Back Pressegespräch BMK und E-Control: Präsentation Lade-Tarifkalkulator

Pressegespräch BMK und E-Control: Präsentation Lade-Tarifkalkulator

Neue Online-Applikation: Durchblick beim Laden soll E-Mobilität für Fahrer:innen noch einfacher machen: www.ladetarif.at

Öffentlich zugängliche Ladeinfrastruktur in Österreich aktuell auf gutem Stand – Förderungen künftig noch treffsicherer – Informationsbedürfnisse nach Verfügbarkeit und Preis werden erfüllt

 

Pressemappe (1,5 MB)

  • Pressegespräch BMK und E-Control: Präsentation Lade-Tarifkalkulator

Wien (23. November 2023) – „Die E-Mobilität ist unaufhaltsam auf dem Vormarsch. Noch nie zuvor wurden in Österreich so viele E-Autos neu zugelassen wie in den letzten drei Jahren. Auch die notwendige E-Ladeinfrastruktur wird immer dichter und dichter. Beim Laden des E-Autos gibt es wie bei Tankstellen unterschiedliche Preise, dazu aber noch eine Vielzahl von Tarifen und eine Fülle an Angeboten. Mit dem neuen Lade-Tarifkalkulator kann jede und jeder ab sofort unter ladetarif.at einfach, schnell und unkompliziert, ganz nach den individuellen Bedürfnissen alle bestehenden Angebote an Ladekarten und -tarifen ausfindig machen. So sorgen wir für Transparenz und Vergleichbarkeit bei den Angeboten und bringen Licht in den ‚Tarifdschungel.‘“, erklärte Klimaschutzministerin Leonore Gewessler zum Livegang der neuen Applikation für E-Mobilist:innen, die sie gemeinsam mit E-Control Vorstand Wolfgang Urbantschitsch erstmals vorstellte.

Die E-Mobilität nimmt ihn Österreich weiter an Fahrt auf

Alleine im Oktober 2023 wurden rund 4400 rein elektrischen E-PKWs neuzugelassen. Das entspricht einem Anteil von 23 Prozent an den Gesamt-PKW Zulassungen in diesem Monat. Auch die Zahlen der bisherigen Neuzulassungen in diesem Jahr zeigen den immer größer werdenden Anteil von E-Autos. So wurden von Jänner bis Oktober fast 40.000 rein elektrische PKW neu zugelassen. Das ist beinahe eine Verdoppelung im Vergleich zum Vorjahr. Dennoch gibt es noch gewisse Hemmnisse, die weiter konsequent abgebaut werden müssen.

Österreich bei der öffentlich zugänglichen Ladeinfrastruktur auf Kurs

Mit Ende des dritten Quartals 2023 waren im offiziellen Ladestellenverzeichnis der
E-Control knapp 21.000 Ladepunkte an rund 9.000 öffentlich zugänglichen Ladestellen registriert.

Abb. 1: Entwicklung registrierter Betreiber, Ladestellen und Ladepunkte; Quelle: E-Control

Abb. 1: Entwicklung registrierter Betreiber, Ladestellen und Ladepunkte; Quelle: E-Control vergrößern

Österreich liegt damit beim Ausbau der öffentlich zugänglichen Ladeinfrastruktur für E-PKW im europäischen Spitzenfeld. Auch die durchaus ambitionierten Ziele, welche die jüngst in Kraft getretenen Verordnung der EU-Kommission zum Ausbau der Infrastruktur für alternative Kraftstoffe (AFIR) für diesen Sektor formuliert, können gut erreichen, sofern der Ausbau mit gleichem Tempo weiter voranschreitet.

Zielgerichtete Förderungen

Um das österreichische öffentlich zugängliche Ladenetzwerk noch weiter auszubauen haben wir am 8. November das Förderprogramm Ladeinfrastruktur in unterversorgten Gebieten (LADIN) gestartet. Hier stehen insgesamt 10 Mio. Euro für die Förderung von Schnellladeinfrastruktur in derzeit unterversorgten Gebieten zur Verfügung. Die Einreichung von Projekten ist bis zum 6. März 2024 möglich. Alle bei der österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) [1] eingereichten Projekte werden dabei von einer unabhängigen Fachjury bewertet.

Abb. 2: LADIN; Quelle: E-Control

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Informationsbedarf: Verfügbarkeit und Preise mit Ladekarten

Befragungen, welche die E-Control regelmäßig unter aktiven und potentiellen E-Autofahrer:innen durchführen lässt, zeigen, dass unter diesen drei Wünsche mit großem Abstand Priorität haben.

