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E-Control: Stromnetzentgelte erhöhen sich für 2023

Die Stromnetzentgelte für 2023 werden im Österreichschnitt deutlich ansteigen, kostensenkende Maßnahmen des Bundes bewirken eine baldige Reduktion des Anstiegs

Wien (20. Dezember 2022) – Die Netzentgelte für Strom werden sich mit Jänner 2023 vor allem aufgrund der Strompreissteigerungen auf den Märkten deutlich erhöhen. „Ein Teil der Netzkosten – die Netzverlustentgelte – werden direkt von den Preisen an den Strommärkten beeinflusst und daher wirken sich diese Preisanstiege auch auf die Netzkosten aus.“, erläutert der Vorstand der E-Control, Alfons Haber. Er betont dabei aber auch: „Eine Erhöhung der Netztarife ist für die Konsument:innen natürlich alles andere als erfreulich. Umso wichtiger ist in diesem Zusammenhang, dass diese hohen Tarife nicht in Summe bei den Konsument:innen ankommen, sondern durch staatliche Maßnahmen abgefedert werden.“

Noch im Dezember soll ein entsprechendes Gesetz beschlossen werden, das es ermöglicht, im ersten Halbjahr 2023 rund 60 Prozent der Mehrkosten abzufangen. 260 Millionen Euro werden dafür vom Bund zur Verfügung gestellt. „Wir begrüßen es sehr, dass es hier zu einer Lösung im Sinne der Konsument:innen kommen wird. Bereits jetzt werden seitens des Vorstands der E-Control alle Vorbereitungen zur Umsetzung der dafür notwendigen Maßnahmen getroffen, sodass sehr bald im neuen Jahr eine Novelle der Systemnutzungsentgelte-VO durch die Regulierungskommission beschlossen werden kann.“, so Alfons Haber. Und weiter: „Auch von Seiten der Netzbetreiber wurde uns bereits signalisiert, insbesondere bei Kleinverbrauchern im Moment keine Änderung der Verrechnungen vorzunehmen, sondern die Effekte in den Vorschreibungen durch Glättungen zu berücksichtigen. Somit sollten die meisten Konsument:innen die Unterstützung ohne schwankende Zahlungsverpflichtungen spüren.“

Unter einer gemeinsamen Betrachtung der Netznutzungs- und Netzverlustentgelte ergeben sich ohne die zuvor beschriebenen Entlastungen im Österreichschnitt ab 2023 um etwa 44,8% höhere Stromnetzentgelte für Industrie, Haushalt und Gewerbe. Für einen durchschnittlichen Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 3.500 kWh fällt die Netzkostenerhöhung mit 41,2% etwas geringer aus und beträgt rund 107 Euro pro Jahr bzw. etwas weniger als 9 Euro pro Monat. Die gerade in Umsetzung befindlichen Maßnahmen werden rund 60% der Erhöhung aus Netzverlustentgelten abfedern.

Gründe für die Entgelterhöhungen

Die Kosten der Stromnetzbetreiber entwickeln sich wie in den vergangenen Jahren aufgrund der Investitionstätigkeit für den Ausbau und den Erhalt des Stromnetzes in den einzelnen Netzbereichen unterschiedlich. Im Durchschnitt würde sich hieraus eine Erhöhung der Netzentgelte ab 2023 von 7,4% ergeben.

„Gleichzeitig aber haben sich die Netzverlustentgelte gegenüber 2022 vervielfacht. Grund dafür sind die massiven Anstiege der Energiepreise an den Börsen. In der Kostenermittlung wurden um rund 530% Prozent höhere Preise als im Vorjahr berücksichtigt. Dies führt zu zusätzlichen Kosten von rd. 1 Mrd. Euro.“, erläutert der Vorstand der E-Control, Wolfgang Urbantschitsch.

Unter diesen Rahmenbedingungen kommt es in allen Netzbereichen zu deutlichen Erhöhungen bei der gemeinsamen Betrachtung der Netzentgelte.

Die Veränderung der Entgelte in den einzelnen Netzbereichen ist gegenüber dem Vorjahr und gegenüber dem Beginn der Liberalisierung im Jahr 2001 in Folge dargestellt. Die Erhöhung der Tarife in Kleinwalsertal steigen aufgrund der vorgelagerten Netzkosten in Deutschland und der Reduktion der Abgabemengen überdurchschnittlich.

Quelle: E-Control

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Netzentgelte für Haushalte steigen um rd. 41% im Österreichschnitt

„Für die Netzebene 7 „nicht leistungsgemessen“, auf der in aller Regel die Haushalte liegen, ist im Österreichschnitt eine Erhöhung von 41,2% zu verzeichnen. Das entspricht einer zusätzlichen Belastung von rund 107 Euro pro Jahr bzw. 9 Euro im Monat. Die Energiepreise sind 2022 etwa im Schnitt um 300 € pro Jahr gestiegen, also um das Dreifache der Netzkosten. Die Gründe für die dargestellten Entwicklungen wurden zuvor bereits erläutert. Aufgrund der zuvor beschriebenen Maßnahmen wird sich allerdings die gesamte Kostenentwicklung nicht in dieser Höhe niederschlagen. Die exakte Ermittlung für das gesamte Jahr 2023 ist allerdings noch nicht verlässlich möglich.

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