Europäischer Energiepreisindex für Haushalte (HEPI) für März

Strompreise auf Jahreshöchststand - Gaspreise derzeit noch stabil, Änderungen voraussichtlich mit Quartalsende
Eine weitere Erhöhung der Strompreise brachte diese im vergangenen Monat auf ihren Höchststand seit Beginn der HEPI-Aufzeichnungen im Jänner 2009. Der Strompreisindex ist von 101,58 Indexpunkten letzten Monat auf 102,44 gestiegen. In manchen Städten wie z.B. Luxemburg und Lissabon kann diese Erhöhung auf tageweise Abrechnung zurückzuführen sein – da der März länger ist als der Februar, wirkt sich das steigernd auf den Gesamtindex aus. Gaspreise dagegen haben sich seit Jänner auf einem Niveau von 82 Indexpunkten stabilisiert. Die außergewöhnlich niedrigen Großhandelspreise könnten sich nächsten Monat auch mildernd auf die Preissteigerungen auswirken, die mit Ende des Quartals in einigen größeren Märken (z.B. in Italien) zu erwarten sind.

Preise weitgehend ruhig, nur Stockholm legt deutlich zu

Die Gesamtpreisaufstellung macht ersichtlich, dass es in diesem Monat Bewegung in den Gas- und Strompreisen in fast allen Städten gegeben hat. Es handelt sich hier allerdings um eine Anzahl kleinerer Preisänderungen, die sich oft durch sich verschiebende Wechselkurse für Großbritannien oder eben durch tageweise Abrechnung begründen lassen. Lediglich in Stockholm, einem der dynamischsten Strommärkte, gab es einen größeren Preissprung von 15,80 Cent im Vormonat auf jetzt 17,61 Cent. Im Stromsektor sind es Kunden in Kopenhagen, die von allen Hauptstädten der EU-15 weitaus am meisten auf den Tisch legen müssen. Daran sind hauptsächlich die höheren Energiesteuern in Dänemark Schuld, die für etwa 55% des Gesamtpreises verantwortlich zeichnen. Im Gegensatz dazu kommen Kunden in Athen und Helsinki am günstigsten davon: Für ihren Strom (inkl. aller Steuern und Abgaben) bezahlen sie rund zweieinhalb Mal weniger als in Kopenhagen. Das Gas ist in Stockholm weitaus am teuersten: Dort bezahlt man fast 70% mehr als in der nächsten Stadt, Kopenhagen, und sogar über vier Mal so viel wie in London, der billigsten Stadt.

Preiszusammensetzung aufschlussreich

Eine Aufschlüsselung der Preiszusammensetzung bei Standardtarifen der angestammten Versorger zeigt Preisänderungen in jeder einzelnen Komponente: Der Energieteil macht im Schnitt etwa 48% einer Stromrechnung aus, Netzgebühren etwa 28%, Energiesteuern 11% und die Umsatzsteuer 13%. Bei Gasrechnungen sieht es mit 51% Energie, 27% Netzgebühren, 10% Energiesteuern und 13% Umsatzsteuer ganz ähnlich aus. Dabei fällt Kopenhagen aus dem Bild, wo weniger als 20% der Stromrechnung auf die verbrauchte Energie zurückzuführen sind - bei weitem der geringste Anteil in allen untersuchten Städten. Dafür machen die Energiesteuern satte 35% aus, also das Dreifache des EU-Durchschnitts. Insgesamt kann daraus geschlossen werden, dass die Preisentwicklung auf dem freien Markt nur die Hälfte einer Energierechnung beeinflusst, während die andere Hälfte über Netztarife reguliert oder über Steuern von den Regierungen festgesetzt wird.

HEPI – ein monatlicher Haushalts-Energiepreisvergleich der EU-15

Auf Basis der Strom- und Gaspreise der angestammten Unternehmen und deren größten Konkurrenten in den Hauptstädten der EU-15 erstellt die E Control GmbH gemeinsam mit VaasaETT den Europäischen Strompreisindex für Haushalte, HEPI. Es ist ein gewichteter Index für Endkundenpreise, der die generelle Preisentwicklung in Europa erfasst. Der HEPI ist der einzige unabhängige europäische Strom- und Gaspreisindex, der die Preise unter den Ländern der EU-15 vergleicht. Die Angaben werden unter Anwendung einer präzisen, vergleichenden Definition und Methodologie direkt von den Versorgern und den Behörden jedes Landes eingehoben. Der HEPI wird jeden Monat berechnet und veröffentlicht, wobei die Hauptstädte der EU-15 dem Preis nach gelistet und die Preise analysiert werden. E Control GmbH und VaasaETT werden den HEPI noch wenigstens bis 2011 monatlich veröffentlichen.