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E-Control: Niedriger Ölpreis schlecht für die Umwelt

Niedrige Energiepreise haben negative Umwelteffekte – Österreich verbrauchte 2015 um 1,7 Prozent mehr Strom, Gasverbrauch um 7,1 Prozent gestiegen

Wien (24. Februar 2016) – Die derzeit niedrigen Energiepreise freuen zwar die Konsumenten, sie wirken sich aber negativ auf die Umwelt aus, betont Walter Boltz, Vorstand des Strom- und Gasregulators E-Control. „Durch den niedrigen Ölpreis werden mehr Ölheizungen verkauft, während der Verkauf von umweltfreundlicheren Biomasseheizungen zurückgeht.  Energiesparmaßnahmen rechnen sich bei niedrigen Energiepreisen oft nicht mehr und der niedrige Ölpreis hemmt die ohnehin nur geringe Verbreitung von Elektroautos.“

Funktionierender Handel auf EU-Ebene nötig
Um die EU-weiten Klima- und Energieziele zu erreichen, brauche es einen funktionierenden Handel auf europäischer Ebene, betont Boltz und verweist auf die Wichtigkeit, den bestens ausgebauten gemeinsamen deutsch-österreichischen Strommarkt zu erhalten. „Die Strompreiszone mit Deutschland ist ein Musterbeispiel für eine gelungene Marktintegration“, betont Boltz. Eine Auftrennung würde dazu führen, dass in Deutschland mehr Windkraftwerke abgeregelt und in Österreich dafür Gaskraftwerke laufen würden. Österreich selbst müsse seinen Schwerpunkt zur Erreichung der Klimaziele aber primär auf die Bereiche Verkehr und Raumwärme legen, wo großer Nachholbedarf besteht. Bei Strom hat Österreich mit einem Anteil von rund 70 Prozent Erneuerbare am Stromverbrauch bereits einen sehr hohen Wert. Der Erneuerbaren-Anteil könnte vor allem in den Bereichen Wärme (Fernwärme/Nahwärme) oder Fernkälte erhöht werden.

Strom- und Gasverbrauch in Österreich gestiegen
Eine aktuelle Prognosen der Internationalen Energieagentur (IEA) geht davon aus, dass sich der weltweite Energiebedarf bis 2040 um knapp ein Drittel (32 Prozent) erhöhen wird. Der weltweite Stromverbrauch werde laut IEA bis 2040 um 70 Prozent zunehmen. Auch in Österreich stieg der Stromverbrauch im vergangenen Jahr insgesamt um 1,7 Prozent oder 1.200 Gigawattstunden auf 69.747 Gigawattstunden an. Der Gasverbrauch erhöhte sich in Österreich erstmals nach mehreren Jahren wieder um 7,1 Prozent auf 7,5 Milliarden Kubikmeter. Das geht aus vorläufigen Daten der E-Control hervor.

Weniger Strom aus Wasserkraft
2015 wurde in Österreich mit 36.000 Gigawattstunden deutlich weniger Strom aus Wasserkraft erzeugt als 2014. „Der Rückgang um 8,9 Prozent oder 3.500 Gigawattstunden ist vor allem auf das extrem schlechte Wasserdargebot in der zweiten Jahreshälfte zurückzuführen“, erläutert E-Control Vorstand Martin Graf. Gleichzeitig  ist die Erzeugung aus Gaskraftwerken im Vergleich zum Vorjahr wieder angestiegen, andere Wärmekraftwerke legten ebenfalls zu. Wärmekraftwerke (Gas, Kohle, Öl etc.) erzeugten vergangenes Jahr insgesamt 16.700 Gigawattstunden. Auch die Windstromerzeugung legte um 29,8 Prozent zu. „Insgesamt wurde im vergangenen Jahr mit 64.742 Gigawattstunden in Österreich etwa gleich viel Strom produziert wie 2014. Damals waren es 64.767 Gigawattstunden“, so Martin Graf.

Da die Österreicher mehr Strom verbrauchten, die heimische Stromproduktion aber stagnierte, stiegen die Nettostromimporte (Saldo aus Exporten und Importen) im vergangenen Jahr um knapp 800 Gigawattstunden auf rund 10.000 Gigawatt-stunden. Sowohl Importe als auch Exporte legten um rund ein Zehntel zu. Importiert wurden rund 29.000 Gigawattstunden (plus 9,9 Prozent), exportiert wurden rund 19.000 Gigawattstunden (plus 10,7 Prozent).

Erdgasverbrauch stieg auf 7,5 Milliarden Kubikmeter
Nachdem 2014 der Erdgasverbrauch auf den geringsten Wert seit 20 Jahren gesunken ist, stieg der Verbrauch im vergangenen Jahr wieder an. Der Gasverbrauch erhöhte sich von sieben auf 7,5 Milliarden Kubikmeter, ein Plus von 7,1 Prozent. Hauptgrund dafür war der gestiegene Einsatz von Gaskraftwerken, was den Gasverbrauch in die Höhe trieb.