Zum einen ist hier der Wunsch nach einheitlicher Abrechnung der Ladevorgänge nach der geladenen Strommenge (in Kilowattstunden) anstelle der bislang noch zumeist üblichen Verrechnung der benötigten Ladezeit. Die E-Control hatte bereits Ende 2022 zu einem Runden Tisch mit den wesentlichen Stakeholdern geladen. In der Folge wurde bereits im ersten Halbjahr das wesentliche Hemmnis – die fehlenden Eichvorschriften für Ladepunkte ab 50 kW – vom Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen (BEV) beseitigt. Die entsprechende Verordnung nebst Übergangsfristen und-regelungen ist in Kraft und viele größere Anbieter haben ihre Tarife bereits umgestellt oder dies zeitnah angekündigt.

Abb. 3: Bevorzugtes Verrechnungsmodell; Quelle: E-Control

Abb. 3: Bevorzugtes Verrechnungsmodell; Quelle: E-Control vergrößern

Bei der Frage nach den wichtigsten Informationen, die eine Online-Applikation für E-Mobilist:innen anbieten sollte, liegen konstant jene über die aktuelle Verfügbarkeit und die zu den Kosten beim Laden mit Ladekarten in Front.

Abb. 4: Informationen vor dem Laden; Quelle: E-Control

Abb. 4: Informationen vor dem Laden; Quelle: E-Control vergrößern

Bezüglich der Verfügbarkeit von Ladestellen wird es im ersten Halbjahr 2024 ein Update des Ladestellenverzeichnisses der E-Control geben. Die entsprechende Verordnung (Ladepunkt-Daten-Verordnung) ist am 29. September in Begutachtung gegangen. Derzeit werden die Stellungnahmen der Branche evaluiert und ggf. eingearbeitet.

Welche Ladekarten passt zu mir? Der neue Lade-Tarifkalkulator hilft

Unter www.ladetarif.at ist die neue Applikation online, mit der die E-Control im Auftrag des Klimaschutzministerium und nach dem Vorbild des bewährten Tarifkalkulators für Strom und Gas Vergleichbarkeit und Transparenz in die vielfätigen Angebote an Ladekarten und Ladetarifen bringen möchte.

Die Mehrheit aller Ladevorgänge an öffentlich zugänglichen Ladestationen wird mittels Ladekarte abgewickelt und bezahlt (rund 60% im Vergleich zu knap 15% per Ad-Hoc Bezahlung und rund 30% gratis Laden, letzteres mit stark rückläufiger Tendenz).

Abb. 5: Laden im öffentlichen Rau; Quelle: E-Control

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Das heißt, E-Autofahrer:innen haben mit einen, nicht selten auch mit mehreren Anbietern einen Vertrag für die Ladedienstleistung abgeschlossen, bei denen der Preis an den mit dem Anbieter verbundenen Netz an Ladestellen fixiert ist. Der Vorteil: die Nutzer:innen müssen sich nicht bei jedem Ladevorgang erneut Gedanken über den Preis machen. Zudem entfällt auch eine – zuweilen noch eher umständliche – Bezahlung vor Ort, da der gewählte Dienstleister einfach monatlich eine Abrechnung schickt und den Betrag ggf. vom Konto oder der Kreditkarte abbucht.

Der Nachteil – bisher: um die verschiedenen Angebote ausfindig zu machen und dann herauszfinden, welches am besten zur eigenen Situation passt, mussten Interessierte lange Internetrecherchen anstellen.Die ist für viele Verbraucher:innen auch deswegen nicht leicht, da diverse neue Playern namentlich noch nicht sonderlich bekannt sind, so dass sie kaum gezielt gesucht werden können.

Der neue Lade-Tarifkalkulator schafft nun Abhilfe

„Ziel der neuen Applikation unter www.ladetarif.at ist es, E-Mobilist:innen das Auffinden und vor allem das Vergleichen von Ladevertragsangeboten („Ladekarten“) zu erleichtern, um das jeweils für die individuelle Situation am besten geeignete wählen zu können“, erläutert E-Control Vorstand Wolfgang Urbantschitsch den Zweck des neuen Lade-Tarifkalkulators und ergänzt: „Damit werden künftig auch erstmals nahezu alle Angebote an Ladekarten an einer Stelle im Internet leicht auffindbar und vergleichbar sein.“

Um die unterschiedlichen Angebotsmodelle (derzeit v.a. noch Abrechnung nach Abgabemenge in Cent/kWh und nach Ladezeit in Cent/Minute) vergleichbar zu machen, werden alle Angebote unter bestimmten Annahmen auf fiktive Jahreskosten hochgerechnet.

