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E-Control: Neue Gasnetzentgelte für 2021 

Senkungen und Erhöhungen österreichweit im Wesentlichen ausgeglichen – Neue Entgelte für Gasfernleitungsnetzbetreiber

Wien (18. Dezember 2020) – Die jährlich festzulegenden Gasnetzentgelte werden mit 1. Jänner 2021 für einen gasbeheizten Durchschnittshaushalt im Osten Österreichs und Kärnten steigen, in den restlichen Bundesländern sinken sie. Das hat die Regulierungskommission der E-Control am Donnerstag, 17. Dezember, beschlossen. Je nach Bundesland machen die Netzentgelte ein Viertel bis ein Drittel der gesamten Gasrechnung aus, der Rest entfällt auf die Kosten für die Gaslieferung sowie Steuern und Abgaben. „Für einen gasbeheizten Durchschnittshaushalt mit einem Jahresverbrauch von 15.000 Kilowattstunden verteuern sich im österreichweiten Schnitt die Netzentgelte um zwei Prozent bzw. 6 Euro“, rechnet der Vorstand der E-Control, Wolfgang Urbantschitsch, vor. 

Und er erläutert die Ergebnisse: „Die gegenständliche Novellierung der Netznutzungsentgelte basiert auf einem Mengengerüst mit einer durchschnittlich leicht gestiegenen Abgabemenge. Zwar wurden in den einzelnen Netzbereichen tendenziell geringfügig sinkende Mengen - verglichen mit dem Vorjahr - verzeichnet, das Mengengerüst der Verordnung basiert jedoch auf dem arithmetischen Mittel der drei letztverfügbaren Jahre. Diese Tarifierungsmenge ist gegenüber dem Vorjahr abermals um rund 2,7 Prozent gestiegen.“

Höhere Gasnetzentgelte in Wien, Burgenland, Niederösterreich und Kärnten

Hintergrund für die steigenden Tarife im Osten Österreichs sind gestiegene Netzkosten. „In Wien erhöhen sich die Netzentgelte um 5,8 Prozent, in Kärnten um 6,8 Prozent, in Niederösterreich um 6,4 Prozent und in Burgenland um 1,9 Prozent für einen gasbeheizten Haushalt.“, rechnet der Vorstand der E-Control, Andreas Eigenbauer, vor.

Sinkende Gasnetzentgelte im Westen Österreichs sowie Oberösterreich und Steiermark

In den Bundesländern Tirol, Vorarlberg, Salzburg, Oberösterreich, Salzburg sowie in der Steiermark sinken hingegen die Gasnetzentgelte, da hier der Gasmengenabsatz konstant hoch ist und die Netzkosten nicht gestiegen sind bzw. gesenkt wurden. Für einen durchschnittlichen Haushalt in Tirol, der mit Gas heizt, reduzieren sich die Netzentgelte ab dem kommenden Jahr um 3,3 Prozent, in Vorarlberg um 3,9 Prozent, in Salzburg um 3 Prozent, in Oberösterreich um 4,3 Prozent und in der Steiermark um 0,6 Prozent. In Tirol und Vorarlberg konnten die Kosten für die Kapazitätsbuchungen vom vorgelagerten deutschen Netzbetreiber reduziert werden. Oberösterreich, Salzburg und Steiermark konnten die Kosten der Netzbetreiber zum Vorjahr reduzieren. 

Gasnetzentgelte 2021. Quelle: E-Control

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Netzebene 2 sehr volatil

Auf der Netzebene 2 sind die Entwicklungen der Entgelte sehr volatil. In manchen Netzbereichen kommt es im Jahr 2021 zu Senkungen der Entgelte, wie in Wien, Vorarlberg und Steiermark. „Deutliche Steigerungen kommen auf die Abnehmer der Netzebene 2 in Burgenland, Niederösterreich und Salzburg zu. Diese Erhöhungen sind teilweise auf individuelle Kostenentwicklungen bzw. Mengenentwicklungen zurückzuführen.“, so Eigenbauer.
Im österreichischen Durchschnitt liegt die Senkung der Netzentgelte für einen größeren Musterkunden mit einer Abnahme von 90 Gigawattstunden Energie bei etwa 0,2 Prozent im Vergleich zu 2020.

Neue Entgelte für Gastransit

Für die österreichischen Gasfernleitungsnetzbetreiber werden ebenfalls neue Entgelte für die Ein- und Ausfuhr von Erdgas über grenzüberschreitende Pipelines festgesetzt. Die Ermittlung der Kosten der Fernleitungsnetzbetreiber erfolgt auf Basis einer von der Regulierungsbehörde genehmigenden Kostenmethode. Nach Durchführung eines umfangreichen Ermittlungsverfahrens wurde die Methode im April 2020 genehmigt. 

Die darauf basierenden Entgelte für die Nutzung der Fernleitungen werden der Referenzpreismethode gemäß der Verordnung (EU) 2017/460 zur Verteilung der Kosten auf die einzelnen Entry/Exit-Punkte aufgeteilt. Da E-Control die Vorgaben des Netzkodex über harmonisierte Fernleitungsentgeltstrukturen (NC TAR) bei der letzten Tarifierung im Jahr 2016 bereits vorantizipiert hat, wird hier die bisher benutzte Methode des virtuellen Referenzpunktes weiter angewendet. So sind die Änderungen weniger gravierend als bei einer Implementierung eines gänzlich neuen Systems. „Dadurch bleibt das österreichische Fernleitungsnetz als wichtige Gasdrehscheibe Mitteleuropas und Österreich als regionaler Gashandelsplatz attraktiv.“, betont Eigenbauer abschließend.

Damit einhergehend werden auch die Entgelte für den grenzüberschreitenden Transport von Gas im Verteilnetz aktualisiert.