Zurück E-Control: Österreicher waren 2020 nur knapp 27 Minuten ungeplant ohne Strom

E-Control: Österreicher waren 2020 nur knapp 27 Minuten ungeplant ohne Strom 

Durchschnittliche Stromausfallsdauer weiterhin auf einem sehr niedrigen Niveau – Kundenservices der Netzbetreiber erhalten gutes Zeugnis ausgestellt

Wien (18. Oktober 2021) – Die heimischen Stromkundinnen und -kunden konnten sich auch im Jahr 2020 auf eine zuverlässige Stromversorgung verlassen. „Die durchschnittliche Ausfallsdauer aufgrund ungeplanter Stromausfälle lag im vergangenen Jahr durchschnittlich bei rund 27 Minuten. Die Zuverlässigkeit der Stromversorgung ist demnach weiterhin auf einem sehr hohen Niveau.“, erläutert der Vorstand der E-Control, Alfons Haber, die Ergebnisse aus der aktuell veröffentlichen Ausfall- und Störungsstatistik der E-Control. Die exakte Dauer der ungeplanten Stromausfälle für das Jahr 2020 liegt bei 26,58 Minuten. 

Grafik 1: Ungeplante kundenbezogene Nichtverfügbarkeit in Österreich in Minuten, Berechnung nach SAIDI). Quelle: E-Control

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Berechnung der unterschiedlichen Zuverlässigkeitskennzahlen und ihre Bedeutung

Seit 2003 errechnet die E-Control verschiedene Zuverlässigkeitskennzahlen, die zum Teil auch für einen europäischen Vergleich herangezogen werden können. Hierbei spielt besonders der kundengewichtete Indikator SAIDI für den nationalen und internationalen Vergleich eine Rolle. „Dieser bezieht sich darauf, wie lange ein Kunde im Durchschnitt keinen Strom hatte. Neben dem SAIDI wird unter anderem auch der ASIDI berechnet. Dieser berücksichtigt die ausgefallene Transformatorleistung über die Zeit und stellt einen auf die elektrische Leistung bezogenen Indikator dar.“, so Haber. Die genaue Berechnung aller Kennzahlen bzw. die bereits errechneten Zahlen können dem jährlich veröffentlichten Bericht der E-Control zur Ausfall- und Störungsstatistik [1] entnommen werden.

Witterung spielt große Rolle und führte zu Ausnahmesituationen
Dabei haben Versorgungsunterbrechungen unterschiedlichste Gründe. Generell werden diese in geplante und ungeplante Ursachen unterteilt. „Geplante Ausfälle müssen den Kunden mindestens fünf Tage im Voraus unter Bekanntgabe der voraussichtlichen Dauer angekündigt werden. Ungeplante Ursachen können den Kundinnen und Kunden naturgemäß nicht vorher angekündigt werden und entstehen durch unvorhersehbare Einwirkungen.“, so Haber. Ungeplante Ursachen werden in fünf verschiedene Kategorien gegliedert. Dazu zählen atmosphärische, fremde und netzbetreiberinterne Gründe sowie Rückwirkungsstörungen und regional außergewöhnliche Ereignisse. „Von regional außergewöhnlichen Ereignissen spricht man zum Beispiel bei extremen Unwetterlagen, welche die Netzbetreiber vor schwierige Aufgaben stellen können und die in der Statistik gesondert betrachtet werden. Bei den ungeplanten Ursachen sind atmosphärische Gründe mit rund 25% in der Regel die häufigste Ausfallsursache, gefolgt von netzbetreiberinternen Ursachen mit gut 13%, zu denen z.B. Fehlschaltungen oder der Ausfall von Netzelementen zählen.“, erläutert Haber die Details. Eine detaillierte Beschreibung der Ausfallsursachen kann ebenfalls dem Jahresbericht zur Ausfall- und Störungsstatistik entnommen werden. 