Keine Kostenprognose

Ausgehend von den Angaben der Nutzer:innen wird dabei eine Annäherung an deren Situation angestrebt, wobei die Applikation explizit nicht vorgibt, tatsächliche Kosten vorhersagen zu können. Aufgrund vieler Parameter – von der jeweils umweltbedingten Ladeleistung bis zur Wahl der jeweils in Frage kommenden Ladepunkte – wäre eine solche Vorhersage gar nicht zu treffen. Vielmehr geht es darum, unter Voraussetzungen, die für alle Angebote gleich sind, eine Vergleichbarkeit herzustellen.

Dateneingabe

Um ihrem tatsächlichen Ladeverhalten nahe zu kommen, können Nutzer:innen folgende Werte selbst eingeben:

  • Den Stromverbrauch ihres E-Autos
  • Die Fahrstecke, die sie pro Jahr insgesamt fahren
  • Den Anteil am Stromverbrauch ihres E-Autos, den sie an öffentlich zugänglichen Ladestationen laden
  • Die maximale Ladeleistung ihres E-Autos

Hilfestellungen

Da Verbrauchswerte von E-Fahrzeugen oder gar Ladeleistungen noch nicht so bekannt sind, wie beispielsweise der Verbrauch eines Dieselfahrzeugs, gibt die Applikation Hilfestellungen. Nutzer:innen können ihre Marke und ihr Modell, sowie dessen Baujahr auswählen und den Vergleich mit den jeweiligen Herstellerdaten rechnen lassen.

Das individuelle Ladeverhalten

Mit Filtern können folgende, weitere Feineinstellungen vorgenommen werden:

  • Bevorzugte Ladegeschwindigkeit an öffentlich zugänglichen Ladestellen
    Welche Wirkung hat das?

Wenn hier keine Auswahl getroffen wird, so nimmt das Tool an, dass die von den jeweiligen Anbietern bereitstehenden Ladepunkte gleichmäßig oft benutzt werden. Wenn hier eine Auswahl getroffen wird, dann wird der Vergleich ausschließlich mit den verfügbaren Ladepunkten in der gewählten Leistungsklasse gerechnet.

  • Die Bundesländer, in denen die Nutzer:innen vorwiegend fahren und laden
    Welche Wirkung hat das?

Wenn hier keine Auswahl getroffen wird, so nimmt das Tool an, dass die von den jeweiligen Anbietern bereitstehenden Ladepunkte in ganz Österreich gleichmäßig oft benutzt werden. Wenn hier ein oder mehrere Bundesländer gewählt sind, stellt das Tool den Vergleich nur auf Basis der in diesen Bundesländern liegenden Ladepunkte an.

  • Produkteigenschaften
    Welche Wirkung hat das?

Hier können die Angebote auf diejenigen reduziert werden, die Eigenschaften umfassen, die den Nutzer:innen wichtig sind. Beispielsweise Angebote ohne Bindefrist oder solche, die weitere Zusatzleistungen anbieten.

  • Anteil an Ladung in der Nacht
    Welche Wirkung hat das?

          Vor allem in städtischen Gebieten gibt es bei manchen Anbietern große Unterschiede                        zwischen den Ladepreisen am Tag und in der Nacht, etwa, weil in der Nacht Parkgebühren,                die ein städtischer Anbieter sonst im Ladepreis inkludiert hat, wegfallen. Ist hier keine                        Auswahl getroffen, nimmt das Tool an, dass zu gleichen Teilen am Tag und in der Nacht                    geladen wird. Wenn Nutzer:innen hier eine prozentuelle Aufteilung einstellen, wird mit dieser            gerechnet.

Grundsätzliche Annahmen

Die Applikation weiß natürich nicht, wo die Nutzer:innen tatsächlich laden und sie  kennt auch die Länge der einzelnen Ladevorgänge nicht. Daher rechnet die Applikation immer mit idealisierten Annahmen und mit einer gleichmäßigen Verteilung, z.B. bei der Nutzung der in einem ausgewählten Gebiet verfügbaren Ladepunkte einer Marke.

Weitere Details, die den Berechnungen des Lade-Tarifkalkulators zugrundeliegen, sind hier auf der Website der E-Control transparent aufgeschlüsselt:
www.e-control.at/ladetarife-details

Was zeigt der Lade-Tarifkalkulator?

