Smart Meter: Ausrollungsrate weit hinter Plan
Smart Meter: Ausrollungsrate weit hinter Plan
Die Ausrollung von Smart Metern in Österreich verläuft weiterhin sehr schleppend. Bis Ende 2020 hätten 80 Prozent aller Zählpunkte ohne Lastprofilzähler mit einem intelligenten Messgerät ausgerüstet sein sollen, tatsächlich liegt die Ausrollungsrate Ende 2020 bei lediglich 29,9 Prozent. Das geht aus unserem aktuell veröffentlichten Smart Meter Monitoringbericht hervor. Aus den uns vorliegenden Plänen der Netzbetreiber ergibt sich, dass die überwiegende Mehrzahl das derzeit geltende Ziel von 95 Prozent bis Ende 2022 demnach nicht erreichen wird.
Abb.: Übersicht der Zählpunkte mit Smart Metern tatsächlich und geplant nach Roll-Out-Plänen der gemeldeten Projekte in Österreich, Stand Ende Dezember 2020
Zahlen im Überblick
Mit Ende 2020 wurden von den insgesamt rund 6,3 Millionen betroffenen Zählpunkten 1,88 Millionen mit einem digitalen Messgerät ausgestattet, davon sind lediglich 1,7 Millionen kommunikativ. Das bedeutet, dass sie mit den zentralen Systemen der Netzbetreiber kommunizieren und die gemessenen Werte auch übermitteln. Damit sind sie zum Nutzen der Netzkunden ideal verwendbar. Das entspricht – wie erwähnt – einem österreichweiten Ausrollungsgrad von 27,2% bzw. 29,9%.
Licht und Schatten
Aber es gibt auch einige Netzbetreiber, die die Einführung der Smart Meter wirklich vorbildlich durchführen oder vorantreiben. Insgesamt haben 21 Netzbetreiber die festgelegten Ziele von 80% mit Ende 2020 erreicht. Die größten Roll-Outs, die bereits durchgeführt und derzeit gerade in der Ausführung sind, gibt es in Oberösterreich bei der Netz Oberösterreich mit 98,7% und der Wels Strom mit 98,9% Ausrollungsrate, im Burgenland bei der Netz Burgenland mit 93,1%, in Vorarlberg bei den Stadtwerken Feldkirch mit 99,7% und in Tirol bei der HALLAG Kommunal mit 85,2%.
Mittlerweile haben mehr als 100 Verteilernetzbetreiber einen größeren flächendeckenden Einbau von Smart Metern gestartet. Zehn Netzbetreiber haben den Roll-Out bereits abgeschlossen. Leider sind aber immer noch einige größere Verteilernetzbetreiber mit der Ausrollung erheblich in Verzug.
Als Gründe dafür wurden von den Verteilernetzbetreibern einerseits technische Probleme oder Lieferengpässe bei den Zählerherstellern genannt und andererseits Verzögerungen bei den Installationsarbeiten aufgrund von Corona genannt.
Smart Meter als Basis für aktive Beteiligung
In Österreich soll es bis zum Jahr 2030 zu einer Steigerung der jährlichen Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen um 27 TWh kommen, wie es im kürzlich beschlossenen Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) vorgesehen wurde. Weitere Prioritäten des EAG liegen beispielsweise in der Möglichkeit der aktiven Beteiligung der Kundinnen und Kunden durch die Energiegemeinschaften und auf dynamischen Stromprodukten. Damit die Energiegemeinschaften funktionieren können, braucht es Daten und Informationen, die erst durch die Smart Meter Infrastruktur generiert werden können. Nur die Smart Meter liefern die Grundlage dafür, dass Netzbenutzer und Energiegemeinschaften aktiv am Markt teilnehmen können.
Kundenwunsch wird größer
Kundinnen und Kunden können sich bei ihrem Netzbetreiber aktiv den Einbau eines Smart Meters wünschen, auch wenn der betroffene Netzbetreiber noch keine Installationspläne für die neuen Zähler hat. Und die Zahl derer, die sich einen Smart Meter einbauen lassen wollen, ist im vergangenen Jahr stark gestiegen, und zwar auf über 2.000 Ersuchen. Die meisten hat es dabei in den Netzbereichen Wien (1.390), gefolgt von Kärnten (310), Vorarlberg (100) und Linz (95) gegeben.
Smart Meter haben gutes Image
Laut einer von uns beauftragten Online-Befragung liegt die Bekanntheit von Smart Metern derzeit bei 66 Prozent. Wer allerdings bereits von Smart Metern gehört oder mit ihnen Erfahrung gemacht hat, verbindet mit ihnen spontan deutlich mehr Positives als Negatives. Das passt für uns auch zum Trend, dass sich immer mehr Kundinnen und Kunden aktiv für einen Smart Meter interessieren.
Zwei kurze Videos zu Smart Meter zeigen, warum die neuen Zähler ein wichtiger Teil der Energiewende sind und welchen Nutzen sie den Haushaltskundinnen und -kunden bringen. Sie finden diese unter: www.e-control.at/konsumenten/smart-meter
Der neue Smart Meter-Monitoringbericht ist auf der Homepage der E-Control unter folgendem Link abrufbar:
www.e-control.at/publikationen/publikationen-strom/berichte
[1] Integral Markt- und Meinungsforschung, 1.113 Online-Interviews