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Großhandelsmärkte: Vorläufige Konsolidierung bei Strom und Gas auf hohem Niveau

Großhandelspreise Strom

Nach den Rekordpreisen im Zuge der Eskalation im Ukraine-Konflikt mit Preisspitzen in einigen Lieferstunden von über 600 Eur/MWh und einem durchschnittlichen Day-Ahead-Basepreis von 283 Eur/MWh im März, etablierte sich im österreichischen Marktgebiet ein äußerst persistenter Spotmarktpreis bei etwa 185 Eur/MWh. Anhand der bisher verfügbaren Daten lag der mittlere Day-Ahead-Preis im Juni bei 182 Eur/MWh. Trotz der saisonal bedingten Zunahme der Wasserkrafterzeugung in Österreich müssen weiterhin thermische Erzeugungsanlagen in Mitteleuropa zur Nachfragedeckung eingesetzt werden und sind somit auch preissetzend. Vergleichsweise geringe Winderzeugung in den letzten Wochen hat hierbei auch eine Rolle gespielt.      

Auf den Terminmärkten zeigen sich äußerst „bullishe“ Entwicklungen. Die börslichen Basekontrakte für das vierte Quartal 2022 werden aktuell bei über 340 Eur/MWh gehandelt, Peak-Kontrakte für den gleichen Lieferzeitraum liegen bei über 430 Eur/MWh. Auch im nächsten Jahr wird im Börsenhandel ein dauerhaft hohes Preisniveau erwartet. Für den Base-Terminkontrakt für Stromlieferungen in Österreich für das Gesamtjahr 2023 werden über 250 Eur/MWh bezahlt. Für das Lieferjahr 2024 liegt der Abrechnungspreis für den Base-Kontrakt mit etwa 185 Eur/MWh auch noch auf hohem Niveau. Längerfristige Verträge werden kaum gehandelt, dies dürfte nicht zuletzt auf die Unsicherheit über die weiteren Entwicklungen im wirtschaftlichen wie geopolitischen Umfeld zurückzuführen sein.

In den folgenden Grafiken werden jeweils die relevanten österreichischen Börsenpreise für Strom und Gas in aggregierter Form dargestellt [1].

 

Abb. 1: Großhandelspreise Strom; Quellen: Day-Ahead Marktkopplungsauktion (EPEX Spot, EXAA, NordPool), Phelix-Futures (EEX); eigene Berechnung

Abb. 1: Großhandelspreise Strom; Quellen: Day-Ahead Marktkopplungsauktion (EPEX Spot, EXAA, NordPool), Phelix-Futures (EEX); eigene Berechnung vergrößern

Großhandelspreise Gas

Aufgrund der bestehenden Abhängigkeit der europäischen Gasversorgung von Importen aus unterschiedlichen Teilen der Welt, sind die österreichischen Großhandelspreise für Gas im besonderen Maße von externen Faktoren abhängig. Aufgrund der Rolle Russlands als wesentlicher Gasexporteur und der Funktion der Ukraine als Gastransitland hatten die Ereignisse im Rahmen des Ukraine-Konflikts direkten Einfluss auf die Preisentwicklung. So stieg der Day-Ahead-Spotpreis am österreichischen Gashub CEGH im März auf durchschnittlich 128 Eur/MWh. Geringere Nachfrage durch das Ende der Heizperiode sowie stabile Gasimporte nach Österreich führten in den Folgemonaten zu Preisrückgängen. Im Mai lag der Durchschnittspreis bei 92 Eur/MWh, im Juni bei bisher 87 Eur/MWh. Auffällig sind jedoch die immer wieder auftretenden Preisausschläge aufgrund von außergewöhnlichen Marktgeschehnissen. Nachdem der Gasgroßhandelspreis in Österreich im Juni bereits auf unter 80 Eur/MWh gefallen war, bewirkte die Meldung über notwendige Wartungsarbeiten und entsprechende Einschränkungen der Gasflüsse über die Gaspipeline „Nord Stream 1“ einen erneuten Preisanstieg auf über 120 Eur/MWh.    

Im Terminhandel für Gas kam es in den letzten Monaten kontinuierlich ansteigenden Preisen, im Juni wurde der Year-Ahead Kontrakt für 2023 bei 90 Eur/MWh gehandelt.    

Abb. 2: Großhandelspreise Gas; Quellen: Spot Index CEGHEDI (CEGH VTP), Gas-Futures (EEX); eigene Berechnung

Abb. 2: Großhandelspreise Gas; Quellen: Spot Index CEGHEDI (CEGH VTP), Gas-Futures (EEX); eigene Berechnung vergrößern

Weitere Informationen zu den Großhandelspreisen finden sich auch auf unserer Website unter:

https://www.e-control.at/industrie/strom/strompreis/grosshandelspreise

https://www.e-control.at/industrie/gas/gaspreis/grosshandelspreise

 

[1] Im Bereich der Day-Ahead-Spotmarktpreise wurden Monatsmittelwerte errechnet. Jeder dargestellte Balken entspricht dem Durchschnittspreis von Strom- oder Gaslieferungen im jeweiligen Monat. In der monatlichen Aufbereitung lassen sich die typischen Saisonmuster nachvollziehen, zur besseren zeitlichen Vergleichbarkeit wurden darüber hinaus aber auch die Jahresmittelwerte der Spotmarktpreise dargestellt (durchgezogene Linien). Anhand der gepunkteten Linien sind schließlich die mittleren Terminmarktabschlüsse im jeweiligen Monat für Lieferungen im Folgejahr (Year-Ahead) ersichtlich. Liegen diese Terminmarktpreise dauerhaft über den Spotmarktpreisen, so wird im Großhandel davon ausgegangen, dass es im nächsten Jahr zu höheren Preisen kommt.