Um die vorhandenen Gasspeicher optimal nutzen zu können, ist ein funktionierender Markt mit einem transparenten und nicht-diskriminierender Zugang zu den Speicheranlagen sowie die Sicherstellung der Nutzung der Speicherkapazitäten wichtig. Unser aktueller Speicherbericht dient dazu, festzustellen, ob Anpassungen für das Zugangsregime notwendig sind.
Die österreichischen Gasspeicher sind im Marktgebiet Ost und werden von der OMV Austria Exploration & Production und der RAG Austria technisch betrieben. Die Vermarktung der Speicherkapazitäten in Österreich erfolgte im Berichtszeitraum 2019-2021 durch fünf Speicherunternehmen. Diese Unternehmen sind: OMV Gas Storage GmbH, RAG Energy Storage GmbH, Uniper Energy Storage Austria, Astora GmbH und GSA LLC.
Speicherkapazitäten haben massiv zugenommen
Seit 2007 wurden die Speicherkapazitäten in Österreich massiv ausgebaut, eine Entwicklung, die von den wiederkehrenden Lieferunterbrechungen der Ukraine-Transite ausgelöst wurde. Dies ist durchaus positiv zu sehen. Mit Ende des Jahres 2021 hatten wir in Österreich Speicherkapazitäten von 95,5 TWh Arbeitsgasvolumen. Der größte Ausbau, und zwar im Ausmaß von 81 % hat in den Jahren 2010 von 50,9 TWh bis 2015 auf 92,2 TWh stattgefunden.
Abb. 1: Entwicklung der Speicherkapazitäten von 2010 bis 2021; Quelle: E-Control vergrößern
Das Arbeitsgasvolumen ist von 2010 bis Ende 2021 um 44,6 TWh, das sind rund 87 %, erhöht worden. Der Gasverbrauch ist im selben Zeitraum aber nahezu konstant geblieben.
Abb. 2: Entwicklung des maximalen Speichervolumens und des Inlandsgasverbrauchs in Österreich 2003-2021; Quelle: E-Control vergrößern
Die Anzahl der Speicherkunden hat sich in den letzten Jahren erhöht und lag mit Ende 2021 bei insgesamt 74. Die Speicherkapazitäten wurden dabei einerseits von Versorgern von Endkunden in Österreich und andererseits von internationalen Gasgroßhändlern/Tradern nachgefragt.
Anreize für die Einspeicherung und use-it-or-lose-it- Prinzip
Von der Bundesregierung wurden in den vergangenen Monaten bereits einige Maßnahmen gesetzt, um vermehrt Gas in die Speicher zu bekommen, unter anderem mit der strategischen Gasreserve bzw. einer Einspeicherverpflichtung. Das waren sehr wichtige Schritte, da sich mit Beginn des Ukraine-Krieges die Gaspreise noch einmal deutlich erhöht haben.
Bisher konnten Kapazitäten in den Speichern ungenutzt bleiben. 2021 waren die Speicher nahezu durchgehend ausgebucht, wurden allerdings vereinzelt nicht im verfügbaren gebuchten Ausmaß durch die Speicherkunden genutzt. Dies trifft vor allem auf den Speicher Haidach zu, der bisher ja von der GSA zwar vollständig vermarktet, aber nicht gefüllt worden ist. Das use-it-or-lose-it- Prinzip vom Gesetzgeber sieht vor, dass Marktteilnehmer, die Speicherkapazitäten zwar buchen, aber nicht nutzen, diese wieder verlieren und die Kapazitäten bleiben so dem Markt so erhalten bleiben.
Auktionspreise lagen nicht mehr als 20% über dem EU-Mitgliedstaaten Durchschnitt
Im Berichtszeitraum 2019 bis 2021 lagen die erzielten Auktionspreise bei keinem der Speicherunternehmen in Österreich mehr als 20% über dem Durchschnitt für vergleichbare Leistungen in ausgewählten Mitgliedstaaten der EU (Dänemark, Tschechien, Frankreich, Niederlande). Aufgrund dessen ist eine Festlegung der Kostenbasis für Speicherunternehmen durch uns nicht erforderlich.
Der vorliegende Bericht zeigt einen funktionierenden Wettbewerb am heimischen Speicher- und Flexibilitätsmarkt. Der verhandelte Zugang zu Speicheranlagen ist aus unserer Sicht weiterhin gerechtfertigt.
Der detaillierte Speicherbericht ist auf unserer Homepage unter folgendem Link abrufbar: https://www.e-control.at/marktteilnehmer/gas/gasmarkt/speicher/wettbewerbsanalyse
