EU-Bericht bestätigt mangelnden Wettbewerb auf heimischen Energiemarkt
Bericht der EU-Kommission kritisiert hohe Marktkonzentration in Österreich / Heimische Strompreise über EU-Schnitt, Wechselrate eine der niedrigsten in Europa
Bericht der EU-Kommission kritisiert hohe Marktkonzentration in Österreich / Heimische Strompreise über EU-Schnitt, Wechselrate eine der niedrigsten in Europa
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Der mangelnde Wettbewerb auf den europäischen Energiemärkten wird in dem heute, Donnerstag, vorgestellten Bericht der EU-Kommission zum europäischen Energiebinnenmarkt kritisiert. In Österreich wird unter anderem die hohe Marktmacht der etablierten Energieversorger bemängelt. Der EU-Bericht ist Wasser auf die Mühlen des heimischen Energieregulators, der seit langem mehr Wettbewerb fordert. „Von einem Wettbewerbsmarkt im Energiebereich sind wir noch weit entfernt. Das wird durch den Bericht einmal mehr bestätigt“, betonen Walter Boltz und Martin Graf, die Vorstände der E-Control.
Heimische Strompreise über EU-Durchschnitt
Dass es auf dem heimischen Energiemarkt an Wettbewerb mangelt, zeigt sich etwa an den hohen Strompreisen in Österreich. Die Strompreise für Haushalte liegen über dem Durchschnitt der 27 EU-Mitgliedsländer. „Gerade bei den Haushalten ist die Marktmacht der etablierten Versorger deutlich zu spüren“, betonen die Vorstände. So sind beispielsweise die Großhandelspreise für Strom seit 2008 um etwa ein Fünftel gesunken – die Haushalte merken davon aber nichts. „Ein intensiverer Wettbewerb würde dazu führen, dass Energieversorger diese Preisvorteile auch an ihre Kunden unmittelbar weitergeben müssten“, sagt Vorstand Graf. Bei den heimischen Strompreisen für Industriekunden ist ein europaweiter Vergleich nicht möglich. Denn Österreich hat als eines der wenigen Länder hier keine Daten für den EU-Bericht gemeldet.
Eine der europaweit niedrigsten Wechselraten
Auch die Wechselrate belegt, dass in Österreich zu wenig Wettbewerb herrscht. In Österreich wechselten 2010 gerade einmal 1,8 Prozent aller Endkunden ihren Stromlieferanten. „Das ist europaweit eine der niedrigsten Wechselraten“, betont Vorstand Boltz. Im Vergleich mit den anderen EU-Staaten liegt Österreich damit im hintersten Drittel. In Deutschland wechselten zum Vergleich 2010 6,3 Prozent ihren Stromlieferanten.