Großteils Senkung der Gasnetztarife trotz hoher Investitionen und Mengenrückgang
Per 1. Jänner 2013 werden die Netznutzungsentgelte durch eine Novelle der Gas-Systemnutzungsentgelte-Verordnung (GSNE-VO 2013 - Novelle 2013) an-gepasst.- Presseaussendung, am 21.12.2012
E-Control: Großteils Senkung der Gasnetztarife trotz hoher Investitionen und Mengenrückgang
Per 1. Jänner 2013 werden die Netznutzungsentgelte durch eine Novelle der Gas-Systemnutzungsentgelte-Verordnung (GSNE-VO 2013 - Novelle 2013) an-gepasst.
Aufgrund der im Jahr 2012 durchgeführten Kostenprüfung der Gasverteilernetzbe-treiber zur Ermittlung der Kostenbasis für das Jahr 2013 und der Effekte des neuen Marktmodells konnten die kostentreibenden und somit tariferhöhenden Auswirkun-gen zum großen Teil ausgeglichen werden. Kostenerhöhend wirkten hingegen die negative Entwicklung der Tarifierungsmenge und die Investitionstätigkeit der Netzbetreiber.
Deutliche Mengensenkung beim Gasabsatz
Als Mengenbasis wird ein 3-Jahresmittel der letzten verfügbaren Jahre herangezo-gen. „Die gravierende Absatzreduktion im Jahr 2009 aufgrund der Wirtschafts- und Finanzkrise und der ungünstige Kraftwerkseinsatz im Jahr 2011 sind ausschlagge-bend dafür, dass das 3-Jahresmittel im Vergleich zum Vorjahr gesunken ist.“, erläutert Martin Graf.Durch gesetzliche Vorgaben Erweiterung der Entgeltkomponenten
Durch das mit Ende 2011 in Kraft getretene Gaswirtschaftsgesetz wurden heuer erstmals Entgeltkomponenten für die Einspeicherung in den Speicher sowie für die Einspeisung aus Erzeugung biogener Gase eingeführt. Die Entgelte für die Einspeisung aus Produktion wurden ebenfalls erneuert.Netztarife ändern sich sehr unterschiedlich
Die Entwicklung der Netznutzungsentgelte resultiert einerseits aus den Kosten- und Mengenentwicklungen der Netzbereiche und andererseits aus Änderungen hinsichtlich des neuen Marktmodells. Durch die für die GSNE-VO 2013 erstmals angewandte neue Methodik der Kostenwälzung ist die Spreizung der Tarifentwicklung zwischen den einzelnen Bundesländern deutlich unterschiedlich.Größere Änderungen gibt es etwa im Netzbereich Steiermark, wobei hier die Ände-rungen sehr stark durch die Investitionen in die Südschiene getrieben sind, denen jedoch aufgrund der Marktlage für Gaskraftwerke keine steigende Absatzmenge ge-genübersteht. Im Netzbereich Wien kam es zu einer maßgeblichen Erhöhung der Netzentgelte, die in erster Linie auf die massive Erhöhung der nicht beeinflussbaren Kosten (gem. § 79 Abs. 6 Z 4 GWG 2011) zurückzuführen ist. Die Senkung der Entgelte im Netzbereich Oberösterreich ist zum einem Teil auf die neue Methodik der Kostenwälzung zurückzuführen, zum anderen Teil durch Mengensteigerungen bedingt. „Generell haben die heimischen Gaskunden aber seit Beginn der Liberalisierung ganz klar von Netztarifsenkungen profitiert. Der Netztarif eines durchschnittlichen Haushaltskunden (15.000 kWh) wurde seit der völligen Liberalisierung der österreichischen Gasmärkte im Oktober 2002 um mehr als 3 % gesenkt.“, betont Martin Graf.
Investitionen tragen zu Versorgungssicherheit bei
Die langfristige Planung sieht notwendige, zusätzliche Kapazitäten im Leitungsnetz zur Sicherung der Versorgung vor - was aber auch zu Kostensteigerungen führen kann. Als größter Effekt hat sich in den letzten Jahren die Investition in die Süd- und Westschiene mit einem Investitionsvolumen von 600 Mio. Euro ausgewirkt, wobei bisher rund 400 Mio. Euro investiert wurden.Um auch im Verteilnetz Investitionen und zusätzliche Betriebskosten während der Anreizregulierung abdecken zu können, wurden der Investitions- und Betriebskostenfaktor bereits 2008 eingeführt und in leicht abgewandelter Form auch für die 2. Regulierungsperiode ab 2013 fortgeführt. „Diese beiden Faktoren bringen zusätzliche Anreize für Investitionen im Verteilnetz. Sie stellen sicher, dass Verteilnetzbetreiber ihre bestehenden Gasnetze sicher und zuverlässig betreiben können und darüber hinaus auch Erweiterungen zur Gewinnung neuer Kunden ermöglicht werden.“, erläutert Martin Graf.
„Wie auch im Strom führt die Anreizregulierung Gas zu einer moderaten Kostenent-wicklung, die notwendige Investitionen in die Gasinfrastruktur ermöglicht.“, so Martin Graf. Und weiter: „Trotz der ungünstigen Rahmenbedingungen, sowie der Berücksichtigung des Investitions- und Betriebskostenfaktors ist es gelungen, die Tarife – mit Ausnahme von Wien und Steiermark - zu senken“, so Martin Graf ab-schließend.