Strom- und Gasnetzentgelte 2021
Strom- und Gasnetzentgelte 2021
Die Netzentgelte für Strom und Gas für das Jahr 2021 wurden letzten Dezember von unserer Regulierungskommission beschlossen.
Stromnetzentgelte 2021
Die Netzentgelte für Strom haben sich mit Jänner 2021 erhöht. Unter einer gemeinsamen Betrachtung der Netznutzungs- und Netzverlustentgelte ergeben sich im Österreichschnitt ab 2021 um etwa 4,1% höhere Stromnetzentgelte für Industrie, Haushalt und Gewerbe. Für einen durchschnittlichen Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 3.500 kWh fällt die Netzkostenerhöhung mit 4,4% etwas höher aus und beträgt rund 10 €/Jahr.
Allerdings zeigen sich regional durchaus unterschiedliche Veränderungen. Diese lassen sich im Wesentlichen auf eine unterschiedliche Investitionstätigkeit der Netzbetreiber für die Erneuerung des bestehenden Leitungsnetzes und Investitionen für neue Aufgaben wie Smart Metering sowie auf ein geringeres Wachstum der Abgabemengen zurückführen, welches die Preise pro Einheit (kWh) ebenfalls maßgeblich beeinflusst. Die Netzverlustentgelte reduzieren sich in allen Netzbereichen aufgrund der gesunkenen Energiepreise an den Strombörsen und dämpfen damit den Kostenanstieg aus dem Netznutzungsentgelt. Lediglich in den Netzbereichen Klagenfurt und Linz kommt es zu geringfügigen Senkungen bei den Netzentgelten.
Mit 1. Jänner 2019 hat die vierte Anreizregulierungsperiode der österreichischen Stromverteilernetzbetreiber für die Dauer von fünf Jahren begonnen. Im Zuge dessen ist die Entwicklung der laufenden Betriebskosten klar vorgegeben. Lediglich die Investitionstätigkeit und Mengenveränderungen haben einen spürbaren nicht genau vorhersehbaren Effekt auf die Kosten und damit auf die Entgelte. Auch die Netzverlustkosten sowie die Kosten für die Vermeidung von Engpässen werden laufend an die aktuellen Gegebenheiten angepasst.
Dies führt zu den in Folge dargestellten Entwicklungen:
1) Prozentuale Änderung der Anpassung im angegebenen Betrachtungszeitraum bezogen auf erzielte Erlöse aus Mengen 2011 multipliziert mit dem Entgelt 2001 2) Prozentuale Änderung der Anpassung im angegebenen Betrachtungszeitraum bezogen auf erzielte Erlöse aus Mengen 2011 multipliziert mit dem Entgelt des Vorjahres
Netzentgelte steigen und sinken
Die Netzentgelte steigen in fast allen Netzbereichen. Am stärksten ist der Anstieg unter der Berücksichtigung sämtlicher Effekte in den Netzbereichen Graz und Burgenland mit 21,04 bzw. 20,24 €/Jahr für einen durchschnittlichen Haushalt mit einem Verbrauch von 3.500 kWh. Trotz dieser Erhöhung liegen diese Netzbereiche in der Nähe des österreichischen Durchschnitts.
Den sich verteuernden Netzbereichen stehen nur Linz und Klagenfurt mit Senkungen von rund 1 Prozent gegenüber.
Netzentgelte für Haushalte im Durchschnitt steigend, aber mit regionalen Unterschieden
Für die Netzebene 7 „nicht leistungsgemessen“, auf der in aller Regel die Haushalte liegen, ist im Österreichschnitt eine Erhöhung von 4,4 Prozent zu verzeichnen. Das entspricht rund 10 Euro pro Jahr. Die Gründe für die dargestellten Entwicklungen wurden zuvor bereits erläutert.
Abb. 1: Im Schnitt steigen die Stromnetztarife für die Haushalte um 4,4 Prozent. Quelle: E-Control
Gasnetzentgelte 2021
Die jährlich festzulegenden Gasnetzentgelte stiegen mit 1. Jänner 2021 für einen gasbeheizten Durchschnittshaushalt im Osten Österreichs und Kärnten, in den restlichen Bundesländern sind sie gesunken. Für einen gasbeheizten Durchschnittshaushalt mit einem Jahresverbrauch von 15.000 Kilowattstunden verteuern sich im österreichweiten Schnitt die Netzentgelte um zwei Prozent bzw. 6 Euro. Die gegenständliche Novellierung der Netznutzungsentgelte basiert auf einem Mengengerüst mit einer durchschnittlich leicht gestiegenen Abgabemenge. Zwar wurden in den einzelnen Netzbereichen tendenziell geringfügig sinkende Mengen - verglichen mit dem Vorjahr - verzeichnet, das Mengengerüst der Verordnung basiert jedoch auf dem arithmetischen Mittel der drei letztverfügbaren Jahre. Diese Tarifierungsmenge ist gegenüber dem Vorjahr abermals um rund 2,7 Prozent gestiegen.