Grafik 2: Gründe für ungeplante Versorgungsunterbrechungen. Quelle: E-Control

Grafik 2: Gründe für ungeplante Versorgungsunterbrechungen. Quelle: E-Control vergrößern

Die Analyse zeigt im Detail, dass sich im Jahr 2020 die gesamte ungeplante Nichtverfügbarkeit der Stromversorgung gegenüber dem Vorjahr um mehr als vier Prozentpunkte erhöht hat. Im Jahresverlauf stechen dabei der Februar (aufgrund starker Stürme) und der Dezember (mehrere Tiefs verursachten außerordentliche Niederschlagsmengen) besonders hervor. 

Netzbetreiber als Ansprechpartner für Kunden

„Im Falle einer Versorgungsunterbrechung ist der jeweilige Netzbetreiber – abhängig vom Netzgebiet – der zu kontaktierende Ansprechpartner für Betroffene. Kunden haben die Möglichkeit, sich über Ausfallskennzahlen in ihrem eigenen Netzgebiet zu erkundigen. Die Hauptzuverlässigkeitskennzahlen, SAIDI und ASIDI, für das jeweilige Netzgebiet sind auf der Website des Netzbetreibers zu finden. Dieser ist gesetzlich dazu verpflichtet, seine Kennzahlen, nämlich die durchschnittliche Unterbrechungsdauer in Minuten, zu veröffentlichen.“, weist Haber auf die Rechte für die Kundinnen und Kunden hin.

Gutes Zeugnis für die Netzbetreiber

Die E-Control monitort nicht nur die Versorgungszuverlässigkeit der Stromversorgung, sondern auch die kommerzielle Qualität der Verteilernetzbetreiber. Diese sind verpflichtet, entsprechende Qualitätsstandards einzuhalten. „Dazu zählen unter anderem einheitliche Fristen bei der Beantwortung von Kundenanfragen, Informationen über Termine und deren Einhaltung und vieles mehr. Wir überprüfen diese Standards bereits seit 2012 und in Summe können wir den 118 überprüften Strom-Verteilernetzbetreibern ein gutes Zeugnis ausstellen.“, zieht der Vorstand der E-Control, Wolfgang Urbantschitsch, eine positive Bilanz. 91 der betroffenen Netzbetreiber erfüllten dabei alle überprüften 24 Standards, vier Standards werden von allen Verteilernetzbetreibern erfüllt. 
„Diese betreffen die fristgerechten Reaktionen auf Netzzugangsanträge, Abschaltungen wegen Verletzung vertraglicher Pflichten bei Aussetzung vor Wochenende und Feiertagen, die rasche Wiederherstellung der Belieferung nach einer Abschaltung wegen Verletzung vertraglicher Pflichten sowie die rechtzeitige Übermittlung einer Endabrechnung nach Vertragsbeendigung.“, erläutert Urbantschitsch die Details. Alle Ergebnisse können dem auf der Homepage veröffentlichten Bericht entnommen werden.

Erfüllung der Monitoringaufgaben für die E-Control sehr wichtig 

Die verschiedenen Bereiche des Strom-Monitoring sind eine für die Regulierungsbehörde wichtige Aufgabe. „Vor allem der Versorgungszuverlässigkeit wird von uns hier ein hoher Stellenwert beigemessen. Dafür arbeitet die E-Control sehr eng mit den Verteilernetzbetreibern in Österreich zusammen. „So wird gewährleistet, dass die E-Control Trends in der Versorgungszuverlässigkeit erkennen und bei negativen Entwicklungen, wenn notwendig Maßnahmen zur Gegensteuerung einleiten kann. Die ausgewerteten Daten für Österreich werden dann im jährlichen Bericht zur Ausfall- und Störungsstatistik veröffentlicht und beschrieben, jene für die kommerzielle Qualität ebenfalls in einem eigenen Bericht.“, so Urbantschitsch abschließend. 

[1] www.e-control.at/statistik/strom/statistik-fuer-versorgungsqualitaet/stoerungsstatistik

Ausfall- und Störungsstatistik für das Berichtsjahr 2020: www.e-control.at/statistik/strom/statistik-fuer-versorgungsqualitaet/stoerungsstatistik

Bericht zur kommerziellen Qualität der Strom-Verteilernetzbetreiber 2020:
www.e-control.at/kommerzielle-qualität-der-netzdienstleistung