regionalinititativen – die durch ACER koordiniert werden, abgeschlossen. Die Regionalinitiativen haben das Ziel, eine frühzeitige Umsetzung der Anforderungen aus den Netzwerkcode Kapazitätsvergaben und Engpassmanagement zu ermöglichen, bevor diese rechtlich verbindlich werden. Der Schritt soll zur Umsetzung des einheitlichen europäischen Strommarktes beitragen und Preiskonvergenz, Wettbewerb und mehr Wahlmöglichkeiten und Services für Kunden bringen.

Das Projekt umfasst einerseits lastflussbasierte Kapazitätsberechnungen und anderereseits implizite Kapazitätsvergaben unter Verwendung des Börsensystems „Price Coupling of Regions“ (PCR). Beides soll in einem gemeinsamen Schritt umgesetzt werden. Damit befindet sich das Projekt auch im Einklang mit dem Zielmodell für europäische Märkte, und es wird ein funktionierendes Zusammenspiel mit anderen Regionen hergestellt.

Zusammenarbeit in der Region Zentral-Osteuropa soll intensiviert werden
Das MoU bekräftigt die Absicht der beteiligten Übertragungsnetzbetreiber und Börsen, die Kooperation in der Region Zentral-Osteuropa weiterzuführen und zu intensivieren. Zusätzlich zur bestehenden Zusammenarbeit werden eine gemeinsame Projektstruktur und ein detaillierter Umsetzungsplan erarbeitet. Der Prozess wird von den Regulierungsbehörden und ACER unterstützt und begleitet.

Die Details

Lastflussbasiertes Marktkopplung wird für die Region effiziente Preisbildungsmechanismen durch Verbindung der relevanten Tagesmärkte bringen. Die effizientesten Erzeugungsanlagen sollen mit ihren Geboten zum Zug kommen und die Netzkapazitäten je Netzelement präziser ermittelt werden. Dadurch wird auch ein sicherer Netzbetrieb unterstützt. Kunden in der gesamten Region profitieren dadurch von wettbewerblichen Preisen und höherer Netzsicherheit, die auch eine verbesserte Integration erneuerbarer Energieträger erlaubt.

Das Memorandum of Understanding kann unter folgendem link abgerufen werden:
http://www.e-control.at/de/international/Regionale%20Initiativen

Über die Regionalinitiativen

Die Regionalinitiativen wurden im Jahr 2006 von der European Regulators Group for Electricity and Gas (ERGEG) gestartet. Seit 2011 koordiniert die Agentur für die Zusammenarbeit der Energieregulatoren (ACER) den Prozess, der das Ziel hat Energieregulatoren, Übertragungsnetzbetreiber und andere Marktteilnehmer in Kooperationen zur Marktintegration zu unterstützen. Die Regionalinitiativen sind ein bottom-up Prozess zur Integration in einen europäischen Energiebinnenmarkt.

Weitere Informationen zu den Regionalinitiativen sind unter folgendem link abrufbar:
http://www.acer.europa.eu/Electricity/Regional_initiatives/Pages/default.aspx