Regulierungsbehörde sieht Bedarf für verstärkte Energieeffizienzanstrengungen
Der gesamte Inlandsverbrauch von Strom stieg im vergangenen Jahr in Österreich leicht um 0,5 Prozent auf rund 69.600 Gigawattstunden. Schalttagbereinigt liegt der Zuwachs bei 0,8 Prozent, was etwa der Steigerung des Vorjahres entspricht. Die Abgabe im öffentlichen Netz legte um zwei Prozent auf 60.600 Gigawattstunden zu. Das geht aus den vorläufigen Zahlen der Energieregulierungsbehörde E-Control hervor. „Der Stromverbrauch steigt weiter an. Vor allem bei kleinen und mittleren Abnehmern und insbesondere bei Haushalten dürfte der Stromverbrauch überdurchschnittlich gestiegen sein“, interpretiert E-Control-Vorstand Martin Graf die vorläufigen Zahlen. „Die Industrie dürfte dagegen einen geringeren Anteil am Verbrauchswachstum gehabt haben“, ergänzt Graf.
Der Stromverbrauch der großen (industriellen) Stromverbraucher dürfte tendenziell stagnierend bzw. sogar rückläufig gewesen sein. Um das Verbrauchswachstum einzudämmen sind aus Sicht der E-Control verstärkte Anstrengungen im Bereich Energieeffizienz nötig. „Ein bundesweit einheitliches Energieeffizienzgesetz wäre ein wichtiger Schritt“, sagt Vorstand Martin Graf. Ein Entwurf dazu ist im vergangenen Jahr im Parlament gescheitert. „Nun geht es darum, ehestmöglich einen verbesserten neuen Gesetzesentwurf auf den Tisch zu legen.“
Heimische Stromproduktion ging trotz gutem Wasserdargebot zurück
Die in Österreich erzeugte Strommenge ging 2013 um sechs Prozent zurück auf rund 67.700 Gigawattstunden. Das lag vor allem an der geringeren Stromproduktion durch Wärmekraftwerke, die um 16,8 Prozent zurückging auf 16.500 Gigawattstunden. „Durch die derzeitige Marktlage rechnet sich die Stromproduktion aus Gaskraftwerken schlichtweg nicht“, erläutert Vorstand Walter Boltz. Zwar war 2013 ein gutes Wasserjahr, die Stromerzeugung aus Wasserkraft fiel aber ebenfalls geringer aus als 2012, was auf das noch höhere Wasserdargebot im Vorjahr zurück zu führen ist. Laufkraftwerke erzeugten um 3,6 Prozent weniger Strom als 2012, Speicherkraftwerke sogar um 6,1 Prozent weniger. Deutliche Zuwächse gab es dagegen bei der Windkraft: Im vergangenen Jahr erzeugten Windkraftwerke um 9,6 Prozent mehr Strom als im Jahr zuvor. Der Gesamtanteil von Wind an der heimischen Stromproduktion lag allerdings nur bei knapp drei Prozent.
Stromimporte deutlich gestiegen
Die Nettostromimporte (Saldo aus Exporten und Importen) stiegen im vergangenen Jahr von 2.800 Gigawattstunden auf knapp 7.300 Gigawattstunden. „Da mehr Strom verbraucht und weniger Strom im Inland produziert wurde, musste diese Lücke mit Importen geschlossen werden“, verdeutlicht Walter Boltz. „Die Nettoimporte haben sich im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt.“
Erdgasverbrauch weiter gesunken
Die Abgabe von Erdgas an Endkunden sank 2013 um 4,8 Prozent auf knapp 87.000 Gigawattstunden bzw. 7,5 Milliarden Kubikmeter. Das entspricht in etwa dem Rückgang des Vorjahres. „Wesentlicher Grund dafür war der geringere Einsatz der Gaskraftwerke, die um knapp ein Drittel seltener in Betrieb waren als 2012“, erklärt Walter Boltz. „Bei den Haushalten dürfte der Gasverbrauch stagniert haben bzw. sogar leicht gestiegen sein.“