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Back Die den Netzbetreibern die Kosten vorgeben: Vorstellung der Abteilung Tarife

Die den Netzbetreibern die Kosten vorgeben: Vorstellung der Abteilung Tarife

Abb.: Mag. Norbert Fürst

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Die Abteilung gibt es seit Beginn der E-Control, und sie wird seit 2011 von Mag. Norbert Fürst und seiner Stellvertreterin Mag. Karin Emberger geleitet. Beide haben in Wien bzw. Graz ein betriebswirtschaftliches Studium abgeschlossen und sind seit 2005 bzw. 2007 bei der E-Control. Die Abteilung umfasst 13 weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Wir haben Norbert Fürst zu den Aufgaben und Projekten der Abteilung Tarife befragt.

Womit beschäftigt sich die Abteilung?

NFU: Die Schwerpunkte der Abteilung liegt in der Regulierung der Strom- und Gasnetzbetreiber. Diese sind in ihren jeweiligen Konzessionsgebieten Monopolisten. Anders als beim Strom- und Gasversorger besteht hier keine Wechselmöglichkeit. Daher ist es die Hauptaufgabe der Abteilung, Regulierungsmodelle für die Netzbetreiber zu entwickeln und darauf aufbauend die angemessenen Kosten zu ermitteln. Diese bilden die Basis für die gewährte Verrechnung an die Kunden über Entgelte, die ebenfalls von der Abteilung berechnet werden. In diesem Zusammenhang werden Verfahren mit den Netzbetreibern unter Einbeziehung der Arbeiterkammer und Wirtschaftskammer, die die Verbraucherinteressen vertreten, geführt. Zusätzlich werden weiterführende betriebswirtschaftliche Fragestellungen bearbeitet und Analysen durchgeführt. 

Bei welchen Themen setzt sich die Abteilung besonders für Konsumentinnen und Konsumenten ein?

NFU: Beim Thema Kostenermittlung wird im Zuge der sogenannten Angemessenheitsprüfung darauf geachtet, dass die Netzbetreiber nicht zu hohe Kosten an Konsumentinnen und Konsumenten verrechnen. Gleichzeitig ist allerdings auch darauf zu achten, dass die regulatorischen Vorgaben nicht so streng vorgegeben werden, dass Investitionen verhindert und somit langfristig die Qualität der Versorgung sinken würde. In Summe liegen die Kosten für Strom und Gasnetzbetreiber bei jährlich rund 3 Mrd. EUR. 

Welche Themen werden aktuell bearbeitet?

NFU: Bereits seit einiger Zeit beschäftigen wir uns mit der Tarifgestaltung der Zukunft. Das derzeitige Verrechnungssystem ist bereits mehr als 20 Jahre alt und passt mittlerweile nicht mehr für die Herausforderungen der digitalen Zukunft. Hier wird auch beim Gesetzwerdungsprozess mitgearbeitet, um entsprechende Lösungen umsetzen zu können. 

Welche Themen werden in der Zukunft für Konsumentinnen und Konsumenten relevant sein?

NFU: In Bezug auf die Verrechnung der Nutzung der Stromnetze könnte es künftig zu einer Änderung kommen. So war bisher für alle klar, dass jede verbrauchte Kilowattstunde Strom etwas kostet. Durch den vermehrten Einsatz von erneuerbaren Energien haben wir nun zu manchen Zeiten zu viel Strom, während dieser zu einer anderen Tageszeit fehlt. Da für die Kosten des Netzausbaus allerdings sehr relevant ist, wann der Verbrauch bzw. die Erzeugung von Energie stattfindet, könnte künftig das Thema wesentlich werden, wie viel ich gleichzeitig und wann aus dem Netz entnehme. So war es bisher egal, ob ich im Extremfall eine Wärmepumpe, eine Sauna, den Herd, den Trockner zur gleichen Zeit eingeschaltet hatte und auch noch mein Elektroauto in der Garage auflud. Künftig soll auch ein Teil der Rechnung darauf zurückzuführen sein, wie stark ich momentan das Netz belaste. Diese Umstellung soll allerdings so erfolgen, dass ausreichend Zeit besteht, um dieses System zu verstehen und darauf reagieren zu können. Dies kann entweder so erreicht werden, dass am Beginn der Umstellung die zeitgleiche Netzbelastung nur gering bepreist wird, oder vor der Umstellung bereits eine Rechnungsinformation an die Kundin oder den Kunden übermittelt wird, wie sich sein derzeitiges Verbrauchsverhalten auf seine zukünftige Netzrechnung niederschlägt. Langfristig kommt die darauffolgende bessere und gleichmäßigere Nutzung der Infrastruktur auch wieder allen Kundinnen und Kunden zu Gute, da der sonst erforderliche Netzausbau die Tarife für diese steigen lassen würde.