Zurück Die Stromkennzeichnung der Zukunft

Die Stromkennzeichnung der Zukunft 

Die Stromkennzeichnung in der aktuellen Form gibt es seit rund 15 Jahren. Sie stellt seitdem einen großen Schritt zu mehr Transparenz und Diversifizierung auf den Strommärkten dar und hat sich grundsätzlich bewährt. Dabei gilt Österreich auch als Vorreiter und Benchmark in ganz Europa. Das Land verfolgt seit Jahrzehnten eine Anti-Atom-Politik, wodurch auch die Bevölkerung sehr sensibilisiert auf die Herkunft des Stromes reagiert. 

Die angeführte Tabelle zeigt die Entwicklung der Stromkennzeichnung in Österreich. Deutlich ist zu sehen, wie der Anteil des „Graustroms“ immer geringer wurde und gleichzeitig auch der Anteil der Erneuerbaren tendenziell immer weiter anstieg. 

Entwicklung der Stromkennzeichnung in Österreich

Das System ist verlässlich und betrugssicher und sorgt für Transparenz. Trotzdem ist es nun Zeit für eine Weiterentwicklung, da sich die Prinzipien der Darstellung seit Jahren nicht mehr verändert haben.

Die Kritik an der Stromkennzeichnung 

Immer wieder hat es in den vergangenen Jahren auch Kritik an der Stromkennzeichnung gegeben. Die größten Kritikpunkte können wie folgt zusammengefasst werden:
-    Der getrennte Handel von Strom und Herkunftsnachweisen 
-    Der Einsatz von ausländischen Herkunftsnachweisen zur Stromkennzeichnung 
Darüber hinaus wird die Stromkennzeichnung auf Rechnungen und Werbematerialien oftmals als zu überbordend und komplex empfunden. Es gibt also einige Punkte, wo eine Neugestaltung der Stromkennzeichnung ansetzen kann. 

Was soll neu werden?

Die Stromkennzeichnung soll in Zukunft noch transparenter und zuverlässiger werden. Dabei soll es auch möglich sein, mit der Stromkennzeichnung noch viel stärker und eindeutiger die heimische Stromerzeugung am Markt zu platzieren. Unter Einhaltung der EU-Vorgaben soll die Stromkennzeichnung in Darstellung und Informationswert einfacher und ansprechender für die Kundinnen und Kunden gestaltet werden.

Was sind nun die wesentlichen Änderungen:
-    Ausweisung gemeinsamer Handel von Strom und Herkunftsnachweisen: Der größte Kritikpunktpunkt aus der Vergangenheit soll in eine Tugend umgewandelt werden. Zwar kann der getrennte Handel von Strom und Herkunft auf Basis des EU-Rechts nicht unterbunden werden, aber wir schlagen vor, dass in Zukunft von den Lieferanten ausgewiesen werden muss, wieviel des Stroms und der Herkunftsnachweise gemeinsam gehandelt wurde. 
-    Zweistufige Stromkennzeichnung: Die Stromkennzeichnung soll in Art, Form und Darstellung vereinfacht werden. Sie soll somit ansprechender und leichter identifizierbar werden. Deshalb schlagen wir ein zweistufiges System vor. In einer ersten Stufe soll auf Rechnungen und Werbematerialien eine einfache Darstellung der Stromkennzeichnung erfolgen, die auf drei wesentlichen Parametern beruht: die Technologie der Stromerzeugung, die Herkunftsländer der Herkunftsnachweise und in welchem Ausmaß Strom und Herkunftsnachweise gemeinsam gehandelt wurden. Diese Darstellung soll einheitlich bei allen Lieferanten gestaltet sein, damit die Kundinnen und Kunden einen einfachen und transparenten Zugang haben. Die umfassende Stromkennzeichnung, mit allen detaillierten Parametern und den Umweltauswirkungen, soll in einer zweiten Stufe online verfügbar gemacht werden (bzw. auf Wunsch zugesendet werden). 

Abbildung: dies soll in einem ersten Schritt der Vergangenheit angehören

Abbildung: mögliche Variante für die erste Stufe der Stromkennzeichnung

 

Neben den genannten beiden Kernelementen stehen auch noch Punkte wie Lieferanten-/Produkt-/spezifischer Kunden-Mix, die Handhabe von Energiegemeinschaften und die Darstellung von Förderelementen zur Diskussion. 

Ziel und Erwartungen

Mit den neuen Elementen soll eine homogene, transparente und leicht verständliche Stromkennzeichnung für alle Kundinnen und Kunden ermöglicht werden. Weiters sind die neue Darstellung und die neuen verpflichtenden Elemente eine wesentliche Möglichkeit für Lieferanten, sich am Markt zu platzieren und sich von der Konkurrenz abzugrenzen. Derzeit führen wir Diskussionen und Gespräche mit allen relevanten Stakeholdern. Um die Stromkennzeichnung entsprechend unseren Vorschlägen umzusetzen, braucht es gesetzliche Änderungen. Wir hoffen, dass es gelingen wird, ein In-Krafttreten der Stromkennzeichnung neu mit 1. Jänner 2022 für 2021 zu schaffen.