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Entwicklungen am heimischen Strom- und Gasmarkt 

Insgesamt 146 Unternehmen mit 152 Marken beliefern mehr als 5,5 Millionen Zählpunkte mit Strom. Davon gibt es rund 70 Lieferanten, die österreichweit oder rund um ihr angestammtes Gebiet tätig sind. Je nach Region stehen einem Haushaltskunden zwischen 135 und 145 Angebote von zwischen 57 und 64 Lieferanten zur Auswahl. Die Angebotsanzahl sowie die Anzahl der Marken bzw. Lieferanten, die österreichweit anbieten, hat sich im letzten Jahr deutlich erhöht. 

Mit Gas beliefern in Österreich insgesamt 47 Versorger 1,3 Millionen Zählpunkte von Haushalts- und Kleinkunden. Darunter befinden sich zehn regionale Lieferanten, die sich nur auf Kundinnen und Kunden in ihrem angestammten Gebiet beschränken. Je nach Region stehen einem Haushaltskunden bei Gas 100 bis 121 Angebote von bis zu 45 Lieferanten zur Verfügung. 

Entwicklung der Strom- und Gaspreise im Zuge der Covid 19-Pandemie

Die Großhandelspreise für Strom und Gas sind seit Beginn der Corona Krise zwar nach unten gegangen, die Preissenkungen wurden allerdings weitgehend noch nicht an Haushaltskunden weitergegeben. 

Wie bereits vor der Krise angekündigt haben in Tirol die EWA Energie- und Wirtschaftsbetriebe der Gemeinde St. Anton GmbH, die Innsbrucker Kommunalbetriebe AG,  die Stadtwerke Kitzbühel, die Stadtwerke Schwaz GmbH, die Stadtwerke Wörgl GmbH und die TIWAG-Tiroler Wasserkraft AG die Preise per 01.04. erhöht. Die Preiserhöhungen betragen für einen Haushalt mit einem Verbrauch von 3.500 kWh zwischen 8 und 14 %, was einer Energiepreiserhöhung von jährlich 21 bis 40 Euro brutto entspricht.
Die angestammten Lieferanten in Vorarlberg (Die Elektrizitätswerke Frastanz GesmbH, die illwerke vkw AG, die Montafonerbahn AG, die Stadtwerke Feldkirch sowie die VKW-Ökostrom GmbH) haben ihre Preise zwar mit 01.05. um 0,8 Cent/kWh erhöht, gleichzeitig gewähren diese Lieferanten aber vor dem Hintergrund der Corona Krise allen Kunden bis zum 31.07. einen Rabatt in derselben Höhe.
Die Preiserhöhungen von 12 % bzw. jährlich 34 Euro brutto kommen somit erst ab August zum Tragen. 
In der Steiermark haben mit 01.06. die Stadtwerke Judenburg AG den Energiepreis um 11 % bzw. 33 Euro und die Stadtwerke Mürzzuschlag den Energiepreis um 7 % bzw. 21 Euro erhöht.

Bei Gas gab es keinerlei Preisänderungen.

Deutlich günstiger haben sich die Preise für Kunden von indexbasierten Produkten bei regionalen sowie bei nicht regionalen Lieferanten entwickelt. Die Preise für Floater sind sowohl für Strom- als auch für Gasprodukte gesunken.  Sehr gut dargestellt sind die jeweiligen Preisentwicklungen in unserem Tarifkalkulator www.tarifkalkulator.at). Folgende Grafik zeigt den Verlauf von drei unterschiedlichen Floatprodukten: 

Quelle: E-Control

Quelle: E-Control vergrößer

Eine Preisänderung steht im Juli auch Kunden der Verbund AG bevor. Die Änderungen werden individuell ausfallen, weil die neuen Preise in Abhängigkeit des Vertragsabschlussdatums ermittelt werden.  Der Ursprung dieser Preisanpassungen ist auf eine Klage des Vereins für Konsumenteninformation (VKI) zurückzuführen, in der der Oberste Gerichtshof (OGH) bestimmte Preisanpassungsklauseln für gesetzeswidrig erklärt hat. Diese sahen die Möglichkeit vor, Preise jederzeit zu ändern. Zudem wurde das Stillschweigen des Kunden als Zustimmung gewertet. 

Innovative Geschäftsmodelle im Vormarsch

Dass sich die Energiewelt verändert, ist auch darin zu sehen, dass die Unternehmen deutlich innovativer werden, als dies noch vor einigen Jahren der Fall war. Da geht es beispielsweise bei Erzeugungsanlagen um die Darstellung von vermiedenen CO2-Emissionen in Echtzeit oder um die Möglichkeit für Kunden, die Erzeugungsanlage und die Betreiber, von denen der Strom kommen soll, selbst auszuwählen oder es wird ein Marktplatz für Stromaustausch zur Verfügung gestellt. Andere Geschäftsmodelle fokussieren sich wiederum auf die Nachfrageseite, wo man anhand von dynamischen Preisen seinen Verbrauch steuern kann. Zwar gibt es vorerst nur wenige Kundinnen und Kunden, die sich solche innovativen Geschäftsmodelle aussuchen und sich mit den Nuancen der Stromlieferung im Detail auseinandersetzen, das wird sich aber in Zukunft bestimmt ändern. Ein hoher Automatisierungs- und Steuerungsgrad der Geräte zu Hause und zum Beispiel Smart-Home Lösungen wird hier viel Fortschritt bringen.