Höhere Gasnetzentgelte in Wien, Burgenland, Niederösterreich und Kärnten
Hintergrund für die steigenden Tarife im Osten Österreichs sind gestiegene Netzkosten. In Wien erhöhen sich die Netzentgelte um 5,8 Prozent, in Kärnten um 6,8 Prozent, in Niederösterreich um 6,4 Prozent und in Burgenland um 1,9 Prozent für einen gasbeheizten Haushalt.
Sinkende Gasnetzentgelte im Westen Österreichs sowie Oberösterreich und Steiermark
In den Bundesländern Tirol, Vorarlberg, Salzburg, Oberösterreich, Salzburg sowie in der Steiermark sinken hingegen die Gasnetzentgelte, da hier der Gasmengenabsatz konstant hoch ist und die Netzkosten nicht gestiegen sind bzw. gesenkt wurden. Für einen durchschnittlichen Haushalt in Tirol, der mit Gas heizt, reduzieren sich die Netzentgelte ab dem kommenden Jahr um 3,3 Prozent, in Vorarlberg um 3,9 Prozent, in Salzburg um 3 Prozent, in Oberösterreich um 4,3 Prozent und in der Steiermark um 0,6 Prozent. In Tirol und Vorarlberg konnten die Kosten für die Kapazitätsbuchungen vom vorgelagerten deutschen Netzbetreiber reduziert werden. Oberösterreich, Salzburg und Steiermark konnten die Kosten der Netzbetreiber zum Vorjahr reduzieren.
Abb. 4: Gasnetzentgelte für Musterkunden, Quelle: E-Control
Netzebene 2 sehr volatil
Auf der Netzebene 2 sind die Entwicklungen der Entgelte sehr volatil. In manchen Netzbereichen kommt es im Jahr 2021 zu Senkungen der Entgelte, wie in Wien, Vorarlberg und Steiermark. Deutliche Steigerungen kommen auf die Abnehmer der Netzebene 2 in Burgenland, Niederösterreich und Salzburg zu. Diese Erhöhungen sind teilweise auf individuelle Kostenentwicklungen bzw. Mengenentwicklungen zurückzuführen.
Im österreichischen Durchschnitt liegt die Senkung der Netzentgelte für einen größeren Musterkunden mit einer Abnahme von 90 Gigawattstunden Energie bei etwa 0,2 Prozent im Vergleich zu 2020.
Neue Entgelte für Gastransit
Für die österreichischen Gasfernleitungsnetzbetreiber werden ebenfalls neue Entgelte für die Ein- und Ausfuhr von Erdgas über grenzüberschreitende Pipelines festgesetzt. Die Ermittlung der Kosten der Fernleitungsnetzbetreiber erfolgt auf Basis einer von uns genehmigenden Kostenmethode. Nach Durchführung eines umfangreichen Ermittlungsverfahrens wurde die Methode im April 2020 genehmigt.
Die darauf basierenden Entgelte für die Nutzung der Fernleitungen werden der Referenzpreismethode gemäß der Verordnung (EU) 2017/460 zur Verteilung der Kosten auf die einzelnen Entry/Exit-Punkte aufgeteilt. Da wir die Vorgaben des Netzkodex über harmonisierte Fernleitungsentgeltstrukturen (NC TAR) bei der letzten Tarifierung im Jahr 2016 bereits vorantizipiert haben, wird hier die bisher benutzte Methode des virtuellen Referenzpunktes weiter angewendet. So sind die Änderungen weniger gravierend als bei einer Implementierung eines gänzlich neuen Systems. Dadurch bleibt das österreichische Fernleitungsnetz als wichtige Gasdrehscheibe Mitteleuropas und Österreich als regionaler Gashandelsplatz attraktiv. Damit einhergehend werden auch die Entgelte für den grenzüberschreitenden Transport von Gas im Verteilnetz aktualisiert.