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E-Control: Steigende Stromnetzentgelte für 2020

Wien (19. Dezember 2019) – Die Netzentgelte Strom werden sich mit Jänner 2020 leicht erhöhen. Unter einer gemeinsamen Betrachtung der Netznutzungsentgelte und der Netzverlustentgelte ergeben sich im Österreichschnitt für 2020 um etwa 2,4 Prozent höhere Netzentgelte für Strom. Die Entgelte wurden von der Regulierungskommission der E-Control gestern, 18. Dezember 2019, entsprechend beschlossen. „Allerdings zeigen sich regional sehr unterschiedliche Veränderungen. Diese lassen sich im Wesentlichen auf eine unterschiedliche Investitionstätigkeit der Netzbetreiber zurückführen. Die Kosten zur Vermeidung von Engpässen sind grundsätzlich für alle geringfügig gesunken, die Netzverlustentgelte wirken aufgrund des generellen Anstiegs der Energiepreise in sämtlichen Regionen vergleichbar stark“, erläutert der Vorstand der E-Control, Andreas Eigenbauer. 

Mit 1. Jänner 2019 hat die vierte Anreizregulierungsperiode der österreichischen Stromverteilernetzbetreiber für die Dauer von fünf Jahren begonnen. Im Zuge dessen ist die Entwicklung der laufenden Betriebskosten klar vorgegeben. „Lediglich die Investitionstätigkeit hat einen spürbaren, nicht genau vorhersehbaren Effekt auf die Kosten und damit auf die Entgelte. Auch die Netzverlustkosten sowie die Kosten für die Vermeidung von Engpässen werden laufend an die aktuellen Gegebenheiten angepasst“, erläutert Eigenbauer die Vorgehensweise bei der Entgeltfestsetzung.  

Dies führt zu den in Folge dargestellten Entwicklungen:

Abb: 1) Prozentuale Änderung der Anpassung im angegebenen Betrachtungszeitraum bezogen auf erzielte Erlöse aus Mengen 2011 multipliziert mit dem Entgelt 2001 2) Prozentuale Änderung der Anpassung im angegebenen Betrachtungszeitraum bezogen auf erzielte Erlöse aus Mengen 2011 multipliziert mit dem Entgelt des Vorjahres

Abb.: 1) Prozentuale Änderung der Anpassung im angegebenen Betrachtungszeitraum bezogen auf erzielten Erlöse aus Mengen 2011 multipliziert mit dem Entgelt 2001 2) Prozentuale Änderung der Anpassung im angegebenen Betrachtungszeitraum bezogen auf erzielte Erlöse aus Mengen 2011 multipliziert mit dem Entgelt des Vorjahres vergrößern

Netzentgelte steigen ...
Die Netzentgelte im Netzbereich Linz steigen mit 10,0 Prozent und im Netzbereich Oberösterreich mit 9,4 Prozent unter der Berücksichtigung sämtlicher Effekte am stärksten. Trotz dieser Erhöhung liegen diese Netzbereiche auf den meisten Netzebenen in der Nähe des österreichischen Durchschnitts. „Die beiden Netzbereiche sind allerdings nicht die einzigen, in denen es zu wesentlichen Erhöhungen kommt. Davon ist ein Großteil der Netzbereiche betroffen. Investitionskosten für die Erneuerung der Netze und für die Vorbereitung auf kommende Herausforderungen durch den verstärkten Einsatz von erneuerbaren Energien schlagen sich auf die Höhe der Netzkosten nieder“, erläutert der Vorstand der E-Control, Wolfgang Urbantschitsch. 

… und sinken
Diesen sich verteuernden Netzbereichen steht vor allem Wien mit niedrigeren Netzentgelten mit rund 3,3 Prozent gegenüber. „Auch in Kärnten und Klagenfurt sinken die Entgelte nach einem starken Anstieg im vergangenen Jahr“, so Urbantschitsch. Kärnten hat damit aber immer noch die höchsten Netzentgelte Österreichs (abgesehen vom Kleinstnetzbereich Kleinwalsertal) auf fast allen Netzebenen. 

Netzentgelte für Haushalte im Durchschnitt leicht steigend, aber mit regionalen Unterschieden
Für die Netzebene 7 „nicht leistungsgemessen“, auf der in aller Regel Haushalte liegen, ist im Österreichschnitt eine Erhöhung von 2,2 Prozent zu verzeichnen. Das entspricht knapp 5 Euro pro Jahr. Die Gründe für die dargestellten Entwicklungen wurden zuvor bereits erläutert.

Als besondere Entwicklung, welche österreichweit und somit netzübergreifend wirkt, ist hervorzuheben, dass die bisherige Pauschale von 30 Euro netto auf 36 Euro netto pro Jahr erhöht wurde. „Dieser Erhöhung steht aber eine entsprechende Reduktion des Preises pro kWh entgegen und soll dazu dienen, die hohen Fixkosten des Netzbetriebs auch in den Netzentgelten sachgerecht abzubilden“, begründet Urbantschitsch.

Abb: Im Schnitt steigen die Stromnetztarife für die Haushalte um 2,2 Prozent.

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