Neben dem Marken- und dem jeweiligen Produktnamen zeigt die Applikation auf der Ergebnisseite auf den ersten Blick bereits zwei der wichtigsten Informationen, die Nutzer:innen für eine Entscheidungsfindung benötigen:

  1. Die Größe des mit der jeweiligen Ladekarte verbundenen Ladenetzes
    In jeder Produktzeile ist vermerkt, an wievielen Ladepunkten mit der jeweiligen Ladekarte zum angegeben Eigentarif – also ohne Roaming – geladen werden kann.
  2. Die hochgerechneten Jahreskosten für das Laden im verbundenen Ladenetz
    Basierend auf den Angaben der Nutzer:innen und unter Beachtung des jeweils verfügbaren Ladenetzes werden die Kosten zu jedem Angebot auf ein Jahr hochgerechnet. Somit bietet sich eine objektive Abschätzung, welches Angebot für das eigene Fahr- und Ladeverhalten das günstigste ist.

Des Weiteren können durch Klick in eine Zeile zu jedem Produkt alle Detailinformationen aufgerufen werden. Natürlich inklusive aller Preisdetails, wie Grundentgelt und Arbeitspreis bis zu etwaigen Bindefristen oder möglichen Zusatzleistungen, wie einer zweiten Karte für Familien oder Kosten im Fall eines Kartenverlusts etc. Auch die Allgemeinen Geschäftsbedingungen des Anbieters sowie der Link auf dessen Produktseite im Internet finden sich hier.

Automatische Information per „Watchdog“

Alle Informationen können natürlich sofort ausgedruckt werden. Wer möchte, kann sich auch unter Angabe einer E-Mail-Adresse registrieren und sowohl die getätigten Angaben abspeichern, sodass bei einem späteren, erneuten Besuch der Website diese nicht neu eingegeben werden müssen. Und es lässt sich auch eine automatische E-Mail-Benachrichtigung bestellen, sodass die Nutzer:innen auf Basis der eigenen Eingaben zu einem bestimmten Zeitpunkt oder auch regelmäßig die verfügbaren Angebote zugesandt bekommen.

Übersicht und Wettbewerb

Selbst wenn Interessierte allein auf Basis des von der Applikation errechneten Preisvergleichs keine Entscheidung treffen möchten oder sie eventuell noch gar kein E-Auto besitzen, bietet ladetarif.at erstmal an einer Stelle einen kompakten Überblick über die verfügbaren Angebote und spart somit viel individuelle Recherchezeit.

Gleichzeitig werden die Angebote bei aller durchaus wünschenswerten Vielfalt auch erstmals vergleichbar, was unverzichtbare Voraussetzung für einen gesunden Wettbewerb ist, der nicht nur zu realistischen Preisen, sondern auch für guten und anwendernahen Service sorgen soll.

Hier bieten sich in der Folge auch für die E-Mobilitätsanbieter Chancen, indem beispielsweise für spezifische Anwenderkreise attraktive Produkte kreiert werden können, die sich im neuen Lade-Tarifkalkulator bei den entsprechenden Abfragen gut platzieren.

Fazit und Ausblick

Mit der anstehenden Erweiterung des Ladestellenverzeichnisses um die Verfügbarkeitsinformationen in Echtzeit und mit dem neuen Lade-Tarifkalkulator wird zwei dringenden Bedürfnissen von aktiven aber auch kommenden E-Mobilist:innen Rechnung getragen und somit ein weiterer Schritt zur Massentauglichkeit der E-Mobilität gesetzt.

Da die E-Mobilität als solches und insbesondere auch der Markt der Ladeleistungen noch vergleichsweise junge Geschäftsfelder sind, ist hier mit weiteren Innovationen und Entwicklungen zu rechnen. Aus diesem Grund werden sich auch die vorgestellten Applikationen weiterentwickeln. Nächste Updates sind insbesondere beim Lade-Tarifkalkulator bereits in der Vorbereitung. Zum einen wird es dabei etwa um eine vertiefte Verschränkung von Lade-Tarifkalulator und Ladestellenverzeichnis gehen, womit letzteres dann z.B. auch den jeweiligen Preis mit der eigenen Ladekarte direkt anzeigen könnte. Zum anderen wird das Thema Roaming im Mittelpunkt stehen, dem u.a. auch auf europäischer Ebene künftig besonderes Augenmerk gelten wird.