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Konsumentinnen und Konsumenten sind die Gewinner

Für die heimischen Kundinnen und Kunden hat die Liberalisierung der Strom- und Gasmärkte eine Fülle an Vorteilen gebracht. Natürlich sind finanzielle Vorteile wie Einsparungen bei den Netzentgelten oder bei den Strom- und Gaspreisen im Vordergrund, es gibt aber noch eine Reihe an weiteren erfreulichen Effekten. Wir sind davon überzeugt, dass sich die Kunden- und Serviceorientierung bei den Strom- und Gasunternehmen in den letzten 20 Jahren deutlich erhöht hat. Besonders vorteilhaft ist aber, dass die Anzahl der Angebote, aus denen die Konsumentinnen und Konsumenten wählen können, drastisch angestiegen ist. So konnte im Jahr 2020 ein österreichischer Haushalt zwischen 58 österreichweiten Strom- und 31 Gasanbietern wählen. In Summe sind es bei Strom mehr als 150 und bei Gas 50 Gasversorger. 

Abb.: Anbieter Haushalte 2003-2020; Quelle: E-Control

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Und auch die Anzahl der Produkte, zwischen denen sich die Konsumentinnen und Konsumenten entscheiden können, ist stark gestiegen. Diese liegen mittlerweile in Summe bei 3.500. Die Produktvielfalt ist inzwischen wirklich enorm. Und unser Tarifkalkulator hilft den Kundinnen und Kunden, hier gut den Überblick zu behalten. Jährlich verzeichnen wir hier ca. eine halbe Million Abfragen. Im ersten Halbjahr kommenden Jahres wird der Tarifkalkulator um die sogenannten dynamischen Tarife erweitert. Davon erwarten wir uns einen neuerlichen Schub für den Wettbewerb. 

Wechselraten noch ausbaufähig

Bis Ende 2020 wechselten insgesamt mehr als 1,8 Millionen Haushalte ihren Stromlieferanten, was einem Anteil von 40 Prozent entspricht. Bei den Nicht-Haushalten liegt die kumulierte Wechselrate ebenfalls bei 48 Prozent. Darin enthalten sind auch die Mehrfachwechsler. Diese Zahlen klingen zwar durchaus gut, aber 79 Prozent der Kundinnen und Kunden werden nach wie vor vom lokalen Lieferanten mit Strom beliefert. Wir sehen hier schon noch ein großes Potenzial an möglichen Wechslern. Die höchste Wechselrate wurde im Strombereich im Jahr 2017 verzeichnet, als sich 4,3 Prozent der Haushalte einen anderen Lieferanten suchten. 

Ihren Gaslieferanten wechselten bis Ende 2020 knapp 600.000 Haushalte, was einem Anteil von fast 50 Prozent entspricht. Bei den Nicht-Haushalten liegt die kumulierte Wechselrate bei 60 Prozent. Inkludiert sind hier ebenfalls die Mehrfachwechsler. Im Gasbereich haben wir ein ähnliches Bild wie beim Strom. Auch hier sind 76 Prozent der Kundinnen und Kunden nach wie vor oder wieder bei ihrem lokalen Versorger. Die höchste Wechselrate konnten wir dabei im Jahr 2018 beobachten, als diese bei 6,3 Prozent lag. 

Haushaltspreise liegen im Durchschnitt

Vergleicht man die heimischen Strompreise für Haushalte mit jenen in anderen europäischen Ländern, so sieht man, dass Österreich in den letzten 20 Jahren – inklusive Steuern und Abgaben betrachtet – ziemlich im Durchschnitt gelegen ist. Die niedrigsten Preise werden seit 2004 in Bulgarien gezahlt, Dänemark und Deutschland zählen zu den teuersten Ländern. 
Auch bei den Nicht-Haushalten können wir hier erfreuliches berichten, schließlich lagen hier die Preise in Österreich in den letzten zehn Jahren unterhalb des EU-Durchschnitts. Das ist natürlich auch ein Wettbewerbsvorteil, der nicht zu unterschätzen ist. Die höchsten Preise werden in Dänemark gezahlt, die niedrigsten in Finnland und Schweden.

Aber nicht nur im Strombereich, sondern auch bei Gas liegen wir mittlerweile – um genau zu sein seit 2018 – bei den Haushaltspreisen im EU-Durchschnitt. Da hatten wir früher noch ein ganz anderes Bild. Anfang der 2010er Jahre gab es um bis zu 25 Prozent höhere Preise. Umso erfreulicher ist es, dass wir bei den Haushaltspreisen im EU-Vergleich in den letzten Jahren unter den zehn günstigsten Staaten liegen. Das teuerste Land war – mit einer Ausnahme – in den letzten zehn Jahren Schweden. 

Auch die Nicht-Haushalte konnten sich in den letzten beiden Jahren über Gaspreise freuen, die unter dem EU-Durchschnitt gelegen sind. Hier haben wir aber auch Phasen gesehen, in denen Unternehmen in Österreich mehr als im EU-Durchschnitt zahlen mussten. So eine Phase gab es beispielsweise von 2016 bis 2018. Die höchsten Preise mussten Nicht-Haushalte im Jahr 2020 in den Niederlanden bezahlen. Davor war neun Jahre lang Schweden das teuerste Land.