Zurück Stromkennzeichnung: Rückgang der Nachweise aus erneuerbaren Energieträgern

Stromkennzeichnung: Rückgang der Nachweise aus erneuerbaren Energieträgern 

Der Anteil der Nachweise aus erneuerbaren Energieträgern ist im vergangenen Jahr weiter zurückgegangen und sank von knapp 84 auf rund 77 Prozent. Im Gegenzug wurden mehr Nachweise aus fossilen Energieträgern (Erdgas, Kohle und Erdöl) eingesetzt, der Anteil stieg von 16 Prozent im Jahr 2017 auf rund 23 Prozent im Jahr 2018. Das geht aus unserem aktuell veröffentlichten Stromkennzeichnungsbericht hervor. Das bedeutet, dass sich die Werte in der Stromkennzeichnung langsam der tatsächlichen Erzeugung in Österreich annähern. Wenngleich der Handel mit ausländischen Zertifikaten weiterhin die Statistik beeinflusst. Der höhere Anteil an Nachweisen aus fossilen Energieträgern ist unter anderem auf gestiegene Preise zurückzuführen. Lieferanten, die kurzfristig Nachweise zukaufen mussten, sahen sich daher nach günstigeren Alternativen zu den teureren erneuerbaren Nachweisen, also fossilen Nachweisen.

Abbildung: Der Anteil erneuerbarer Energie in der Stromkennzeichnung lag 2018 bei 76,57 Prozent

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Weniger Nachweise aus Österreich

Der Anteil der eingesetzten Nachweise aus Österreich ist im Vergleich zum Vorjahr gesunken, von 74 Prozent auf knapp 69 Prozent. Der Rückgang ist auf den verstärkten Import von fossilen Nachweisen zurückzuführen. Norwegen bleibt mit rund 12 Prozent weiterhin der größte ausländische Lieferant von Nachweisen für die österreichische Stromkennzeichnung, auch wenn der Anteil gesunken ist. Auf Platz 2 folgt die Niederlande mit etwas über 9 %. 

121 Grünstromlieferanten 

Im Jahr 2018 weisen 119 Lieferanten zu 100 Prozent Strom aus erneuerbarer Energie aus. Im Jahr davor waren es noch 125 Lieferanten. Somit haben sechs Lieferanten ihren Versorgungsmix umgestellt oder sich vom Markt zurückgezogen. Auch können Unternehmensübernahmen bzw. Eingliederungen dafür verantwortlich sein. Die Gesamtabgabemenge dieser Lieferanten liegt bei 24.466 GWh.
Eine Handvoll Lieferanten setzt in diesem Jahr erstmals verstärkt auf Regionalität. So wird vereinzelt angegeben, nur Strom aus bestimmten Bundesländern im Portfolio zu haben. 

Weiterhin lassen sich einigen Lieferanten auch mit dem Umweltzeichen UZ 46 zertifizieren, bzw. führen die gemeinsame Beschaffung von Strom und Herkunftsnachweisen an.   

Alles muss belegt werden

Seit dem Jahr 2015 müssen sämtliche Stromlieferanten, die in Österreich Endkundinnen und -kunden beliefern, die abgegebene Strommenge zu 100 Prozent mit Nachweisen belegen. Die Lieferanten nehmen die Pflicht zur Kennzeichnung  sehr ernst und setzen diese entsprechend korrekt um. Betont werden muss aber auch, dass die Stromkennzeichnung getrennt von der realen physikalischen Stromlieferung abläuft. Wie bereits in der Vergangenheit erhielten die heimischen Stromkunden keinen „Strom unbekannter Herkunft“, es wurde also für jede Beschaffung ein Herkunftsnachweis eingesetzt. Die Konsumenten finden den Strommix ihres Produktes auf ihrer Stromrechnung oder auch in unserem Tarifkalkulator.

Der neue Stromkennzeichnungsbericht ist auf unserer Homepage unter folgendem Link abrufbar:
https://www.e-control.at/publikationen/oeko-energie-und-energie-effizienz/berichte/stromkennzeichnungsbericht