Handelssystem für Nordwesteuropa erfolgreich gestartet - Sogenanntes Market Coupling bringt Vorteil für Stromkunden
Verbesserte Marktintegration ist ein wesentliches Ziel der EU-Energiepolitik und diesem Ziel ist Europa diese Woche einen großen Schritt näher gekommen. Seit 9. November 2010 sind die bisher getrennten Elektrizitätsmärkte West- und Nordeuropas "gekoppelt", d.h. verbunden in ein einheitliches, tägliches Handelssystem. Dadurch werden der ungehinderte Stromhandel und die optimale Ausnutzung von Kraftwerks- und Leitungskapazitäten, zum Vorteil der Kunden und der Umwelt ermöglicht.
„Diesem wichtigen Schritt sind mehrjährige Vorarbeiten der Regulatoren, der EU-Kommission und der Marktteilnehmer vorangegangen. Seit fast drei Jahren haben sich auch einige EU-Regierungen aktiv in den Prozess eingebracht und die Realisierung dadurch beschleunigt.“, erläutert der Geschäftsführer der österreichischen Regulierungsbehörde E-Control, DI Walter Boltz.
Für Österreich ist das ein großer Schritt vorwärts, denn nunmehr umfasst der bisher auf Deutschland und Österreich beschränkte Großhandelsraum auch die Länder Frankreich, Belgien, Niederlande, Luxemburg, Dänemark, Schweden, Norwegen und Finnland und damit mehr als die Hälfte des EU Strommarktes.
Die deutschen und österreichischen Großhandelsstrommärkte sind bereits seit Beginn der Liberalisierung vor knapp zehn Jahren integriert, was durch ausreichende Leitungskapazitäten, effektive Marktregeln und Regulierung, sowie adäquates Verhalten der Netzbetreiber und Marktteilnehmer in Österreich und Deutschland möglich war.
Ein großer Schritt hin zum einheitlichen europäischen Strommarkt
Durch Ergänzung dieser Marktintegration mit der „Kopplung“ von westeuropäischen und skandinavischen Ländern ist nun der größte integrierte Strommarkt der Welt entstanden. Mit diesem Zusammenschluss ist ein wichtiger Schritt für einen einheitlichen europäischen Energiemarkt gesetzt. „Die Vorteile, die sich dadurch für die österreichischen Kunden und Marktteilnehmer ergeben, sind zahlreich: höhere Liquidität, stärkerer Wettbewerb und dadurch Sicherung von marktgerechten und günstigen Strompreisen für alle österreichischen Kunden. Darüber hinaus bringt dies auch eine Erweiterung der Absatzmärkte für die österreichischen Anbieter von Ausgleichsenergie aus Wasserkraft.“, begrüßt Walter Boltz diese Entwicklung.
„Als verantwortliche Regulierungsbehörde für die regionale Marktintegration in Zentral-Osteuropa, sehe ich hier auch eine besondere Chance für unsere östlichen Nachbarn, sich dem Prozess und europäischen Weg der Stromversorgung rasch anzuschließen. Dies würde vor allem in den heute noch weniger entwickelten Märkten Osteuropas zahlreiche Kundenvorteile bringen.“, so Walter Boltz abschließend.