Marktbericht der E-Control

Mitte November ist der jährliche Marktbericht der E-Control veröffentlicht worden. Das Jahr 2011 hat sich vor allem für die Endkunden als kostenintensiv erwiesen. Sowohl Haushalte (+ 1,72 Prozent) als auch Gewerbekunden (+ 0,22 Prozent) mussten bei Strom tiefer in die Tasche greifen, für Industriekunden wurde der Strom hingegen billiger.

 

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Im Gasbereich gab es über alle Kundengruppen hinweg flächendeckend Preiserhöhungen. Besonders betroffen von den Preissteigerungen waren Kleinkunden, bei den Großkunden dürften die Erhöhungen geringer ausgefallen sein. Im zweiten Halbjahr 2011 stiegen die Gaspreise für Gewerbebetriebe sowie Haushaltskunden in Einfamilienhäusern um sechs und bei Mehrfamilienhäusern sogar um acht Prozent.

Die Möglichkeit, den Anbieter zu wechseln und sich so Geld zu sparen, wird jedoch noch nicht ausreichend genutzt. Dass die heimischen Haushalte nach wie vor sehr wechselfaul sind, bestätigt der aktuelle Marktbericht. 2011 ging die Wechselrate bei Stromhaushaltskunden vom bisherigen Höchststand mit 1,8 Prozent im Jahr 2010 auf 1,5 Prozent zurück. Noch niedriger ist die Wechselrate bei Gaskunden, hier konnte im vergangenen Jahr aber zumindest eine positive Entwicklung verzeichnet werden. Die Wechselrate der Haushalte stieg von 0,6 Prozent (2010) auf ein Prozent im Jahr 2011, das ist die höchste Wechselrate seit der Gasmarktöffnung 2002. Generell wechsefreudiger sind die Großkunden. Immerhin 4,6 Prozent der heimischen Industriekunden wechselten im vergangenen Jahr ihren Stromanbieter, 6,1 Prozent den Gaslieferanten.

Die geringen Wechselzahlen zeigen auf, dass es nach wie vor an Wettbewerb auf den heimischen Energiemärkten mangelt. Gerade bei Haushalten ist die Marktmacht der etablierten Versorger deutlich zu spüren. So sind beispielsweise die Großhandelspreise für Strom seit 2008 um etwa ein Fünftel gesunken, die Haushalte profitieren von den niedrigeren Börsenpreisen aber nicht. In den Gasmarkt ist durch die zuletzt steigende Zahl neuer günstigerer Gasanbieter etwas mehr Dynamik gekommen. Die Marktkonzentration im österreichischen Gasmarkt ist aber weiterhin sehr hoch.

Neben der Preisentwicklung zeigt der Marktbericht auch die Verbrauchsentwicklung auf. Beim Stromverbrauch hat 2011 die schwache Konjunktur ihre Spuren hinterlassen: Im vergangenen Jahr ist in Österreich aufgrund der schlechteren wirtschaftlichen Entwicklung der Stromverbrauch leicht nach unten gegangen, und zwar um 0,2 Prozent von 68.931 Gigawattstunden (GWh) im Jahr 2010 auf 68.823 GWh 2011.

Gesunken ist im Jahr 2011 auch die produzierte Strommenge – um 7,6 Prozent auf 65.688 Gigawattstunden (2010 waren es 71.075). Der Hauptgrund dafür ist, dass es 2011 vergleichsweise wenig regnete, die Flüsse und Seen dadurch weniger Wasser führten und folglich die vielen heimischen Wasserkraftwerke weniger Strom produzierten. Die Importe schnellten dadurch um ein Viertel auf knapp 25.000 GWh hoch, die Exporte gingen um vier Prozent auf rund 16.800 GWh zurück. Im Gasbereich sind die Entwicklungen ähnlich. Mit 95.634 Gigawattstunden wurde um 6,3 Prozent weniger Gas an Kunden abgegeben als im Vorjahr, die Gasimporte sind um 17,1 Prozent auf 488.199 GWh gestiegen. Im Gasbereich sind jedoch auch die Exporte gestiegen – um 14,1 Prozent auf 384.467 GWh.